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Thema: Klassische Musik

  1. #1481
    Einsiedler Benutzerbild von Coriolanus
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    Standard AW: Klassische Musik

    Total vergeigt, diese Fehleinschätzung meinerseits garnierte ich noch mit folgendem Nachschlag: "Da brauche ich gar nicht weiter zu hören". Die Rede ist von dieser Aufführung:



    Unter dem Video schreibt einer in englischer Sprache: "Ich werde jetzt ehrlich sein, das ist die erste Sinfonie, die ich mir jemals ganz anhörte."

    Ehrlichkeit ist so unendlich wichtig, nichts kann sie ersetzen. Ich bin auch ehrlich: Ich habe die Fünfte von Beethoven sicher schon hundert Mal komplett gehört. Bisher bin ich in meiner Halbbildung aber davon ausgegangen, man müsste den Einstieg, die drei Achtel in Fortissimo, schnell spielen. So wie es Herbert von Karajan interpretieren ließ, was Merkelraute als schlechteren Vergleich zu der Aufführung unter Barenboims Leitung einstellte. So, wie es auch Emmanuel Krivine spielen lässt, dessen Einspielung der fünften Sinfonie ich kurz vor der Auseinandersetzung mit Merkelraute noch genossen hatte. Mittlerweile fand ich raus: Ludwig van Beethoven gab für den Einstieg in seiner Partitur ein langsames Tempo vor. Erst später seien Dirigenten hingegangen, um den Anfang der "Schicksalssinfonie" schneller spielen zu lassen, was dann Allgemein auf mehr Gefälligkeit beim Publikum gestoßen sei. Einer davon war wohl auch Herbert von Karajan.

    In dieser Sinfonie von Beethoven, soll es um Leid und Erlösung gehen, deswegen hört es sich für meine Ohren auch so an, als würde am Anfang ein Geknechteter an seinen Gefängnisketten rütteln. Deswegen sagte mir der schnelle Einstieg vom Klang her mehr zu, dieses entschlossene, mächtige Aufbegehren gleich zu Beginn. Beethoven wird sich indessen bei seiner Tempovorgabe was gedacht haben, was genau, darüber können wir nur rätseln. Harry Goldschmidt, versuchte die vielen verschiedenen Deutungen zusammenzufassen:

    „Dem ‚Schicksal‘ kommt […] ebenso säkulare wie konkrete, durchaus repressive Bedeutung zu. Auf keinen Fall verträgt es sich mit einer ungeschichtlichen, ins Persönliche verengten Interpretation. Dasselbe muss von der Auflehnung gesagt werden. Niemals wäre die Handschrift sonst so überpersönlich, musikalische Sprache der Massen im Idealgebrauch des Wortes geworden. Es war zugleich die eminent moderne Sprache, mit allen geschichtlichen Erfahrungen aus der Neuzeit. Als die ‚Emanzipation aus selbstverschuldeter Unmündigkeit‘ hatte Kant, Beethovens philosophische Autorität, die bürgerliche Aufklärung definiert. Schicksal wurde nicht mehr passiv hingenommen, es war weder unentrinnbar noch unbezwingbar geworden. Dafür spricht der innere Gang der Satzfolge. Unentrinnbar erscheint das Schicksal nur im ersten Satz.“

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  2. #1482
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    Standard AW: Klassische Musik


  3. #1483
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    Standard AW: Klassische Musik

    So ist es noch besser:

  4. #1484
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    Standard AW: Klassische Musik

    Was könnte die "Emanzipation aus selbstverschuldeter Unmündigkeit" mit der Situation des deutschen Volkes im 21. Jahrhundert zu tun haben? Warum sollte man sich diese Frage überhaupt stellen? Warum kennt die englischsprachige Welt nur "Why" und nicht noch wieso, weswegen und weshalb? Hat das alles überhaupt eine Bedeutung?

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  5. #1485
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    Standard AW: Klassische Musik

    Zitat Zitat von Coriolanus Beitrag anzeigen
    Was könnte die "Emanzipation aus selbstverschuldeter Unmündigkeit" mit der Situation des deutschen Volkes im 21. Jahrhundert zu tun haben? Warum sollte man sich diese Frage überhaupt stellen? Warum kennt die englischsprachige Welt nur "Why" und nicht noch wieso, weswegen und weshalb? Hat das alles überhaupt eine Bedeutung? ...
    Russen, Deutsche, Briten und US-Amerikaner sind ein Volk. Die einen blieben in der Urheimat und die anderen trug es immer weiter weg. Lass die Spaltereien des germanischen Volkes !

  6. #1486
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    Standard AW: Klassische Musik

    Wieviele Germanen gibt es heute noch, die mir genau erklären könnten, worum es bei Richard Wagners opus summum, dem "Ring des Nibelungen" geht? Und wieviele "Germanen" gibt es, die mir bis ins kleinste Detail berichten könnten, worum es bei "Herr der Ringe" des britischen Schriftstellers J. R. R. Tolkien geht? Und was hat das wiederum mit Kants "Emanzipation aus selbstverschuldeter Unmündigkeit" zu tun?

    Die ersten beiden Fragen kann man wohl nur nach Adam Riese beantworten: 1. sehr wenige, 2. sehr viele. Die Antwort auf die dritte Frage lautet meiner Ansicht nach: Alles.
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  7. #1487
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    Standard AW: Klassische Musik

    Zitat Zitat von Merkelraute Beitrag anzeigen
    Russen, Deutsche, Briten und US-Amerikaner sind ein Volk. Die einen blieben in der Urheimat und die anderen trug es immer weiter weg. Lass die Spaltereien des germanischen Volkes !
    was für ein hirnverbrannter Blödsinn.

  8. #1488
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    Standard AW: Klassische Musik

    Warum die meisten sogenannten "Germanen" von Richard Wagner heute keinen blassen Dunst mehr haben, lässt sich ziemlich leicht beantworten. Seine Werke, vor allem die Vertonung der germanischen Sage, ist ihnen zu schwerfällig. Maßlose Denkfaulheit und kulturelle Bequemlichkeit, versperren dem heutigen "Germanen" den Zugang zu der Denkwelt eines ihrer, oder vielleicht ihres größten Meisters. Wagner war ein deutscher Schöpfer zu dem es keinen Vergleich gibt, dagegen verblassen sogar Beethoven und Mozart, und das, obwohl Wagner diesen Männern nicht vorausging, sondern folgte.
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  9. #1489
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    Standard AW: Klassische Musik

    Zitat Zitat von Coriolanus Beitrag anzeigen
    [...]Und was hat das wiederum mit Kants "Emanzipation aus selbstverschuldeter Unmündigkeit" zu tun?
    Gerade bei Wikipedia gelesen, und ich schwöre bei Gott, daß ich diese Information zuvor noch nicht hatte, aber Wagner "wollte für die neue deutsche Nation sinnstiftende Festspiele für ein immer noch unmündiges Volk. Aber statt vom „Volk“ wurde sein gesellschaftskritisches Werk von den „Mächtigen“, von den Etablierten und vom Adel besucht, denen er mit seinem Werk doch eigentlich einen Spiegel vorhalten wollte."

    Klingelt's so langsam mal? Der Mann schrieb diese Sachen für uns, nicht für die Bonzen und Hochfinanz!

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  10. #1490
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    Wagner-Festspiele heute:

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