Gute Frage.
Andere Schreibmaschinenschriften mit Baums Berichten, z.B. vom Mai 1945 aus Wien, haben diese Merkwürdigkeiten nicht:
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Baum kam nach der Evakuierung von Auschwitz ins KL Mauthausen, wo er sofort wieder eine KP-Untergrundzelle im HKB gründete und Lagerältester im Krankenbau wurde. Nach Häftlingsaufstand und bewaffneter Selbstbefreiung am 5. Mai 45, nahmen US-Truppen das KL am 7. Mai ein und entwaffneten die Häftlinge wieder. Am 16. Mai erschien ein sowjetisches Repatriierungskommando im Lager Mauthausen und nahm 5000 sowjetische Häftlingen, zusammen mit KP-Genossen, mit. Darunter auch Baum und Wiesner, die mit anderen KPler in einem Wiener Schloß sich sammelten und Berichte schrieben. Am 2. Juno übte ein KPler (Wörl) Kritik am Baumbericht, dem Baum am 19.6. entgegen trat.
Dann transportierten die Sowjets die deutschen KP-Genossen in ihre SBZ. Dort muß Baum vermutlich von der sowjetischen Geheimpolizei über das Verhalten ihm bekannter, politisch tätiger Auschwitzhäftlinge befragt worden sein, was er mit seiner Unterschrift unter dem Schreibmaschinentext, eines vermutlich sowjetischen Protokollanten, dokumentierte. Baum hatte schon in Auschwitz mit einem Sowjetrussen in der Konspiration der „Kampfgruppe Auschwitz“ zusammengearbeitet und galt auch später den Sowjets in der DDR als Vertrauensperson, bis seine jüdische Herkunft, bei einer von den Sowjets angeordneten SED-Kaderaktenüberprüfung, entdeckt wurde. Daher wohl seine Abschiebung nach Potsdam. Sein Auschwitzer Mithäftling Heinz Brandt (SED) floh in den Westen zur IG Metall.
Ein weiterer Text aus dem Baumdokument:
Auskunft Wiesners über Baum: