Zitat von
OneDownOne2Go
Du sagst es im Primzip selbst, der Mensch ist vernunftbegabt, er kann vernünftig sein - wenn er es will. Zumindest als Individuum, als Masse - und Masse fängt quasi bei "mehr als drei Menschen" an - kann er das nicht mehr wirklich, nicht mal beim Willen dazu, denn dort wird er nahezu unfehlbar Opfer seiner atavistisch-animalischen Instinkte. Bis zu einer gewissen Größe der Gruppe kann das durch Hirarchien kompensiert werden, die den (hoffentlich) vernünftigen Willen eines Einzelnen mit allerlei mindestens drohenden Zwangsmaßnahmen auf die Gruppe übertragen, Armeen funktionieren zum Beispiel so. Aber aus eigener, zwangfreier Entscheidung handelt eine Gruppe nicht mehr rational sondern folgt ihren Instinkten.
Das kann man dem Menschen nicht mal vorwerfen, er bleibt immer an seine Physiognomie gebunden, und die ist eben "nur" die eines Affen, wenn auch eines weit entwickelten. Wie weit unser vermeintlich freier Wille wirklich frei ist, das lernen wir erst jetzt so langsam, und da wird uns noch manche Überraschung erwarten.
Und so funktioniert eben letztlich auch unsere Gesellschaft, vor der Nase die Karrotte die man nicht erreichen kann, und im Rücken die Knute. Für Spiritualität, gar eine individuelle, bleibt da weder viel Raum, noch ist sie ehrlich erwünscht. Solche Gedanken, so harmlos sie prinzipiell sind, werden sogar als bedrohlich wahrgenommen, weil sie das "Fundament unseres Zusammenlebens" in seiner aktuellen Form erodieren könnten. Erst da, wo sie sich in Kosum ausdrückt, wird sie wieder salonfähig - vom Feng Shui Berater bis zur Kartenlegerin am Telefon ist alles okay, so lange es bezahlt wird.
So, nun sind wir wirklich weit vom Thema ab, und doch sind wir nicht ehrlich weiter. Was du dem Menschen zutraust und sogar von ihm erwartest, spreche ich ihm ab. Ich hoffe nur, dass er aus Schaden Klüger wird, wenigstens ein bisschen, und selbst das ist wohl nicht ehrlich realistisch.