Koffer. Bahnhof. Italien - Russlands Fußballverband löst Vertrag mit Fabio Capello auf
Heute wurde bekannt, dass Russlands Fußballverband RFS sich von Nationaltrainer Fabio Capello trennt. Als Grund dafür wurden die schlechten Leistungen von Russlands Fußballnationalmannschaft bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien und im Qualifikationsturnier zur Fußball-Europameisterschaft 2016. Darüber, wer als Nachfolger des Italieners auf dem Posten des Cheftrainers der russischen Sbornaja in Frage kommen könnte und wie teuer der Auflösungsvertrag für den RFS.
Von Kirill Kiknadse
Am Mittag wurde die Nachricht bekannt: Die RFS plant ihre Zukunft ohne Fabio Capello. Wer allerdings der Nachfolger des Italieners werden soll, wurde nicht mitgeteilt. Es soll sich jedoch um einen russischen Experten handeln.
Gegen 14 Uhr wurden auch die finanziellen Details über die Auflösung des Trainervertrages mit "Don Fabio", der eigentlich bis zur Fußball-Weltmeisterschaft 2018 im eigenen Land Trainer bleiben sollte. So wurde ausgehandelt, dass Capello anstelle der 20 Millionen Euro vertraglich vereinbarter Abfindung nur 15 Millionen Euro bekommen soll.
Fabio Capello wurde im Juli 2012 nach Russland gerufen, um den Niederländer Dick Advocaat, der nach der Pleite bei der Fußball-EM 2012 zurücktrat, zu beerben. Damals schien es, als wäre der desaströse Zustand der russischen Fußballnationalmannschaft nur eine Momentaufnahme. Es schien, als würden mit dem Austausch des Trainers die guten, alten Zeiten der erfolgreichen russischen Sbornaja wiederkommen. Die Zeiten, als Russland bei der EM 2008 nach einem 3:1-Sieg gegen die Niederlande den dritten Platz erringen konnte und das ganze Land feierte. Doch es handelt sich hier um einen Systemfehler.
"Wir haben daraus gelernt, dass wir keinen Star-Trainer brauchen, sondern dass wir einen guten Trainer brauchen. Und dass wir einen Trainer brauchen, der nicht überbezahlt ist", sagt Jewgeni Dsjatschikowski, Sportjournalist der Zeitschrift "Sowjetskij Sport".
Fabio Capello reiste viel durch Russland, suchte junge Talente und experimentierte viel. Doch er war zwischenzeitlich der am besten bezahlte Trainer der Welt. Obwohl ein horrendes Gehalt bekam, ließ er entscheidende Fehler zu. So schickte er im entscheidenden Gruppenspiel bei der EM-Qualifikation gegen Österreich völlig unerfahrene Spieler aufs Feld, deren Fehlerkette für letztlich für die 0:1-Niederlage mitverantwortlich war.
Nach seinem Rauswurf gab Capello keine öffentliche Stellungnahme ab. Er ließ nur mitteilen, dass er einen positiven Eindruck vom russischen Fußball gewonnen habe, stieg nach den Verhandlungen lächelnd zu seinem Chauffeur in die Limousine und fuhr davon.
Wer soll also nun neuer russischer Nationaltrainer werden? Es gibt leise Stimmen, die den Namen Leonid Sluzkij nennen. Er ist derzeit Trainer des erfolgreichen Traditionsvereins ZSKA Moskau. Von offizieller Seite wird jedoch zurzeit geschwiegen.
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