Am 21. September 1862, einem Sonntag, sucht der junge preußische Kriegsminister Albrecht von Roon nach dem Gottesdienst den König in Babelsberg auf und schlägt ihm vor, den bisherigen preußischen Gesandten in Paris, Otto Eduard Leopold von Bismarck zum Ministerpräsidenten zu berufen. König Wilhelm fragt Bismarck, ob er auch willens sei, die Militärreorganisation zu übernehmen und gegen die Majorität des Parlaments und deren Beschlüsse zu regieren. Bismarck bejaht. Wie ein kurbrandenburgischer Lehnsmann wolle er seinem Herrn in Not und Gefahr mit „Rat und Hilfe“beistehen.
"Ich fühle mich wie ein kurbrandenburgischer Vasall, der seinen Lehnsherrn in Gefahr sieht. Was ich vermag, steht Eurer Majestät zur Verfügung."
Wilhelm jedoch, eigentlich kein Freund einer Konfrontationspolitik, bleibt skeptisch:
„Ich sehe ganz genau voraus, wie das alles enden wird. Auf dem Opernplatz, vor meinen Fenstern, wird man ihnen den Kopf abschlagen, und etwas später mir.“
Bismarck:
„Ja, dann sind wir tot. Aber sterben müssen wir früher oder später doch, und können wir anständiger umkommen? Ich selbst für die Sache meines Königs, und Eure Majestät, indem Sie ihre königlichen Rechte von Gottes Gnaden mit dem eigenen Blut besiegeln...“
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