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Thema: Konzerteklat in der Kölner Philharmonie

  1. #21
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    Standard AW: Konzerteklat in der Kölner Philharmonie

    Zitat Zitat von derNeue Beitrag anzeigen
    Klassische Werke verlangen i.d.R. ruhige Zuhörer. Nicht weil die Musiker das wünschen, sondern weil die Dramatik des Stückes das erfordert. Das ist z.B. auch der Grund, warum in der Satzpause nicht geklatscht werden soll. Der Spannungsbogen geht verloren. Gebildete und einfühlsame Zuhörer wissen das und erwarten das auch.
    Am schlimmsten finde ich es einfach in dem Zusammenhang, wenn in Kirchen Klassikkonzerte stattfinden.

    In einer Kirche soll nicht geklatscht werden. Seinem Gott applaudiert man nicht!

    Auch beim Betreten eines Gotteshauses Eintritt zu bezahlen finde ich sehr befremdlich.

  2. #22
    renitent Benutzerbild von Anne Bonny
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    Standard AW: Konzerteklat in der Kölner Philharmonie

    Gepfiffen, gegrölt und gepöbelt hat das Publikum? Ich hätte mit faulen Tomaten geschmissen, wenn mir jemand meinen Bach mit Zwischentönen von mir abgelehnten Komponisten verhunzt hätte.
    Wer die Zahl der Moslems in Deutschland erhöhen will, nimmt eine zunehmende Gefährdung des inneren Friedens in Kauf.“

    (Helmut Schmidt, SPD-Altkanzler, 2008 in seinem Buch Außer Dienst, S. 236).

  3. #23
    Auferstanden aus Ruinen Benutzerbild von Bunbury
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    Standard AW: Konzerteklat in der Kölner Philharmonie

    Zitat Zitat von Anne Bonny Beitrag anzeigen
    Gepfiffen, gegrölt und gepöbelt hat das Publikum? Ich hätte mit faulen Tomaten geschmissen, wenn mir jemand meinen Bach mit von mir abgelehnten Komponisten verhunzt hätte.
    Dann dürftest Du ein solches Konzert nicht besuchen oder müßtest Rücksicht nehmen: auf den Interpreten (eine simple Höflichkeitsfrage) und auf andere Konzertbesucher, denen Nach-Bachische Musik keine Schwierigkeiten bereitet. Das Programm war vorher bekannt - und 'Piano Phase' kein irgendwie reingemogeltes Zugabenstück.

  4. #24
    renitent Benutzerbild von Anne Bonny
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    Standard AW: Konzerteklat in der Kölner Philharmonie

    Zitat Zitat von Bunbury Beitrag anzeigen
    Dann dürftest Du ein solches Konzert nicht besuchen oder müßtest Rücksicht nehmen: auf den Interpreten (eine simple Höflichkeitsfrage) und auf andere Konzertbesucher, denen Nach-Bachische Musik keine Schwierigkeiten bereitet. Das Programm war vorher bekannt - und 'Piano Phase' kein irgendwie reingemogeltes Zugabenstück.
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Mehrzahl der Konzertbesucher die aufgeführten modernen Komponisten kannten. Ich habe jetzt in die Komposition von Steve Reich hineingehört und bin entnervt!
    Wer die Zahl der Moslems in Deutschland erhöhen will, nimmt eine zunehmende Gefährdung des inneren Friedens in Kauf.“

    (Helmut Schmidt, SPD-Altkanzler, 2008 in seinem Buch Außer Dienst, S. 236).

  5. #25
    Auftragsschreiber Benutzerbild von Flüchtling
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    Standard AW: Konzerteklat in der Kölner Philharmonie

    Zitat Zitat von Ausonius Beitrag anzeigen
    Da kann man sich allerdings fragen, warum ein Zuhörer viel Geld ausgibt für eine Musik, die ihm nicht gefällt.
    Damit er "In" ist, "En Vogue", Apptudejt.
    Auch Dein Körper gehört der Partei.

  6. #26
    Auferstanden aus Ruinen Benutzerbild von Bunbury
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    Standard AW: Konzerteklat in der Kölner Philharmonie

    Zitat Zitat von Anne Bonny Beitrag anzeigen
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Mehrzahl der Konzertbesucher die aufgeführten modernen Komponisten kannten. Ich habe jetzt in die Komposition von Steve Reich hineingehört und bin entnervt!
    Das sei Dir gegönnt. Aber leitest Du daraus ein individuelles Widerstandsrecht des Konzertbesuchers ab: ein Recht auf das Stören der Veranstaltung, sobald irgendwelche mißliebige Musik ertönt? Dieses Recht müßte wenn dann für alle gelten, also auch für die Feinde der Barockmusik.

    P.S.: Man kann sich über unbekannte Komponisten schlaumachen. Dazu braucht man heute nicht mehr als einen Mausklick.

  7. #27
    Miss Verständnis Benutzerbild von Leila
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    Standard AW: Konzerteklat in der Kölner Philharmonie

    Auszugsweise Übersetzung des Vorwortes Alessandro Guidottis zur ersten Druckfassung der „Rappresentatione“ (1600):

    „Wenn man dieses Werk – oder andere ähnliche – auf der Bühne darstellen und dabei den Anweisungen von Herrn Emilio de’ Cavalieri folgen will, nach denen diese von ihm neu belebte Musikgattung zu verschiedenen Gemütsbewegungen anregt, z. B. zum Mitleid und zur Freude, zum Weinen und Lachen, und ähnlichen (Affekten) ... ich sage, wenn man dieses Werk aufführen will, so ist es erforderlich, daß alles, was dazu gehört, vollkommen sei. Der Sänger muß eine schöne Stimme haben, von guter Intonation und Tragfähigkeit. Er soll ausdrucksvoll singen, leise und laut, ohne Passagenwerk. Vor allem sollte er die Worte gut artikulieren, daß sie verstanden werden, sie mit Bewegungen und Gesten untermalen, die er nicht nur mit den Händen, sondern auch mit. Schritten vollführt – sie sind sehr wertvolle Mittel zur Erregung des Affekts. Die Instrumente müssen gut gespielt werden, und je nach dem Ort der Aufführung – sei es im Theater oder Saal – soll die Anzahl (der eingesetzten Instrumente) variieren, so, daß sie der jeweiligen musikalischen Darbietung angemessen ist; und der Raum sollte nicht mehr als 1000 Personen fassen. Der größeren Ruhe und dem rechten musikalischen Genuß zuliebe müssen alle bequem sitzen. Veranstaltet man Aufführungen in sehr großen Sälen, kann das Publikum unmöglich den ganzen Text verstehen. Der Sänger wäre gezwungen, die Stimme zu verstärken, und dadurch würde der Affekt schwächer zum Ausdruck kommen. Wenn aber der Text nicht verständlich ist, so wird die viele Musik langweilig. Die Instrumente müssen hinter dem Vorhang im Hintergrund der Bühne gespielt werden, von Musikern, die die Sänger voll(stimmig) und ohne Diminutionen begleiten. “

  8. #28
    Herr der Raben Benutzerbild von Hrafnaguð
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    Standard AW: Konzerteklat in der Kölner Philharmonie

    Zitat Zitat von derNeue Beitrag anzeigen
    Von einer "Verrohung der Sitten" schreibt die Welt über ein abgebrochenes Konzert in der Kölner Philharmonie, wo ein iranischer Cembalist, der mit Concerto Köln zusammen konzertierte, wohl so vom Publikum gestört wurde, daß er sein Stück abbrechen mußte.
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    Aus Stuttgart kann ich ähnliches berichten. Immer häufiger wird gestört, gestöhnt, gepfiffen, falsch reingeklatscht usw. So als würde man sich im Musical im SI Centrum befinden und nicht in einem klassischen Konzert, wo es gewisse Regeln gibt. Das Lustprinzip greift immer weiter um sich. Was mir nicht gefällt, wird ausgebuht oder ich verlasse einfach den Saal mitten im Werk, was zu anstrengend ist, dem setze ich mich gar nicht mehr aus.
    Daß hierduch die Konzentration der Künstler und auch der Spannungsbogen, die Atmosphäre gestört werden, ist dem Zuschauer immer häufiger egal, was nicht sofort gefällt oder "verstanden" wird, wird sofort abserviert.

    Sicher zeigt sich hier nicht nur eine Verrohung des Publikums, sondern auch eine zunehmende Entfremdung des Künstlers von seinen Hörern. Warum wird eine Einführung des Werkes nur auf Englisch gegeben? Warum wird nicht übersetzt? Welche Arroganz steckt dahinter, einfach vorauszusetzen, daß in Deutschland jeder Mensch Englisch spricht? Das kann man vielleicht in einem Gemeindehaus in Remscheid machen, aber nicht in der Kölner Philharmonie.

    Ein weiterer Grund dürfte die Art sein, wie dem Zuhörer heute Barockmusik überhaupt nur noch präsentiert wird. Schon seit Jahrzehnten versucht die "authentische Aufführungspraxis" dem Hörer auf belehrende Art vorzuschreiben, was die "eigentlich einzig richtige Art" sei, die großen Werke von Bach usw. zu spielen. Der Anspruch dieser Bewegung war von Anfang an ein absoluter und der bescheidenen Zuhörer, der Nicht-Profi, mußte sich erzählen und erklären lassen, was "richtig" sei und was "falsch". Es ging nie darum, was ihm subjektiv gefällt und was nicht.
    Das hat der Konzertbesucher zwar auch gegelaubt und akzeptiert, aber was bekam er geliefert?
    In den meisten Fällen einen kaum differenzierten Klangbrei, indem Stimmen nicht mehr herauszuhören sind, in dem viele solistischen Streicher oder Holzbläser einfach mangels Lautstärke gegenüber den Sängern hoffnungslos untergingen, in dem wichtige Teile der Struktur nicht mehr erkennbar waren, in Klein-Besetzungen und atemlosen Tempi, wo Werke wie die Matthäuspassion jegliche Dramatik verloren, die aber angeblich "authentisch" sein sollten.
    Wer heute noch auf Youtube sieht, wie andächtig und ergriffen die Hörer früher bei den Ansbacher Bachwochen einem Richter gelauscht hatten, wie beeindruckt sie von einer h-moll-Messe waren, und wer das mit heute vergleicht, der wird wohl konstatieren müssen, daß die mangelnde Begeisterung der Zuhörer auch mit der Aufführungspraxis zusammenhängt.
    Belehren ließ sich der Konzertbesucher zwar, gefallen hat es ihm im Unterbewußtsein aber trotzdem nicht.
    Und wenn dann noch ellenlange und eintönige Minimal music von Reich oder Glass auf dem Programm steht, dann schwappt der Unmut bzw. die Langeweile eben über. Insofern sollten auch die klassischen Musiker mal darüber nachdenken, wie sie das Publikum wieder für ein Werk begeistern können, und weniger darüber, welches nun die absolut "korrekte" weil originalgetreue Aufführungspraxis sei. Ein Aufführungsziel, das meiner Meinung schon vom Ansatz her falsch ist.

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    Ich glaube der eigentliche Skandal war wohl die Zusammenlegung solch widersprüchlicher Programmpunkte. Minimalmusik und "Neue Musik" zusammen mit Bach aufzuführen.
    Während Frith und Gorecki ja noch interessant sein mögen, das Stück "Piano Phase" von Reich allerdings ist 18min völlig eintöniges Geklimper, das sicherlich gut als Themengrundlage
    für ein Technostück dienen kann wo es bös durch Filter und Klangverformer gejagt wird, aber in einem dann auch Bach wartenden Publikum wie eine Klangfolter wirken kann, auch wenn
    es keine Disharmonie in sich hat. Nicht jeder mag 18min lang die gleiche Tonfolge hören. Das ist so typischer Kunstdreck. Konzeptkunst in Noten, Hirnfick, Schwachsinn, Entartung.
    Kein Wunder wenn dann irgendwann die Leute anfangen bekloppt zu spielen.
    Wenn morgen die Muschelhörner und Trommeln erklingen, dann lasst uns fallen, so leichten Herzens wie die Kirschblüten im linden Frühlingswind.
    Impfpass und mit Sicherheit noch weitere digitale Maßnahmen in diese Richtung:
    Ash nazg durbatulûk, ash nazg gimbatul,
    ash nazg thrakatulûk agh burzum-ishi krimpatul

  9. #29
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    Standard AW: Konzerteklat in der Kölner Philharmonie

    Zitat Zitat von Erich von Stahlhelm Beitrag anzeigen
    Kein Wunder[,] wenn dann irgendwann die Leute anfangen[,] bekloppt zu spielen.
    Das schaffen die Leute auch so.

  10. #30
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    Standard AW: Konzerteklat in der Kölner Philharmonie

    Zitat Zitat von Filofax Beitrag anzeigen
    Am schlimmsten finde ich es einfach in dem Zusammenhang, wenn in Kirchen Klassikkonzerte stattfinden.

    In einer Kirche soll nicht geklatscht werden. Seinem Gott applaudiert man nicht!

    Auch beim Betreten eines Gotteshauses Eintritt zu bezahlen finde ich sehr befremdlich.
    Ich kann gut verstehen, wenn gläubige Christen keine klassischen Konzerte in ihrer Kirche wünschen. Das habe ich auch sehr häufig erlebt.
    Es gibt aber natürlich auch die Meinung, daß man umgekehrt eine Matthäuspassion überhaupt nur in einer Kirche und nicht in einem Konzertsaal aufführen darf. So weit würde ich aber nie gehen. Man kann Bach auch nur unter dem rein künstlerischen Aspekt betrachten und schätzen.

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