Nicht so ganz ernst gemeint, und vielleicht auch nicht wirklich ein Thema des Tages im Sinne des Erfinders. Dennoch wertvoll genug, nicht nur Thema des Tages, sondern Thema des Jahres, wenn nicht gar des Jahrzehnts zu sein.

Und nachdem an diesem Tag bekannt wurde, dass die SPD unter Gabriel für manche inzwischen ein grösseres Übel als die AfD ist, scheint diese Meinung nicht nur bei den besseren Kreisen verbreitet zu sein – obwohl die AfD selbst genug neues Übel in ihren Programmen stehen hat. Und da ist mir schlagartig eingefallen, was dieses Land jetzt braucht, um die Zukunft zu bestehen:

Die Partei des Kleineren Übels PKÜ

Eine Partei, die wirklich nur einen einzigen, aber überall, auf allen Feldern anwendbaren Zweck verfolgt: Das kleinere Übel zu sein. Das fängt schon sichtbar bei der Führung an, die fotogen etwas hübscher als Merkel, Gabriel und Seehofer sein sollte. Als Parteilogo nehmen wir historisch gebildet und im Sinne des, wie manche so schön sagen “christlich-jüdischen Abendlandes“ Pontius Pilatus, Jesus und Barabbas. Das zeigt dann auch, dass wir es todernst meinen. Und wenn dann wieder ein Politiker davon spricht, dass uns eine historische Aufgabe erwartet, fordert die PKÜ sofort und nachdrücklich statt dessen gegenwärtige Zugaben. Sieht ein Politiker eine Bewährungsprobe auf das Volk zukommen, fällt ihm die PKÜ sogleich in den Rücken und weist darauf hin, dass das Bewährte keinerlei Probe nötig hat. Will einer die Herausforderungen der Zukunft angehen, weisen wir vehement darauf hin, dass wir selbst aber auch Forderungen an diese Zukunft haben und diese Einseitigkeit nun wirklich nicht sein kann. Das politische Deutschland ist aktuell mit seinen Phrasen ein williges Opfer, das um solche verbalen Prügel der PKÜ bettelt.
Wer uns auf etwas einschwören will, dem teilen wir mit, dass ihm unser guter Name reichen muss. Wenn einer höhere Investitionen verlangt, fordern wir höhere Rendite. Es gibt kein Feld, in dem nicht jemand Wünsche hat, die andere unterstützen sollen: Wir treten dafür ein, dass es so schlimm nicht werden darf. Das tun andere bei ihren Lieblingsthemen zwar auch, aber die PKÜ macht es immer und überall und setzt sich so nicht dem Vorwurf aus, sie sei links- oder rechtsextrem. Sie ist nur beim Übel extrem und weist stets darauf hin, dass es angenehmere Varianten und Optionen gibt. Um dem Vorwurf des Populismus zu entgehen, verpflichten sich die Mitglieder der PKÜ dazu, hin und wieder auch wirklich kleinere Übel vorzuschlagen, die auch etwas schmerzen können. Es kann aber nicht angehen, dass andere das grosse Übel monopolartig unter sich aufteilen und das kleine Bioübel aus regionaler Produktion benachteiligt wird. Natürlich ist auch das kleine Übel ein Übel, aber auch davon kann die Gesellschaft profitieren. Die PKÜ überzeugt mit brutaler Ehrlichkeit und hat nichts zu verbergen – das muss nur das grosse Übel tun.
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Eine Lösung für das Problem, dass auch das kleinere Übel zu groß sein kann, kann der Autor leider nicht bieten.