Mindestens genau so lange, wie du hier versuchst, einen mittelmäßigen Schriftsteller, der nicht einmal über die Grenzen Ungarns hinaus zu Berühmtheit gelangt ist, als einen Ersatz-Goethe zu verkaufen, nur weil er deiner Glaubens- und Volksgemeinschaft angehört hat - und du diesen Anlass zusätzlich noch instrumentalisierst, um wieder mal in der alten 33-45er-Scheixxe herumrühren zu können.
Ich habe mich soeben zum Donaukanal begeben, mit Imre Kertész "Roman eines Schicksallosen ... es ist warm, die Sonne bringt das Wasser im Donaukanal zum glitzern ... neben mir sitzt ein junges flirtendes Paar aus Spanien. Studenten der Angewandten wie ich aus ihrem Gespräch belauscht habe. Ja, ich lege eine Gedenkstunde für Kertész ein. Er ist es wert ... der ungarische Jude.
Servus umananda
Überzeugen ist unfruchtbar.
Walter Benjamin
(1892 - 1940)
" Streicht die Kuechenabfaelle fuer die Aussaetzigen! Keine Gnade mehr bei Hinrichtungen!
Und sagt Weihnachten ab! "
(Sheriff von Nottingham)
Das habe ich nie getan. Ich lebe von der Wahrnehmung und von der Beobachtung. Es ist mein Beruf. Bücher sind bestenfalls Gespräche mit fremden Menschen ... die man jederzeit beiseite legen und wieder hervorholen kann ... wie es mir gefällt. Es sind gerade die vielen Unterbrechungen im Lesen, denen wir das Abenteuer Schauen, Verstehen und Staunen verdanken.
Servus umananda
Nachsatz und eine weitere Beobachtung am Donaukanal im Sinne von Imre Kertész ... ein anderes junges Paar sitzt am Rand des Donaukanals und er fotografiert sie mit seinem iPhone und schaut sich das Bild ziemlich genau an und scheint Gefallen daran zu finden. Er zeigt es ihr und sie scheint sein Gefallen an diesem Porträt nicht zu teilen. Sie versucht an das iPhone zu kommen, um es vielleicht zu löschen. Er steckt es in seine Hosentasche. Er will das Porträt von ihr anscheinend behalten. Nach einigen gescheiterten Versuche gibt sie mit einem Lachen auf, sie umarmen sich und schauen gemeinsam ins fließende Wasser. Ich habe soeben einer Versöhnung beigewohnt.
Geändert von umananda (31.03.2016 um 14:58 Uhr)
Überzeugen ist unfruchtbar.
Walter Benjamin
(1892 - 1940)
Er hatte auch Kritiker.
[Links nur für registrierte Nutzer]Funktionäre des von den Rechten kontrollierten Schriftsteller-Verbandes und rechtsgerichtete Publizisten reagierten erzürnt. Sie warfen dem in [Links nur für registrierte Nutzer] lebenden Kertész vor, Ungarn zu "verunglimpfen". Der Tenor einiger Kritiker schien den Schriftsteller jedoch zu bestätigen. Die Tageszeitung Magyar Hirlap, die dem oppositionellen rechts-konservativen Bund Junger Demokraten (Fidesz) nahesteht, schrieb am Dienstag in einem Kommentar, Kertész sei "wurzellos" – eine unter Antisemiten geläufige Chiffre, um jüdische Intellektuelle zu diskriminieren. Der Sekretär des Schriftstellerverbandes, László L. Simon, schrieb im selben Blatt, dass "Kertész das Land andauernd verunglimpft".
Björn Höcke:
Sie müssen sich mal Bundesjustizminister Heiko Maas angucken, als ich die Nationalflagge, dieses zentrale nationale Symbol, herausgeholt habe. Es war so, als ob man Graf Dracula ein mit Knoblauchknollen geschmücktes Kreuz in die Visage gehalten hätte!
Leseratte gehört der Rechtsfraktion an.
In Sachen Literatur vertraue ich den Buchempfehlungen meiner Mutter (die Literatur studiert hat). Sie kennt sich in der Materie aus und darüberhinaus mich. Kertész war auch darunter, und das war kein Fehler, sondern ein Gewinn. Er ruhe in Frieden.
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