Meine Anmerkung ging eher in die Richtung welche Schnittmengen Humanismus und 'christlich-abendländische Tradition' aus kultureller Perspektive haben.
Was religiösen Einfluss angeht, geht dieser hingegen in Deutschland meines Erachtens viel zu weit, betrachtet man die kostenfreie Dienstleistung der Steuereintreibung für Kirchen oder solche Absurditäten, dass Kirchen über Lehrer an staatlichen Schulen und Hochschulen entscheiden dürfen. Auch halte ich es für falsch, dass es einen separaten Straftatbestand zur Beleidigung von Bekenntnissen gibt, der oftmals als Blasphemie-Paragraph umschrieben wird. Wo in der Abschaffung solcher Privilegien von Kirchen (und anderen Religionsverbänden) eine 'Menschenrechtsverletzung' liegt, das müsstes du mal erklären. Meiner Meinung nach ist Religion Privatsache und auf dem Level des Stadionbesuchs beim BvB - da kann jeder gern hingehen, aber eine Bevorzugung gegenüber anderen Unternehmen sollte es nicht geben.
Zum zweiten Teil müsste man eventuell den Kulturbegriff schärfen. Dass dieser das Recht beeinflusst, aber auch umgekehrt (zum Beispiel führen verschärfte Nichtraucherschutzgesetze zu einer Veränderung der 'Kneipenkultur'), ist ja eine Banalität, ebenso wie die Veränderbarkeit beider.
Dennoch haben wir einen Status Quo durch das Grundgesetzt definiert, deren Änderung erheblicher Anstrengungen bedarf. Und diese sind meiner Meinung nach zunächst einmal die relevanten Leitlinien, denn ich vermute, eine mit breiter Zustimmung versehe 'Leitkultur' ist schlicht nicht formulierbar. Setz doch einmal einen Bevölkerungsquerschnitt an einen Tisch und lass die Leute abstimmen, was alles zur 'Leitkultur' gehören soll - ich vermute, viel mehrheitsfähiges außer vielleicht, dass alle die Ode an die Freude trällern sollten, wird man nicht finden. Und dann bleibt, wie geschrieben, eben nur das Recht und nicht die Kultur.