Zitat von
Chronos
Natürlich ist das theoretische Wissen in Europa noch vorhanden, aber bei der praktischen Umsetzung hapert es mittlerweile gewaltig - und zwar aus mehreren Gründen, von denen ich nachher noch einige nennen werde.
Aber die Lohnkosten sind nur ein Teil des gesamten Problems und spielen in vielen heutigen weitgehend automatisierten Fertigungsabläufen nur noch eine untergeordnete Rolle. Beispielsweise ist es bei der Herstellung von quadratmetergroßen TFT-Flachbildschirmen auf riesigen Anlagen zur Beschichtung, Dotierung und Ätzung ziemlich unerheblich, was die paar Männeken verdienen, die zur Kontrolle neben den Maschinen stehen.
Das Gesamtpaket ist bei den Ostasiaten - vornehmlich bei den Japanern, Koreanern und Chinesen - einfach besser.
Es fängt damit an, dass die Arbeitsauffassung viel stärker auf ein gemeinsames Bewusstsein ausgerichtet ist und damit auch die Arbeitsergebnisse sehr positiv beeinflusst.
- Man ist froh, einen Arbeitsplatz zu haben und den nicht verlieren zu wollen (die Sozialleistungen sind in diesen Ländern noch sehr mickrig);
- Man ist Teil eines Ganzen und will in der Gruppe nicht unangenehm auffallen;
- Der Arbeitseinsatz - gerade bei den Führungskräften und im technischen Management wie beispielsweise in den Labors - ist dort ungleich höher als in Europa. Wie oft habe ich erlebt, dass Entwicklungsingenieure noch abends um halbzehn an ihrem Projekt sitzen, weil sie ein Problemchen ärgerte und sie dieses unbedingt noch lösen wollten, bevor sie Feierabend machen.
Es sind wie gesagt viele einzelne positive Verhaltensweisen, die die Ostasiaten so erfolgreich werden ließen, nicht nur die niedrigeren Löhne.
Um es mit einem berühmt gewordenen Beispiel zu illustrieren:
Als die NASA bzw. einer ihrer Subcontractor ein Kugellager mit niedrigster Reibung und bestem ruckelarmem Rundlauf suchte, holte man Muster aus aller Welt ein - natürlich auch von den namhaften Kugelllagerherstellern in Deutschland (SKF usw.). Und auch aus Japan.
Zur Überraschung der Ingenieure erfüllten die besten Kugellager aus den USA und Europa die Spezifikationen nicht. Nur ein Kugellager aus Japan übertraf alle Anforderdungen mühelos - und dann stellte es sich heraus, dass dieses verhältnismäßig preisgünstige Kugellager mit seinen hervorragenden Laufeigenschaften ein Massenprodukt aus war, das in den ganz normalen Video-Cassettenrecordern eingesetzt wurde.
Soviel zu Arbeitsethik der Ostasiaten. Ich hatte übrigens das Vergnügen, zusammengerechnet mehrere Monate in Japan gewesen zu sein und einige Grundlagen der japanischen Arbeitsorganisation zur ständigen Qualitätsverbesserung - "Kaizen" genannt - von der Pike auf lernen zu können - du kannst also meiner Einschätzung der ostasiatischen Arbeitsmentalität vertrauen.
Glaube mir, in Europa bekommen wir derartige Fertigungsstandards mit hohem Output bei gleichzeitig extrem hohem Qualitätsstandard nach AQL nicht mehr hin.
Das wiederum stört mich überhaupt nicht, denn ich weiss, dass uns die Ostasiaten als "Weisse Barbaren", "schweinchenfarbene Rüpel" oder "Langnasen" bezeichnen.
Als mich mal in einem Buchladen in Hongkong ein Chinese anrempelte (die Honkies sind ein ziemlich rüpelhaftes Volk und viele mögen uns Weisse überhaupt nicht, sondern nennen uns abfällig "Gweilo", was nichts anderes bedeutet als sinngemäß "westliche Arschlöcher") und ihm dabei - ohne sich zu entschuldigen - ein verächtliches Gweilo herausrutsche und er nicht wusste, dass ich das Schimpfwort kannte, sagte ich nur kurz auf Englisch: "Yes, I'm a Gweilo, and you're a fucking yellow Monkey!".
Das Gesicht hätteste mal sehen sollen....