Ein sehr guter Kommentar im Cicero:
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Wir geben unsere Kultur sehr schnell auf - vielleicht, weil einige gern reisen, vielleicht auch, weil einige sich zu offen zeigen oder gar keine Kultur mehr anerkennen - dann aber werden sie Schwierigkeiten haben, mit denen, die dann ihre Kultur zementieren werden. Hier und bald.[Links nur für registrierte Nutzer]
Wohl nicht in der unseren. Wir werden nicht eine multikulturelle und multireligiöse Gesellschaft sein: wir sind es längst. Zuzug und Geburtenrate von Moslems werden aber - die derzeitige Entwicklung extrapoliert - schon in 1-2 Generationen dafür sorgen, dass eben diese Vielfalt verloren geht. Sehen Sie sich beliebige Staaten an, in denen Moslems die Mehrheit stellen: völlig egal, wie die Vorgeschichte vor der muslimischen Mehrheit war, haben diese Staaten durchweg mit Religionsfreiheit, Menschenrechten, Demokratie, Gleichberechtigung usw. herzlich wenig am Hut. Wer da nicht teilt, was die jeweiligen Herrscher als spezifisch islamische "Kultur" definieren, wird massiv unterdrückt oder aus dem Land geekelt. Ein nicht ganz kleiner Teil der derzeitigen Flüchtlinge kommt ja eben aus diesem Grund zu uns.
Andererseits ist es grotesk unrealistisch, Einfluss und Wirkung von Kulturen, Traditionen, Werten und Mentalitäten so radikal zu negieren, wie Sie es in dem Artikel tun. Es hat Gründe, dass Deutschland seit Jahrzehnten (immer NOCH) wirtschaftlich gut da steht, während z. B. Griechenland von einer Wirtschafts-, Finanz- und Staatskrise in die nächste schliddert: Mentalität, Rechtstradition, Bildung, Staatskultur - eben die nationalen Spezifika, die Sie hier so leichtfertig mit einem Handwischer unter den Tisch kehren wollen. Es hat Gründe, dass sowohl im Irak als auch in Afghanistan der Versuch, eine Demokratie im westlichen Sinne zu installieren, krachend gescheitert ist: nämlich wiederum an Unterschieden in Mentalität, Kultur und Tradition, die man eben nicht so einfach wegwischen kann.
Wir haben unseren relativen Wohlstand (warum wohl wollen die alle ausgerechnet zu uns?) nicht geschenkt bekommen, sondern in Jahrzehnten und Jahrhunderten harter Arbeit und schwerer Kämpfe (auch mit sehr herben Rückschlägen) erarbeitet - genau das begründet unsere Kultur, unsere Denkweise, unsere Traditionen, die zusammengenommen das prosperierende, freiheitlich-demokratische Deutschland von heute überhaupt erst möglich gemacht haben. Man werfe nur mal einen kurzen Blick auf die Geschichte der Säkularisierung in Mitteleuropa: eine langwierige, schmerzhafte, teils auch blutige Emanzipation vom Diktat der Staatsreligion, die ausnahmslos alle islamischen Länder erst noch vor sich haben, bevor daraus das werden kann, was wir unter Demokratie verstehen.
Es wäre der Hochmut vor dem Fall, zu glauben, unsere wirtschaftlichen, kulturellen und demokratischen Errungenschaften seien eine auch für die Zukunft selbstverständliche Basis, egal was wir ethnisch und kulturell aus unserem Land machen oder machen lassen. Kulturen gehen zugrunde, wenn sie nicht mehr gepflegt werden. Zunächst scheibchenweise: da erklärte mir z. B. jüngst ein Polizist, dass ein organisierter Internetbetrug um in meinem Fall 280 Euro durch eine getürkte, gar nicht existente, deutsche(!) Firma namens "mobifox.net" wegen "Geringfügigkeit" schon gar nicht mehr verfolgt wird. Diese Gauner bieten jetzt - einen Monat später - immer noch unbehelligt auf derselben Site ihre angeblichen E-Bike-Umbausätze gegen Vorkasse an. Die Polizei kommt angesichts der Flut schwererer Kriminalität (oder auch wegen des Zwangs, für läppische Formalvergehen systematisch Bußgelder für den Staat einzutreiben) schlicht nicht mehr dazu, so etwas noch zu verfolgen. Unsere Rechtspflege - auch eine wesentliche Grundlage unseres Wohlstands - geht schön langsam den Bach runter. Nur ein Beispiel von vielen...
Unsere Kultur und unsere Traditionen unterscheiden sich immer noch grundlegend von denen der meisten anderen Länder auf der Welt; eben darauf gründet sich unser Wohlstand und unsere Freiheit. Sie sind ein hohes Gut und als solches wert, gepflegt und verteidigt zu werden. Tun wir das nicht, dann wird das Flüchtlingsproblem eine andere Lösung finden: dass nämlich auf längere Sicht aus unserem Land eines wird, in das eh keiner mehr will.