Zeitarbeitsfirma Manpower buhlt um Flüchtlinge

"Rund 300.000 Menschen dürften in diesem Jahr Asyl in Deutschland beantragen – 50 Prozent mehr als 2014. Arbeiten dürfen sie in der Regel erst mal nicht. Die Zeitarbeitsfirma Manpower will das ändern."

"Ein großer Teil der Flüchtlinge in Deutschland könnte aus Sicht der Zeitarbeitsfirma Manpower viel früher eine Arbeit hierzulande aufnehmen. "Wenn wir die Möglichkeit hätten, Flüchtlinge relativ schnell in Jobs zu bringen, das wäre doch sensationell – für alle", sagte Manpower-Chef Herwarth Brune der Nachrichtenagentur dpa. Viele Flüchtlinge seien jung und brächten Fachkenntnisse mit.


Bis zur Anerkennung als Kriegsflüchtling oder politischer Flüchtling dürfen sie aber nur in wenigen Ausnahmefällen arbeiten, bei Zeitarbeitsfirmen dürfen sie beispielsweise nicht anheuern. Manpower fordert, diese Vorgabe zu lockern. "Warum nicht schon anfangen, bevor das Verfahren entschieden ist?" Bei Syrern beispielsweise sei es sehr wahrscheinlich, dass ihr Asylverfahren angenommen würde.

"Also warum warten, bis das nach neun Monaten durch ist?", meinte Brune. Manpower sei bereit, sich in einem Pilotprojekt mit der Bundesagentur für Arbeit die Kosten für Sprachkurs und Eingliederungsmanagement zu teilen, wenn man die Flüchtlinge dann auch unter Vertrag nehmen dürfe.

"Alle die kommen, wollen Geld verdienen"

Das Landgericht Sachsen inszeniert in Görlitz für Interessierte eine Verhandlung.
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So laufen Asylverfahren in Deutschland
Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge rechnet in diesem Jahr mit 300.000 Asylanträgen, etwa die Hälfte mehr als 2014. "Es sind eine Million offene Stellen da, und da sind Menschen, die unsere Sozialsysteme belasten", sagte Brune. "Warum nicht gleich in Jobs bringen? Dann stehen sie nicht auf der Straße, sind produktiv, steigern ihr Selbstwertgefühl und tragen zu den Steuereinnahmen bei – das ist alles Win-Win-Win."

Nach Angaben der Bundesagentur hat etwa jeder fünfte Asylbewerber einen Hochschulabschluss, etwa jeder dritte bringt einen Abschluss mit, der dem deutschen Facharbeiter entspricht. Zeitarbeitsfirmen trifft der Fachkräftemangel besonders, weil viele sich lieber direkt bei einem Unternehmen unter Vertrag nehmen lassen.

"Alle die kommen, wollen Geld verdienen, sie wollen keine Almosen", sagte Brune über die Flüchtlinge. "Wir sollten froh sein um jeden, der nach Deutschland kommen will.""

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