Das war mir ja geradezu ein inneres Laubhüttenfest, als ich das Video gesehen habe, wie sich Merkel mit verkniffenen Falten Seehofers Kritik an ihrer Hippie-"Flüchtlings"politik anhören mußte. Vielleicht können wir ab heute die Tage bis zu ihrem Rücktritt zählen.
Merkel auf dem CSU-Parteitag: Wer ist hier eigentlich der Chef?
Das war heftig: CSU-Chef Horst Seehofer knöpft sich auf offener Bühne die Kanzlerin in der Flüchtlingskrise vor. Und Angela Merkel? Muss erst daneben stehen und verlässt dann den Saal, so schnell sie kann.
Angela Merkel muss raus aus dieser Halle. Weg von diesen Parteifreunden. Ganz schnell. Exakt 21 Minuten hat die Kanzlerin auf dem CSU-Parteitag geredet. Und exakt 13 Minuten hat sie dann noch wie ein Schulmädchen neben Horst Seehofer stehen und seine Erwiderung anhören müssen. Der redet und redet.
Als er fertig ist, dreht sie sich weg und marschiert los, Richtung Ausgang, schüttelt noch ein paar Leuten fahrig die Hand. Die Miene: versteinert. Seehofer läuft hinterher.
So etwas hat es lange nicht mehr gegeben zwischen den Schwesterparteien. Vor allem hat Angela Merkel so etwas noch nicht erlebt. In den vergangenen Jahren feierten sie die Christsozialen hier ja wie eine der ihren, ihre Kanzlerin. In diesem Jahr aber, im Jahr der Flüchtlingskrise, zeigen sie ihr die kalte Schulter. Schon am Eingang reckt ihr die CSU-Jugend Pappschilder entgegen: "Zuwanderung begrenzen!"
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Seehofer führt Merkel wegen Asylpolitik vor
Auf dem CSU-Parteitag muss die Kanzlerin ihre Flüchtlingspolitik erklären. Schon der Empfang ist eisig, der Abgang sogar demütigend: Der CSU-Chef erklärt ihr auf offener Bühne, was sie falsch macht.
Am Ende ist es sogar eine Demütigung. Angela Merkel steht beim CSU-Parteitag auf der Bühne, alle Scheinwerfer und Kameras sind auf sie gerichtet, aber reden darf die mächtigste Frau Europas jetzt nicht mehr. Das macht der CSU-Chef Horst Seehofer, minutenlang erklärt der bayerische Ministerpräsident der Kanzlerin, was sie falsch macht.
"Wir sind der festen Überzeugung, dass diese große historische Aufgabe" nicht zu schaffen sei, "wenn wir nicht zu einer Obergrenze für die Zuwanderung der Flüchtlinge kommen". Da jubelt der Saal, der zuvor bei einer mit knapp 22 Minuten ungewöhnlich kurzen Rede der Kanzlerin nur sehr spärlich applaudiert hatte. Denn Merkel hatte keinen Schritt auf die Bayern zugemacht. Ja, sie hat die "Obergrenze", nicht einmal als Diskussionspunkt genannt, sondern regelrecht für die Zukunft ausgeschlossen.
Seehofer hat dabei vor Zorn gebebt und rächt sich sofort. Merkel steht noch immer neben ihm, muss wie ein Schulmädchen zu dem groß gewachsenen Mann aufschauen, der ihr nun tatsächlich droht: "Wir sehen uns zu diesem Thema wieder."
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