Kommunikation findet heute ja vielfach nicht mehr in beide Richtung - also vom Sprecher zum Hörer und über dessen Rückmeldung, womit die Rollen vertauscht werden, zum ursprünglichen Sprecher zurück - statt, sondern zur Selbstdarstellung: Wieviele "Likes" und "Follower" habe ich? Wer hat meinen "Youtube-Kanal" oder meine "Playlist" abonniert? Wurde ich "retweetet"? Kann ich mir sechs Stunden schlaf "offline" erlauben, ohne daß ich unter die Wahrnehmungsschwelle sinke und aufhöre zu existieren?
Was ich am abartigsten finde, ist das "Kommunizieren" beim Essen in Gesellschaft. Und zwar nicht zwischenmenschlich mit den Personen, in deren Gesellschaft man sich befindet, sondern indem Stumm auf Smartphone oder Tablet gestarret und getippt wird. Das ist m.E. einfach kein Umgang miteinander. Vielleicht bin ich auch einfach zu altmodisch.
P.S. Ich wußte gar nicht, daß Homer Simpson ein so tiefschürfender Philosoph ist:
Unsere fälschlich so genannte „Zivilisation“ beruht in Wirklichkeit auf Zwangsarbeit und Sklaverei, Zuhälterei und Prostitution, Organisierter Kriminalität und Kannibalismus.
Prof. Dr. Jack D. Forbes
ein Vergleich ist deshalb nicht möglich..
Handke bewegte sich im Metier künstlerischer Fiktion..im Kreise des literarischen Ichs..
Scholl-Latour bewegte sich ausschliesslich am Boden der Tatsachen und in weltgeschichtlicher Kulisse deren Teil er lange Zeit als Kriegsreporter war..
er kannte politische Grössen und gesellschaftsverändernde Protagonisten schon als die Welt nicht einmal wusste das es sie gab..
Advocatus Diaboli
Allerdings. Auch wenn ich nicht immer seiner (S-L) Ansicht war, sie war stets respektabel.
Auch an unser Wiener Huhn gerichtet:
Scholl-Latour veröffentlichte keine Elfenbeinturmgedanken, sondern eigene praktische Lebenserfahrung.
Im Gegensatz zu Hühnern hatte er die. Und zwar im Übermaß. Es gibt kaum einen, der soviel Erfahrung auch noch überlebte und im Bett starb.
Mit der Äußerung "wer war schon ein Scholl-Latour" hat sich das Huhn final disqualifiziert.
Bleiben wir bei den feuilletonischen Gutmenschen, der jeden Abweichler gnadenlos diffamieren wollen, wenn er sich nicht im Sinne des angesagten Political Correctness äußert. Peter Sloterdijk und Peter Handke haben es erlebt ... Scholl-Latour dagegen war immer ein Liebling der Political-Correctness-Fraktion und das Feuilleton hat sich für diesen Wohnzimmer-Experten kaum interessiert.
Servus umananda
Geändert von umananda (08.03.2016 um 21:39 Uhr)
Überzeugen ist unfruchtbar.
Walter Benjamin
(1892 - 1940)
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