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Thema: Wo sind die deutschen Qualitätsstandards geblieben?

  1. #101
    Mitglied Benutzerbild von Multiplex
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    Standard AW: Wo sind die deutschen Qualitätsstandards geblieben?

    Zitat Zitat von Chronos Beitrag anzeigen
    1. Die Sache mit den Druckern mag stimmen, aber das hat im eigentlichen Sinne des hiesigen Themas nichts mit geplanter Obsoleszenz durch Bauteile-Ausfall zu tun, sondern mit einer Art eingebautem Verfallsdatum. Das ist zwar auch unfein, ist aber kein Defekt im technischen Sinne.
    Versuch dich doch jetzt nicht so billig, rauszureden. Auf das Ergebnis kommt es an. Der Drucker soll funktionsunfähig werden. Nur darum geht es.

    2. Das mit den billigen Kondensatoren mag zwar auf Kostendruck, Schlamperei, fehlerhafte Ingenieursarbeit oder Irrtum in der Materialbeschaffung zurück zu führen sein, aber ganz sicher nicht auf vorsätzlich geplanten Ausfall.
    Man kann die Ausfallzeit von Bauelementen nicht kalkulieren.
    Natürlich kann man das. Dafür gibt es extra Abteilungen, die mit Wahrscheinlichkeiten und Risiken rechnen.

    3. Bis heute habe ich noch nirgends eine Bestätigung eines Herstellers gelesen, in der dieser eingesteht, vorsätzlich Ausfälle in die Produkte geplant zu haben.
    Was ist das bloß immer wieder für ein blöder deutscher Beißreflex? Hast du etwa die Anweisung von VW gelesen, wo steht, dass die Abgaswerte manipuliert werden sollen? Wieso glaubst du wie viele Andere, dass die Praxis immer durch schriftliche Anweisungen definiert werden muss, und wenn nicht, existiert sie nicht? Geht's noch? Mit derselben Logik könnte man auch die Mauertoten abstreiten, weil es keinen schriftlichen Schießbefehl gab oder gar noch schlimmere Sachen der deutschen Geschichte. Du scheinst wirklich nicht auf dem neuesten Stand zu sein. Als Fakt ist völlig ausreichend, dass die Lebensdauer von früher langlebigen Geräten immer kürzer wird und das speziell wegen des Versagens völlig billiger Bauteile, die bei entsprechender Dimensionierung oder Qualität ewig halten könnten.

    Ich könnte Bücher darüber schreiben, was heute in den Entwicklungs- und Konstruktionslabors wie auch in den Materialbeschaffungsabteilungen der Hersteller so alles schiefläuft, aber nach rund 40 Jahren direkter Betätigung im Bereich Geräteentwicklung und Verantwortungsbeteiligung für die Qualitätssicherung-Abläufe und Prozederes weiss ich definitiv, dass - zumindest in den mir bekannten Bereichen - nie angeordnet wurde, Obsoleszenz vorsätzlich in die Geräte hinein zu konstruieren
    Dann hast du wohl nicht im Consumer-Bereich gearbeitet.

    Erkläre mir doch mal, wie man einen Netzteil-Kondensator dahingehend dimensionieren kann, dass er nach ziemlich genau einem Jahr o.ä. ausfällt. Das würde mich wirklich mal interessieren, wie das ablaufen soll.
    Durch so knapp kalkulierte Qualitätsstandards, dass im Mittel gerade so die Gewährleistung überschritten wird, bevor das Teil kaputt geht. Bei Kondensatoren ist das nicht schwer. Die kriegen bei schwacher Dimensionierung und minderer Qualität bei jedem Anschalten und jeder Betriebsstunde einen kleinen Knacks. Man kann auch Zahnräder aus so billigem Plastik bauen, dass man die Späne fallen sehen kann.

    Es gibt inzwischen zahlreiche Oldtimerfans, die davon ausgehen, dass das H-Kennzeichen in einigen Jahrzehnten zur absoluten Rarität wird, weil heutige Autos kaum noch 30 Jahre im Betriebszustand gehalten werden können. Nicht mangels Ersatzteilen, sondern wegen längst verflossener Diagnosesoftware.
    Das Detail steckt im Teufel

    (Versprecher bei einer Betriebsversammlung)

  2. #102
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    Standard AW: Wo sind die deutschen Qualitätsstandards geblieben?

    Zitat Zitat von Multiplex Beitrag anzeigen
    (.....)

    Versuch dich doch jetzt nicht so billig, rauszureden. Auf das Ergebnis kommt es an. Der Drucker soll funktionsunfähig werden. Nur darum geht es.
    Das war aber eine Entscheidung des Marketings oder des Produktmanagements, aber kein geplanter technischer Defekt. Und um Letzteres geht es mir bei diesem Thema.

    Zitat Zitat von Multiplex Beitrag anzeigen
    Natürlich kann man das. Dafür gibt es extra Abteilungen, die mit Wahrscheinlichkeiten und Risiken rechnen.
    Blödsinn! Erstens gibt es solche Abteilungen nicht und zweitens hätten die viel zu tun, um die Ausfallwahrscheinlichkeiten von hunderten Bauteilen in einem einzigen Produkt statistisch errechnen zu können.

    Zitat Zitat von Multiplex Beitrag anzeigen
    (....)

    Du scheinst wirklich nicht auf dem neuesten Stand zu sein. Als Fakt ist völlig ausreichend, dass die Lebensdauer von früher langlebigen Geräten immer kürzer wird und das speziell wegen des Versagens völlig billiger Bauteile, die bei entsprechender Dimensionierung oder Qualität ewig halten könnten.

    Dann hast du wohl nicht im Consumer-Bereich gearbeitet.
    Doch, habe ich. Und zwar mein Arbeitsleben lang exakt im Consumer-Elektronik-Bereich. Und zwar auch lange Zeit in verantwortungsvoller Aufgabe in Entwicklung und Qualitätssicherung.

    Zitat Zitat von Multiplex Beitrag anzeigen
    Durch so knapp kalkulierte Qualitätsstandards, dass im Mittel gerade so die Gewährleistung überschritten wird, bevor das Teil kaputt geht.
    Dann erklär doch mal, wie man Qualitätsstandards "kalkuliert" und wie man diese so kalkulieren kann, dass sie gerade die Gewährleistungsfrist überschreiten, und nicht schon vorher massenhaft Ausfälle stattfinden.

    Zitat Zitat von Multiplex Beitrag anzeigen
    Bei Kondensatoren ist das nicht schwer. Die kriegen bei schwacher Dimensionierung und minderer Qualität bei jedem Anschalten und jeder Betriebsstunde einen kleinen Knacks.
    Du hast echt keinen Schimmer, wie ein Kondensator aufgebaut ist und welche eventuellen Ausfallgründe es geben kann - und vor allem, dass man diese nicht berechnen kann.

    Ich will dir mal anhand einer wahren Begebenheit erzählen, wie technische Probleme entstehen können und eine Firma fast ruinieren.

    Es gab einmal einen namhaften deutschen Hersteller von Qualitätsprodukten im U-Elektronik-Sektor, der durch die enormen Kosten für die Entwicklung auf dem Gebiet des Farbfernsehens in finanzielle Schwierigkeiten kam und an einen amerikanischen Multi verkauft wurde.

    Dieser amerikanische Multi betrieb in Europa Fabriken für Farbbildröhren. Die sogenannte Strahlkanone (also das Teil, das im Hals der Farbbildröhre den Elektronenstrahl erzeugt) wurde von diesem amerikanischen Multi in Mexiko zusammengebaut.
    Der deutsche Ableger dieses amerikanischen Multis (also der ehemalige deutsche Hersteller von Radios und Fernsehgeräten in Spitzenqualität) wurde nun vom Ami-Multi gezwungen, dessen Bildröhren aus Belgien einzubauen und durfte keine Röhren mehr von den anderen Lieferanten wie VALVO oder TELEFUNKEN beziehen.

    Nach einigen Monaten stieg die Anzahl defekt gewordener Bildröhren rapide an. Das war so schlimm, dass quasi jede zweite Röhre schon innerhalb der Garantiezeit ersetzt werden musste, was natürlich wahnsinnig viel Geld kostete.

    Lange wurde nach der Ursache für das Massensterben der Bildröhren gesucht und geforscht, bis man endlich dahinter kam, dass in der Stahlkanone aus Mexiko eine Isolationsschicht aus Bariumoxid durch wenige fremde Moleküle verunreinigt wurde und so bei Betriebspannung nach einer gewissen Laufzeit einen Feinschluss verursachte.

    Bis man aber hinter die Ursache kam und Gegenmaßnahmen ergreifen konnte, hatten schon Millionen Farbfernsehgeräte die Fabrik verlassen und waren bei den Endkunden aufgestellt worden.

    Diese kleine Fehlerursache mit gewaltigen Folgen war nicht geplant, hat aber dem betreffenden ehemaligen deutschen Qualitätshersteller das Genick gebrochen.
    Geändert von Chronos (06.06.2016 um 10:57 Uhr) Grund: TF

  3. #103
    Mitglied Benutzerbild von Multiplex
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    Standard AW: Wo sind die deutschen Qualitätsstandards geblieben?

    Zitat Zitat von Chronos Beitrag anzeigen
    Vollzitat
    Es ist ein primitiver Argumentationsfehler, wenn man bösartige Praktiken mit gutartigen widerlegen will.
    Das Detail steckt im Teufel

    (Versprecher bei einer Betriebsversammlung)

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