Seit vielen Jahren beschäftige ich mich mathematischen Modellen zur Abbildung von Evolutions- und Lebens-Prozessen.
Ein sehr eindrucksvolles Beispiel für diese Abbildung sind zellulare Automaten.
Da ja hier im Forum immer wieder die Frage auftaucht, ob das Leben ein gesteuerter oder ungesteuerter Prozess wäre, will ich hier das Grundmodell eines zellularen Automaten kurz skizzieren.
Leben ist per Definition:
Ein System, das sich von seiner Umgebung durch einen Stoffwechsel abkoppelt und sich selbst replizieren kann.
Die Replikation wurde früher von den Kreationisten als von Gott gegeben hingestellt.
Niemand konnte sich vorstellen, dass ein System aus einfachen Regeln soetwas wie Selbstreplikation durchführen kann.
Frage: Gibt es in diesem scheinbaren chaotischen Muster eine verborgene Botschaft, die sich durch eine einfache Regel in einer Generation darstellen lässt?
Denken wir uns die vielen Punkte als Zellen, deren Bestehen oder Vergehen von ihren Nachbarzellen abhängt.
Jede Zelle hat in diesem Fall 8 Nachbarzellen.
Im konkreten Fall definieren wir folgende Regel.
Eine Zelle wird in der kommenden Generation neu geboren, wenn in der Elterngeneration um sie herum 1,3,5 oder 7 lebende Zellen existieren,
sie stirbt in der kommenden Generation, wenn um sie 0,2,4,6,8 Zellen existieren.
Man kann diverse Regel-Sets anwenden, das bekannteste ist die sog "Conway Game of life 23/3" Regel des ersten Entdeckers der zellularen Automaten.
Diese Regel sagt, dass eine Zelle neu geboren wird, wenn sie drei Nachbarzellen hat und stirbt, wenn sie 0,1,4,5,6,7,8 Nachbarzellen hat.
Man erkennt hier noch eine Abweichung: Wenn sie 2 Nachbarzellen hat, lebt die Zelle fort, sofern sie schon existierte. Nur bei 3 wird aus einer toten Zelle eine
lebende Zelle. Man kann diese Regeln beliebig variieren.
Unsere obige Regel (die sog. Kopierregel) bewirkt, dass sich das chaotische Muster in einem Durchlauf so darstellt:
Und das ist die Entwicklung des zellullaren Automaten mir einer Anfangskonfiguration in 33 Generationen:
Das Anfangsmuster wird 8 mal kopiert.
Man sieht also, es gibt mathematische Modelle, die auf sehr einfachen Regeln aufbauen, die aber komplexe Kopieroperationen bewerkstelligen können.
Wenn man soetwas bereits mit Computern umsetzen kann, hat der größte Computer, das Universum selbst, locker die Möglichkeiten Leben aus einfachen Gesetzen entstehen zu lassen.
Man benötigt dazu also keinen Schöpfer mehr.
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