Zitat ...
"Das war jetzt ein Privatgespräch", sagt Peter Sloterdijk irgendwann an dem Abend im Münchner Literaturhaus, als er gerade nicht ins Mikrofon spricht, "aber das macht nichts." Dabei sind die Erwartungen an ein öffentliches Gespräch mit Deutschlands prominentestem Philosophen aktuell besonders hoch. Schließlich hatte Sloterdijk in den letzten Wochen alles andere als nur Privatgespräche geführt. Im Magazin Cicero war er hart mit der Flüchtlingspolitik der Bundeskanzlerin ins Gericht gegangen: "Die deutsche Regierung", sagte er im Interview, "hat sich in einem Akt des Souveränitätsverzichts der Überrollung preisgegeben."
Die Reaktionen ließen nicht auf sich warten. Der Politikwissenschaftler Herfried Münkler kritisierte Sloterdijk scharf, der Philosoph Richard David Precht warf ihm sogar "Nazi-Jargon" vor. In der am Donnerstag erschienenen Ausgabe der Wochenzeitung Die Zeit hat nun wiederum Sloterdijk reagiert. An der Metapher von der "Flutung" und der "bejahten Überrollung" hält er darin fest.
Ende des Zitates ... [Links nur für registrierte Nutzer]
In den Feuilletons und in den Kaffeehäusern wurde ein neues "Feindbild" entdeckt. Sein Name ist Peter Sloterdijk ... man versucht ihn in eine rechte Ecke zu drängen und man fragt sich, während man es in den Feuilletons liest, was in aller Welt ist an Peter Sloterdijk eigentlich rechts?
Zitat ....
Was versteht dieser Politikwissenschaftler Herfried Münkler denn eigentlich unter dem Begriff "analytisch zu durchdringen" angesichts der Flüchtlingswellen, die vor der Grenze Mazedonien und bald vor der Grenze Bulgariens nur darauf warten ihre Völkerwanderung fortzusetzen? Ich stimme Peter Sloterdijk zu, wenn er sagt, dass die Debattenkultur von einer Reflexhaftigkeit abgelöst wird ... ich denke, es wird Zeit, dass man die Flüchtlingsinvasion analytisch durchdringt und in der Realität ankommt. Und das Ergebnis kann nur sein, dass man dieser Völkerwanderung entgegentritt und endlich wieder Souveränität über seine Grenzen erlangt.Zuletzt hatte der Politikwissenschaftler Herfried Münkler diagnostiziert, Safranskis und Sloterdijks "Denken in Metaphern" hindere sie daran, "analytisch zu durchdringen, worüber sie redeten". Sloterdijk reagierte darauf mit einer Metapher: die Debattenkultur sei in einen Zustand bedingter Reflexhaftigkeit zurückverfallen, eben wie beim Pawlowschen Hund. Münkler solle "seine Ungezogenheiten überdenken", und dass die Kanzlerin "sich mit der Gegensteuerung" (gegen die "Flutung" mit "Flüchtlingswellen") zu viel Zeit lasse, sei "als objektiver Fehler zu notieren".
Servus umananda