Dr. Goebbels im Gespräch mit W. v. Oven über deutsche Konzentrationslager
5.April 1945
“Ich glaube”, sagte der Minister heute, “dem Himmler wachsen seine KZ’s augenblicklich ein bißchen über den Kopf. Ich habe da sehr wenig erfreuliche Dinge gehört. Die KZ’s waren auch bisher schon keine Erholungsheime. Was sie auch gar nicht sein sollten. Sondern Plätze, an denen Menschen, die die Volksgemeinschaft ausgeschieden hatte, konzentriert wurden, um keinen weiteren Schaden anzurichten.
Ich habe mich selbst davon überzeugt, dass es in ihnen zwar hart, aber gerecht und durchaus menschlich zuging. Schwere Arbeit, strenge Disziplin, aber alles, was der Mensch braucht: ausreichendes Essen, ärztliche Betreuung, ja sogar Unterhaltung. Mancher Frontsoldat lebt unter härteren Bedingungen. Und ich glaube, dass die Rekruten, die sich erfahrungsgemäß alljährlich das Leben nehmen, mehr Berechtigung dazu haben als die Insassen unserer KZ’s.
Freilich haben sich die Verhältnisse bereits seit Kriegsbeginn zum Teil erheblich geändert. Die Belegung der Lager schwoll an. Millionen ausländischer Arbeiter und mit ihnen zahlreiche subversive, ja rein kriminelle Elemente kamen ins Reich. Der Krieg erfordert von jedem Staat ein strafferes Anziehen der Zügel. Das ist nicht nur bei uns der Fall. Die Lebensverhältnisse des gesamten Volkes wurden schwerer; so verschlechterten sich auch die Lebensverhältnisse der KZ-Insassen.
Mehr Menschen waren auf gleichen Raum unter härteren Bedingungen untergebracht. Wir haben uns oft gefragt, inwieweit diese Zustände noch tragbar waren. Wir mußten uns sagen, dass wir auf Kosten einiger weniger der Gesamtheit des Volkes die Ruhe und den Frieden im Innern erhielten. Und die unbestreitbaren Erfolge Himmlers in dieser Richtung haben alle auftauchenden Bedenken immer wieder entkräftet.
Jetzt freilich”, fährt der Minister fort, “scheinen sich die Verhältnisse ziemlich unerträglich zu sein. Durch die Evakuierungen im Osten und Westen sind riesige Menschenmassen auf engstem Raum zusammengepresst. Manche Lager sind mit der zehnfachen Stärke ihrer eigentlichen Kapazität belegt. Dabei muß es zu scheußlichen Zuständen kommen. Aber wir können sie ebenso wenig ändern wie all das Elend, das der Krieg zur Zeit anrichtet. Denken Sie nur an das Grauen der Trecks im Osten, den Jammer und das Massensterben in Dresden und anderen vom Luftkrieg vernichteten Städten, die Greuel, die die Bolschewisten anrichten.
Der Krieg ist ein fürchterliches Inferno geworden, und unsere KZ's sind gewiß eines seiner unerfreulichsten Bilder. Aber da wir schon die Millionen anständiger, unschuldiger Volksgenossen nicht davor bewahren können, wie sollten wir den KZ'lern helfen? Sollten wir sie jetzt etwa zu allen Unheil auch noch auf die deutsche Bevälkerung loslassen?
Nein, ich möchte jetzt nicht in Himmlers Haut stecken. Und wenn es stimmt, daß er jetzt ein paar tausend den westlichen Alliierten nahestehende KZ-Insassen entlassen hat, ohne den Führer davon zu unterrichten, so kann ich das verstehen, wenn auch nicht billigen. Sollten wir diesen Krieg verlieren, dann werden sich unsere KZ's als eine Eiterbeule erweisen, deren giftiger Ausfluß das Leben in Deutschland noch lange verpesten wird.
Stellen Sie sich bloß vor, daß die Lager in ihrem heutigen Zustand von den Feinden vorgefunden werden! Welches Geschrei wird man erheben! Dann wird auch im eigenen Volk niemand mehr von den Vorteilen sprechen, die die Gesamtheit des deutschen Volkes dadurch hatte, daß es seit 1933 und während des ganzen Krieges in Deutschland keine Aufstände, keine Rowdies, keine Juden, keine Zigeuner mehr gegeben hat, daß der Spießer so friedlich und ruhig wie noch nie leben konnten. Dann werden sie alle auf die bestialischen Nazis zeigen und nicht daran denken, daß all diese Scheußlichkeiten eben kriegsbedingt und praktisch unabänderlich und der Preis für ihre Ruhe waren.
Der Feind aber wird dann ein Thema haben, mit dem er die Aufmerksamkeit der Welt und auch des deutschen Volkes von den Scheußlichkeiten und Verbrechen ablenken kann, die er selbst in so furchtbarem Ausmaß in Deutschland angerichtet hat.”
(Auszug aus dem veröffentlichten [Tage-] Buch des persönlichen Presserefferenten von Dr. Goebbels “Wilfred von Oven” mit dem Titel "Mit Goebbels bis zum Ende" in der Auflage von 1950 Bd.II – unten auf Seite 289 bis Mitte Seite291)
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Das lässt doch einiges in einem anderen Licht erscheinen, oder?
Da haben die Alliierten also, wie von Dr. Goebbels befürchtet, alle Register der Manipulationskunst gezogen und die Deutschen sind auch spontan darauf angesprungen.
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