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Thema: Konzerteklat in der Kölner Philharmonie

  1. #11
    Orthodox Benutzerbild von Ausonius
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    Standard AW: Konzerteklat in der Kölner Philharmonie

    Zitat Zitat von derNeue Beitrag anzeigen
    Der SPIEGEL schreibt, das Stück von Steve Reich sei für die Zuhörer "zu schwierig" gewesen. Das ist so eine Standartformulierung, wenn das Publikum keine "moderne" Musik mag. In dem Fall stimmt das überhaupt nicht. Minimal Music ist die am einfachsten zu hörende Musikrichtungim ganzen 20. Jahrhundert. Sie ist nur schlicht sehr eintönig und das gefällt nicht jedem.
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    Da kann man sich allerdings fragen, warum ein Zuhörer viel Geld ausgibt für eine Musik, die ihm nicht gefällt.


    Freiheit oder AfD!

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  2. #12
    Orthodox Benutzerbild von Ausonius
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    Standard AW: Konzerteklat in der Kölner Philharmonie

    Zitat Zitat von Schlummifix Beitrag anzeigen
    Doch

    Und wir befinden uns im post-zivilisatorischen Zeitalter.
    Das hättest du wohl gerne. Pöbeltrolle werden aber nicht zur neuen Hochkultur, niemals nicht.


    Freiheit oder AfD!

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  3. #13
    Des Flügels Geflügel Benutzerbild von Sathington Willoughby
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    Standard AW: Konzerteklat in der Kölner Philharmonie

    Zitat Zitat von derNeue Beitrag anzeigen
    Wie aus meinem Einführungsbeitrag hervorgeht: im Grunde beide Seiten.
    Die Zuhörer agieren ich-bezogener als früher und lasssen oft Bildung und Erziehung vermissen. Die Musiker dagegen agieren zu sehr im Elfenbeinturm und vergessen, daß sie eigentlich Diener sind, die die Aufgabe haben, den Besuchern das Werk nahezubringen. Genauer gesagt: diese dafür zu begeistern. So hat das z.B. Leonard Bernstein sehr erfolgreich gekonnt.
    Es ist diese punktgenaue INterpretation, die viele Künstler bieten wollen und die gar nicht vorgesehen ist, nicht mal von den Komponisten.
    IMHO entfernen sich die Solisten zu sehr von den Wurzeln ihrer Musik, sie wollen eine technisch 100%ige Darbietung bringen, in der das Leben, die Kreativität fehlt.
    Mein Geschlecht : Kämpfer
    Meine Pronomen : Blut, Schweiß und Tränen

  4. #14
    watching you Benutzerbild von Azrael
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    Standard AW: Konzerteklat in der Kölner Philharmonie

    Zitat Zitat von Schlummifix Beitrag anzeigen
    Doch

    Und wir befinden uns im post-zivilisatorischen Zeitalter. Das hast du nur noch nicht begriffen.
    Merkel und Co. haben die Gesellschaft zerstört. Warum noch irgendwie zusammenhalten, sich an Regeln halten, warum noch zivilisiert sein?
    Während andere ungestört mit Kriminalität Millionen verdienen.
    Der Zivilisierte ist doch der Dumme, und das merken immer mehr Bürger.
    Aha. Also Freifahrtschein zum Arschloch-sein gegenüber allem und jedem.
    "Wer ein guter Verschwörungstheoretiker ist, der lässt sich aber von Fakten nicht ablenken."

    David Kriesel 2014

  5. #15
    Foren-Veteran Benutzerbild von luis_m
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    Standard AW: Konzerteklat in der Kölner Philharmonie

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    Mit der Geduld am Ende

    Hatten die Zuhörer Frith und Górecki noch widerspruchslos über sich ergehen lassen, so war bei Steve Reich die Geduld hörbar zu Ende. Dessen zur Aufführung gelangendes Stück „Piano Phase“ von 1967 ist dem amerikanischen Minimalismus zuzurechnen: Zwei (hier von Cembalo und Tonband kommende) „Klangfäden“, die sich aus stets wiederholten kurzen Tonfolgen zusammensetzen, driften infolge unterschiedlicher Tempi dergestalt auseinander, dass sich im Zusammenklang immer wieder neue Intervall- und Motivkonstellationen ergeben.
    Minimalistische Klangfäden, vorgetragen von einem Iraner, mittels eines hochvirtous bedienten Cembalos.
    Was für ein Brei!

    Schließlich, als der Künstler fünf, sechs Minuten des original 16 Minuten langen Stücks absolviert hatte, erzwangen Lachen, Klatschen, Pfeifen und andere Geräusche des Missfallens den Abbruch der Darbietung.
    Da mag wohl so einigen Zuhörern folgendes im Ohr geklungen haben.

    "Der Wolf. Das Lamm. Auf der grünen Wiese. Und das Lamm schrie: Hurz!!! Der Wolf. Das Lamm. Ein Lurch lugt hervor. Hurz!!! Und das Lamm schrie: Hurz!"

  6. #16
    Auferstanden aus Ruinen Benutzerbild von Bunbury
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    Standard AW: Konzerteklat in der Kölner Philharmonie

    Von Fremdenfeindlichkeit kann keine Rede sein. Sie wäre allenfalls der Aufforderung "Sprich Deutsch!" zu entnehmen, die gefallen sein soll - gegenüber dem iranischen Cembalisten (der des Deutschen nicht mächtig ist und sich auf Englisch erklärt hat) natürlich albern und unangemessen.

    Warum hat das Musikstück einen Teil der Zuhörer so provoziert? Steve Reich hat doch sogar schon Eingang in die Popmusik gefunden, die ja ihrerseits sehr repetitiv ist, und seine Musik geht runter wie Butter. Wie 'der Neue' erklärte:

    Zitat Zitat von derNeue Beitrag anzeigen
    Minimal Music ist die am einfachsten zu hörende Musikrichtung im ganzen 20. Jahrhundert. Sie ist nur schlicht sehr eintönig und das gefällt nicht jedem.
    Die feindselige Reaktion, die sich an "Piano Phase" entzündet hat, hängt mit dem speziellen Nischenpublikum zusammen: Alte-Musik-Liebhaber, die Hardcore-Cembalo-Szene, deren musikalischer Horizont mit dem Spätbarock aufhört. Alles nach Bach und über 415 Hz gilt bei denen als entartet.

  7. #17
    watching you Benutzerbild von Azrael
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    Standard AW: Konzerteklat in der Kölner Philharmonie

    Zitat Zitat von luis_m Beitrag anzeigen

    "Der Wolf. Das Lamm. Auf der grünen Wiese. Und das Lamm schrie: Hurz!!! Der Wolf. Das Lamm. Ein Lurch lugt hervor. Hurz!!! Und das Lamm schrie: Hurz!"


    "Äh, maybe we should repeat the part..."
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    David Kriesel 2014

  8. #18
    Orthodox Benutzerbild von Ausonius
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    Standard AW: Konzerteklat in der Kölner Philharmonie

    Zitat Zitat von Bunbury Beitrag anzeigen
    Die feindselige Reaktion, die sich an "Piano Phase" entzündet hat, hängt mit dem speziellen Nischenpublikum zusammen: Alte-Musik-Liebhaber, die Hardcore-Cembalo-Szene, deren musikalischer Horizont mit dem Spätbarock aufhört. Alles nach Bach und über 415 Hz gilt bei denen als entartet.
    Ich bin ja nun kein wirklicher Experte, aber persönlich mag ich etliche Stücke aus der minimal music sehr gerne, besonders aber Philipp Glass. Wobei bei vielen seiner Stücke eigentlich von "minimal" keine Rede sein kann; sie haben zwar die charakteristischen Wiederholungen, sind aber schon bei Koyaniisqatsi z.T. bombastisch instrumentiert.

    Aber auch Thiersen oder Arvo Pärt sind toll.


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  9. #19
    Auferstanden aus Ruinen Benutzerbild von Bunbury
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    Standard AW: Konzerteklat in der Kölner Philharmonie

    Zitat Zitat von luis_m Beitrag anzeigen
    Minimalistische Klangfäden, vorgetragen von einem Iraner, mittels eines hochvirtous bedienten Cembalos.
    Was für ein Brei!
    Man sollte wenigstens wissen, wovon man spricht, und etwas kennen, bevor man es bewertet. 'Piano Phase' ist Reichs Abschied von der seriellen Avantgarde, es ist eines der Initialstücke der 'Minimal Music'. Reich verarbeitet darin seine Erfahrungen mit einem auf Band gesprochenen und dann auf mehreren Geräten gleichzeitig abgespielten Text ('Come out', 'It's gonna rain'): Da keine zwei Tonbandgeräte die exakt gleiche Laufgeschwindigkeit haben, kommt es zu minimalen Verschiebungen - vom anfänglichen Unisono über kanonartige Imitation bis zum reinen Klangbrei.

    'Piano Phase' überträgt diese Idee der Phasenverschiebung auf ein Musikinstrument plus Tonband oder zwei Instrumente (Klavier oder Marimba). Auf dem einen Instrument wird die modale Tonfolge konstant wiederholt, auf dem anderen phasenweise um jeweils eine Zählzeit verschoben. Das Interessante bei diesen Phasenverschiebungen: Es werden dabei 'inhärente', also nicht notierte Patterns hörbar.

    Hier das Beispiel eines Pianisten, der das Werk aberwitzigerweise allein spielt.

    Geändert von Bunbury (02.03.2016 um 13:53 Uhr)

  10. #20
    Auferstanden aus Ruinen Benutzerbild von Bunbury
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    Zitat Zitat von Ausonius Beitrag anzeigen
    Ich bin ja nun kein wirklicher Experte, aber persönlich mag ich etliche Stücke aus der minimal music sehr gerne, besonders aber Philipp Glass. Wobei bei vielen seiner Stücke eigentlich von "minimal" keine Rede sein kann; sie haben zwar die charakteristischen Wiederholungen, sind aber schon bei Koyaniisqatsi z.T. bombastisch instrumentiert.

    Aber auch Thiersen oder Arvo Pärt sind toll.
    Du hast völlig recht - Glass arbeitet mit viel Bombast und versucht, mit herzlich wenig Material eine monumentale Wirkung zu erzielen. Das Ganze ist auch ein terminologisches Problem, wie so oft, und Minimalismus eine Kritikerphrase, die sich zur Etikettierung eines bestimmten Stils verselbständigt hat, wie üblich gegen den Willen der betroffenen Komponisten (Reich, Riley, la Monte Young et al.). Es wird auch begrifflich nicht zwischen 'minimalistisch' und 'reduktiv' unterschieden.

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