Zitat von
Skorpion968
Ich fasse mal zusammen:
1. Ein Gutmensch ist nicht unbedingt ein guter Mensch, sondern zwanghaft auf political correctness fixiert (politi_m)
Demnach wäre ein Gutmensch ein intoleranter Mensch ("wer sich nicht an dieses Denkschema anpasst, wird von Gutmenschen abgewertet"), was wiederum zu dem Ausdruck an sich in krassem Widerspruch stünde. Warum also nicht einfach die Bezeichnung "intoleranter Mensch"? Das würde es doch wesentlich spezifischer und klarer treffen.
2. Gutmenschen sind "allesundjedenversteher", obwohl es Unterschiede zwischen Menschen gibt (Jodlerkönig)
Kann man sich nicht TROTZ der Unterschiede zwischen Menschen um Verständnis für jeden bemühen und tolerant sein? Was ist daran auszusetzen? Im übrigen steht diese Defintion schon wieder im Widerspruch zu der ersten, in der Gutmenschen angeblich intolerant sind.
3. Gutmenschen haben Verständnis für Jeden, nur nicht für Gegner der Massenimmigration, Homo-Ehe und Demutshaltung. Sie sind wesensgleich mit fiesen, denunziatorischen Hitlerjungen (Pirx)
Ein harter Vergleich! Warum sind Gutmenschen denn dann semantisch "gut", wenn sie mit fiesen Hitlerjungen vergleichbar sind? Da wäre doch der Ausdruck "Schlechtmenschen" viel treffender. Gutmenschen sind also fies, denunziatorisch und opportunistisch, auf deutsch gesagt "kleine Arschkriecher, die hintenrum Abweichler anschwärzen." Diese Menschen wären m.E. aber mit "Denunzianten", "Arschkriecher" oder "Heuchler" treffender und vor allem spezifischer beschrieben.
4. Ein Gutmensch ist ein Arschloch (Samurai)
Logischer Widerspruch.
5. Ein Gutmensch ist ein Mensch, der versucht Gutes zu tun, aber in der Folge Schlechtes bewirkt (Dukesim)
Mit der Definition kann ich ein bisschen was anfangen. Nur: Zählt denn nicht in erster Linie die gute Absicht? Die Konsequenzen kann man doch nur sehr eingeschränkt voraussehen. In dieser Definition ist der Begriff Gutmensch m.E. positiv besetzt, was dem Gebrauch des Begriffes als Beleidigung widerspricht.
Was ist mit Bettlern, die keine Chance haben Arbeit zu finden? Sollte man alle Bettler ignorieren, nur weil es einige unter ihnen gibt, die ihre Möglichkeiten nicht nutzen?
6. Gutmenschen akzeptieren nicht, dass der Mensch vom Tier abstammt und dass es Gier, Eifersucht und Hinterlist gibt (Dukesim)
Ist das eine negative Eigenschaft??? Sollte man nicht zumindest versuchen diese negativen Eigenschaften bei sich selbst und im sozialen Zusammenleben möglichst weitgehend zu unterbinden? Ist ein Gutmensch deshalb ein schlechter Mensch, nur weil er das versucht?
7. Es ist der Mensch, der stets das Gute will und gerade deshalb das Schlechte fördert. Es ist der Mensch, der seiner lauteren Gesinnung folgt und an der Wirklichkeit scheitert. Es ist der Mensch, der es gut meint und die böse Welt immer wieder gegen sich hat. (Dude/Nietzsche)
Dafür kann er aber nix. Die Absicht zählt. Nach dieser Definition wäre der Gutmensch wiederum ein "guter Mensch", allenfalls ein wenig naiv.
8. Ein Gutmensch ist tolerant gegenüber kulturfremden Sitten und Gebräuchen und intolerant gegenüber eigenen (westlichen) kulturellen Sitten und Gebräuchen (Crystal)
Das ist ja mal eine konkretere Definition. Demnach zeichnet es einen Gutmenschen aus, gegenüber seiner eigenen Kultur intolerant zu sein. Woraus sich aber weitere Fragen ergeben: Ist es denn negativ gegenüber seiner eigenen Kultur skeptisch zu sein, wenn man die Prämissen dieser Kultur nicht in allen Einzelheiten teilt? Gibt es auch in anderen (nichtwestlichen) Kulturen Gutmenschen oder beschränkt sich diese Spezies auf unseren Kulturkreis? Sind Non-Konformität und eine kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Kultur negative Eigenschaften?
Ich folgere aus dieser Definition, dass Gutmenschen mit ihrer eigenen Kultur non-konform sind.
9. Der Gutmensch ist ein fatales Wortspiel ohne reelles Pendant (JosephBlücher)
Das scheint mir allerdings auch so.
Fazit:
Es handelt sich offensichtlich um einen völlig unterschiedlich und unscharf definierten Begriff, der genauso schwammig wie nichtssagend ist. Ich würde intuitiv folgende Definition vorschlagen:
Ein Gutmensch ist ein toleranter und differenziert denkender Mensch, der durch sein Denken und Handeln in erster Linie nicht allein sich selbst, sondern das Wohl möglichst vieler Menschen im Sinn hat. Er denkt gemeinschaftlich, nicht egoistisch, ist bereit zu teilen und ist bemüht Konflikte intelligent und ohne Gewalt zu lösen. Unter Umständen stößt er hier teilweise an seine Grenzen und unterliegt vielleicht manchmal einer gewissen Naivität. Das Lebensmotto des Gutmenschen ist: "Habe Achtung vor anderen Menschen, nimm dich selbst mal ein bisschen aus der Sonne und respektiere jeden anderen genauso, wie du auch von ihm respektiert werden möchtest."
Nur so macht dieser Begriff überhaupt Sinn. In jeder anderen Auslegung ist er eine hilflose Keule gegen alles und jeden, ein hilfloses Schlagwort gegen jeden, der anders denkt und die eigene Selbstbezogenheit nicht auf der Stirn tätowiert hat. Kurz gesagt: ne hohle Phrase!