Herausragende englische Komponisten, kann man an einer Hand abzählen. Purcell, Elgar, danach wird es schon schwer. Klar kann man jetzt noch Thomas Linley Jr. nennen. Und wenn man dessen Musik anhört, wird man das vielleicht ganz gefällig und passabel finden. Es ist aber lächerlich, solche mittelmäßigen Töneschöpfer in einem Atemzug mit Georg Friedrich Händel und Josef Haydn zu erwähnen, nur um die Tatsache zu bestreiten, daß die deutsche Kunstmusik das Nonplusultra ist, und England da in irgendeiner Weise mithalten könnte. Bei der Literatur mag es sich anders verhalten, aber bei der Musik ist die Sachlage klar.
Nur die heutigen Deutschen können offenbar nicht einmal stolz darauf sein, daß ihre Vorfahren die Angelsachsen in musikalischer Hinsicht meilenweit übertrumpften.
Der Antifaschist Anselm Gerhard, arbeitete in seinen Schriften das ihn störende Paradox heraus, daß an der Vorherrschaft der deutschen Musik nicht nur in der amerikanischen, das heißt englischen, sondern genauso auch in der jüngeren französischen und italienischen Musikgeschichtsschreibung bis in die heutige Zeit festgehalten wird.
"There should be more work on the great masters" - Joseph Kerman (A profile for American Musicology)
Mit großen Meistern, meint Kerman die deutschen Komponisten Bach, Mozart, Händel, Haydn, Beethoven und einige mehr. Ein Engländer kommt in seiner Aufzählung überhaupt nicht vor.