Die Welt / 24.12.3013
Bundesbank holt 37 Tonnen Gold nach Deutschland
Vor gut einem Jahr entbrannte eine Diskussion über die deutschen Goldreserven im Ausland. Angeblich würden sie nicht genau kontrolliert. Die Initiative "Holt unser Gold heim" trat auf den Plan.
Knapp 37 Tonnen Gold hat die Bundesbank 2013 aus ihren Beständen in New York und Paris an ihren Sitz in Frankfurt am Main verlagert. Das Gold habe einen Wert von 1,1 Milliarden Euro, sagte Bundesbankpräsident Jens Weidmann der "Bild"-Zeitung.
"Wir verlagern Gold nicht nach Deutschland, weil wir Zweifel haben, ob es wirklich vorhanden ist." Vielmehr sehe ein neues Lagerstättenkonzept eine Aufstockung der Bestände in Frankfurt vor, sagte er weiter.
Der Großteil des deutschen Goldes lagert im Ausland, vor allem bei der US-Notenbank Fed. Anfang des Jahres hatte die Bundesbank angekündigt, bis 2020 fast 700 Tonnen deutsches Gold aus dem Ausland zu holen. Dann soll rund die Hälfte der knapp 3400 Tonnen Goldreserven in Deutschland lagern.
Ende 2012 hatte es eine Debatte über die Sicherheit des Milliardenschatzes im Ausland gegeben. Bei Stichproben in New York und Paris habe es keine Beanstandungen gegeben. 2011 hatte der Bundesrechnungshof aufgedeckt, dass die deutschen Goldreserven im Ausland nicht regelmäßig überprüft werden.
Wirtschaftsgrößen wie Hans-Olaf Henkel und der FDP-Politiker Frank Schäffler starteten daraufhin die Initiative "Holt unser Gold heim", die schließlich Wirkung zeigte.
Größter Goldschatz liegt bei der Fed
Seit Jahrzehnten liefert der Goldschatz der New Yorker Federal Reserve Stoff für Räuberpistolen. Die mächtigste Regional-Fed liegt im Manhattaner Bankenviertel und wirkt wie eine Ritterburg zwischen den modernen Hochhäusern. Das Gebäude aus Sand- und Kalkstein aus dem Jahr 1924 wurde einst dem Vorbild eines florentinischen Bankpalazzo nachempfunden. 25 Meter und fünf Stockwerke unter der Trutzburg befindet sich der Tresorraum mit dem größten Goldschatz der Welt.
Ausgebildete Scharfschützen und ein 90 Tonnen schwerer Stahlzylinder sichern die 530.000 Barren. Ihr Gesamtgewicht: rund 6700 Tonnen. Der Tresor sitzt direkt auf dem Granitfelsen der Insel Manhattan – bei einem anderen Fundament würde er wie ein Bleiklumpen in die Tiefe sinken.
Kein einziger der Goldbarren gehört allerdings den USA. Deren Gold lagert in Fort Knox. 60 Länder und internationale Organisationen haben dagegen ihr Gold der New Yorker Fed anvertraut.
Einer der größten Mieter ist die Deutsche Bundesbank. Ihr Schatz umfasst insgesamt 3391 Tonnen. Doch nur 31 Prozent davon lagern in Tresoren in Frankfurt.
Elf Prozent befinden sich in Paris, 13 Prozent in London und mit 45 Prozent der weitaus größte Teil in New York. Die Goldreserven der Bundesbank sind Folge der großen Außenhandelsüberschüsse, die die Bundesrepublik in den 50er- und 60er-Jahren erwirtschaftete und in Gold umtauschte. Diese Praxis endete 1967, als Deutschland freiwillig darauf verzichtete, seine Dollar-Überschüsse in Gold einzutauschen.
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