Eine große Mehrheit in der muslimischen Welt wünscht sich offenbar die Scharia als offiziell geltendes Recht in ihrem jeweiligen Land. Uneins sind sich die Menschen allerdings darin, wie das Gesetz angewendet werden soll. Das ergab eine aktuelle Untersuchung des Pew Research Centers.
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Derzeit gibt es weltweit etwa 2.2 Milliarden Muslime. Eine solide Mehrheit, vor allem in Asien, Afrika und im Nahen Osten, so berichtet das Blatt, würden sich demnach zu Gunsten der Scharia, dem traditionellen islamischen Recht, als „das Gesetz des Landes“ in ihren Heimatländern entscheiden. Die Unterstützung für die Scharia als offizielles nationales Recht beträgt in Tunesien rund 56 Prozent, 71 Prozent in Nigeria, 72 Prozent in Indonesien, 74 Prozent in Ägypten, und 99 Prozent in Afghanistan. Bereits im September 2012 kam bei einer Untersuchung heraus, dass die weltweite Intoleranz gegenüber Religionen zunehme.
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Insgesamt zeigte die Untersuchung, dass Muslime Gewalt im Namen des Islams strikt ablehnen. Gezielt nach Selbstmordanschlägen befragt, antwortete eine klare Mehrheit in den meisten Ländern, dass solche Taten selten oder nie als Mittel zur Verteidigung des Islams vor seinen Feinden gerechtfertigt seien. In den Vereinigten Staaten gaben 81 Prozent der Muslime an, dass solche Gewalt „nie“ gerechtfertigt sei. Hier gehören Muslime zu den unbeliebtesten Minderheiten (mehr hier). Der globale Mittelwert lag bei 73 Prozent. Allerdings gewann Gewalt 40 Prozent an Unterstützung in den palästinensischen Gebieten, 39 Prozent in Afghanistan, 29 Prozent in Ägypten und 26 Prozent in Bangladesch. 78 Prozent der Muslime in der Türkei sagten Selbstmordanschläge seien nie gerechtfertigt, während 15 Prozent das Gegenteil angaben.