Wenn man sich bei Haydn an Mendelssohn erinnert fühlt, sollte klar sein, wer sich da von wem inspirieren ließ.
"Sind Demokratien ein Überbleibsel des 19. Jahrhunderts?
[Links nur für registrierte Nutzer]Zitat von Brutus
Die repräsentative Demokratie ist eine Organisationsform des 19. Jahrhunderts. Das war eine demokratische Vertretung unter den Bedingungen gemächlicher Kommunikation, beschwerlichen Reisens, beschränkter Fortbewegungsmöglichkeiten und der Unmöglichkeit, in kurzer Zeit oder gar in Realzeit in politische Vorgänge einzugreifen.
So lange darüber hinaus einigermaßen homogene Milieus- das adelige, das bürgerliche, das katholische, das protestantische, das sozialdemokratische - und damit zugleich auch homogenere Interessenlagen bestanden, funktionierte das repräsentative System ganz zufriedenstellend.Unter den Bedingungen weltweit rasant beschleunigter Kommunikation und der Möglichkeit, rasch und gewissermaßen in Realzeit in alle Prozesse einzugreifen, günstigen und schnellen Reisens und der Auflösung einst homogener Milieus besteht wenigstens technisch die Möglichkeit für alle Bürger, rasch an politischen Entscheidungsprozessen teilzunehmen und in sie einzugreifen.
Das repräsentative System bietet dazu jedoch keinerlei politische Möglichkeit. Es ist schwerfällig, träge und umständlich und löst damit große Frustration bei den Bürgern aus. Sie fühlen sich ausgeschlossen und jeglicher Chance beraubt, ihre eigenen Geschicke und Interessen auch nur zu beeinflussen, geschweige denn in die eigenen Hände zu nehmen. Die repräsentative Demokratie alten Stils schließt ihre Bürger aus allen Entscheidungsprozessen aus.
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Das ist nun alles nichts neues. Aber Vorsicht: Die Frage nach der Alternative zur Demokratie ist eine Falle. Den im Vergleich zu bisher bekannten Staats- und Regierungsformen, scheint die Demokratie das geringste Übel zu sein.
Zu diesem Schluß kann aber nur der kommen, der zwar selbst die Vorzüge der Demokratie im Westen genießt, aber nicht wahrhaben will, daß die globale Demokratisierung, die Völker und kulturelle Vielfalt zerstört und ausplündert. Es ist ein Wesensmerkmal der Demokratie, im Vergleich zu anderen Herrschaftsformen besser da zustehen.
Über etwas Neues hat man dann noch gar nicht nachgedacht.
"In seinen Memoiren Die Welt von Gestern (1942) beschrieb Stefan Zweig die Ernennung von Mahler als Beispiel des Misstrauens des Wiener Publikums gegen jüngere Künstler: "Als einmal ein erstaunlicher Ausnahmefall sich ereignete und [Links nur für registrierte Nutzer] mit achtunddreißig Jahren zum Direktor der Hofoper ernannt wurde, ging ein erschrecktes Raunen und Staunen durch ganz Wien, daß man einem >so jungen Menschen< das erste Kunstinstitut anvertraut hatte. . . Dieses Mißtrauen, daß jeder junge Mensch >nicht ganz verläßlich< sei, ging damals durch alle Kreise"."