Es freut mich wenn ich dir damit ein wenig auf die Sprünge helfen konnte.
Ich war lange als Schlosser tätig. Wir haben ausgediente Tankstellen bzw. Ölanlagen demontiert und Dinge wie Messwerke, Pumpen, Gasabscheider, Zapfpistolen, Anzeigen usw.. überholt, und meist in den Osten verkauft. Vieles wird nach der Zeit undicht, bzw. gefressen. Sehr häufig waren es die Komponenten, die mit E10 in Kontakt kamen . Ganz besonders schlimm war es, wenn die Anlage kaum bzw. gar nicht genutzt wurde. Die Pumpen, Messwerke, Geber, Abscheider usw .. hatten sich festgefressen bzw. wurden undicht. Heute ist es nicht mehr so schlimm. Die Komponenten sind schon viel robuster. Ich denke mal, dass die neuen Motoren bezüglich E10 ebenfalls standhafter sind. Trotzdem bleibt meiner Meinung nach ein Problem bestehen;
Kraftstoff kondensiert an den Zylinderwänden und läuft ins Öl. Bei viel Kurzstrecke (wenn die Einspritzventile auch intakt sind) kann man es am Öleinfüllstutzen sehr gut riechen. Der Siedepunkt von Ethanol liegt bei 78,3°. Ich bin keine Chemiker, deswegen muss das jetzt nicht alles zu 100% richtig sein. Also, wenn z.B. der Siedepunkt von Ethanol bei 78,3° liegt und die Oberflächentemperatur bei 100° (Beim N52 liegt die Öltemperatur nach 25-30 Minuten fahrt auf etwa 115°), dann müsste es doch eigentlich nach spätestens 30 Minuten verdampft sein, sehe ich das richtig ? Also wäre das Tanken von E10 gefahrlos möglich, wenn man mind. 1 Stunde (30 min. für das Erreichen der Temperatur, und weitere 30 min. für das Verdampfen) unterwegs ist.
Aber, wie sieht es dann mit denen aus, die nur Kurzstrecken zurücklegen ? 50% der Autofahrer sind es auf jeden Fall. Denn, die haben keine 10 Km zur Arbeit. Dann noch in Kombination mit Öle die keine bzw. kaum noch robuste Verschleißminderer vorweisen können + dann noch die langen Wartungsintervalle von 30k KM und
voila, der Giftcocktail ist gerührt.
Einen Vergleich LL-01 vs LL-04 konnte man im Internet als Text finden. Nach 15k Km hatte das LL-01 Öl von Mobil (New Life) noch doppelt so viele positive Eigenschaften wie z.B. die HTHS Viskosität als das original BMW LL-04 Öl . Im Oldtimerbereich wird man die gleiche Aussage finden
Und ja, es mag sein das der Dampf durch die KGE mit entlüftet wird. Aber es ist auch so, dass das KGE das Blow-By also u.a. über den Zylinderkopf abgesaugt und gereinigt wird. Das abgeschiedene Öl läuft dann wieder zurück. Ändert also nichts daran, dass bei Kurzstrecke der Motor wegen E10 stärker verschleißt bzw. der Ölfilm schneller reißen kann.
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Etwas zu Korrosion durch E10. Also, wie fange ich an;
Du weiß doch sicher das moderne Motoren bzw. Motorkomponenten aus Aluminium gegossen sind, und bei den BMW N52 Motoren (2004 - 2011) auch Magnesium benutzt wurde. Ethanol (auf Wikipedia nachzulesen) weist ja eine Säure-Base-Reaktivität auf und greift Aluminium und Magnesium an. Besonders heikel wird es unter Druck bzw. bei hohen Temperaturen. Auch E10 hat reichlich Ethanol, die oben genannten Metalle beschleunigt anzugreifen, und das Material zu beschädigen, wenn die Temperaturen auch hoch genug sind. Aus gemachter Erfahrung kann ich dir versichern, dass ganz besonders Aluminium darunter leidet. Allerdings hat Aluminium auch eine Schutzeigenschaft, es oxidiert. Jetzt nicht falsch verstehen, der Prozess wird nur verlangsamt, aber nicht gestoppt.
Ich will E10 aug gar keinen Fall verteufeln. In den USA ist im Sprit sogar 15% Ethanol enthalten, und von Problemen habe ich in letzter Zeit nur sehr wenig gehört. Wie ich schon sagte, es mag ja sein das die neuen Motoren standhafter bezüglich E10 geworden sind, nur sollten wir mit Motoren bis bj. < 2014 Ethanolfrei bleiben. Alles andere wird sich zeigen.