Kohls letzter Versuch ansatzweise konservative Politik zu betreiben?
Anfang der 90er unter Helmut Kohl gab es offiziell nicht nur
[Links nur für registrierte Nutzer], sondern auch noch Kontingente aus den osteuropäischen Staaten, die nach Deutschland strömten. Die gesellschaftlichen Veränderungen waren meinen Eindrücken nach viel tiefgehender als heute, obwohl selbst die heutigen nicht zu verachten sind. Damals hat man es (neben der Grundgesetzänderung und dem sog. "Asylkompromiss") mit einer Brandanschlagsserie auf bewohnte Asylantenheime und Türkenhäuser geschafft, dass Kritik an diesem Zustrom im Keim erstickt wurde, weil jeder, der dagegen war, ja insgeheim mit den Molotowcoktailwerfern sympathisierte. Überhaupt wurde da alles in allem nicht so ein Brimborium gemacht wie heute, obwohl es vom Ausmaß her zu vergleichen, vielleicht sogar höher anzusiedeln war. Die Anschläge in Rostock, Mölln, Solingen, usw. usf.... hingegen waren viel eher Thema in den Medien. Solingen wurde nach den Anschlägen sogar zeitweise abgeriegelt, weil Türken und Kurden aus ganz Europa anreisten um gegen die Nazis zu kämpfen, aber weil keine zu finden waren dann doch lieber gegeneinander kämpften.
Heute, ein Vierteljahrhundert später, haben sich Viele an das neue bunte Deutschland gewöhnt und es werden somit nicht mehr solche schweren Geschütze aufgefahren, sondern nur noch unbewohnte Asylantenheime abgefackelt, um das Volk nach dem Pawlowschen Reflex zu sensibilisieren.
Nur weil Merkel mit dieser 2. großen Welle nach dem Zusammenbruch des Ostblocks, ganz entsprechend ihrem Mutti-Image, anders umgeht, heisst das noch lange nicht, dass sie nicht konservativ ist bzw. dass ihr Mentor Kohl im Gegensatz zu ihr konservativ war. Kohls Image war auch ein gänzlich anderes als das heutige von Merkel.
Und konservative Politik betreibt man nicht dadurch, indem man einen als "konservativ" bekannten Mann zum Bundespräsidenten vorschlägt. Kohl hätte sich auch heute in den Grundfragen nicht anders entschieden als Merkel, es nach außen hin vielleicht etwas anders aussehen lassen bzw. verkauft, was aber wiederum mit dem Image zu tun hat. Kohl selber prägte den Satz: Wichtig ist, was hinten raus kommt. Und wer ernsthaft annimmt, dass Deutschland unter Kohl heute anders aussehen würde, der macht sich als Nostalgiker nur was vor.