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Thema: Deutschland tritt von der Weltbühne ab. Was tun?

  1. #81
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    Standard AW: Deutschland tritt von der Weltbühne ab. Was tun?

    Zitat Zitat von Neu Beitrag anzeigen
    Das richtige Umfeld, ja. Man müsste ja erstmal wollen, daß man hierzulande wieder arbeiten, produzieren können sollte. Steuern heisst regulieren, und wenn Löhne besteuert werden, und alles, was man für einen funktionierenden Betrieb braucht, ebenso immer stärker besteuert wird, bis garnichts mehr geht... Dann wird eben woanders gearbeitet. Im Augenblick ist das Öl billig; das gibt einen Nachfrageschub. Genau daran sieht man, wie Verteuerungen wirken, und wenn in Deutschland hausgemachte Verteuerungen sind... Wir befinden uns auf dem Weltmarkt. Die Weber hattens mit der Technologie; die Verbesserung der Produktion. Sie hat sich durchgesetzt, jede Menge Arbeit und Wohlstand gebracht, bis - ja, bis der Mehr - Wert des Technologiefortschritts durch Abgaben und Steuern mehr als aufgefressen wurde. Das bedeutete das Ende der grössten deutschen Industrie, der Textilindustrie. Das können die paar kleinen Autoschmieden nicht kompensieren, zumal sie kaum noch Arbeitsplätze in Deutschland generieren.
    Wie zu erwarten. Kennt nix anderes als autoindustire und hat irgendwo über den Abgesang der Textilindustrie gelesen.
    Die Weber, die von Gerhart Hauptmann, hast du auch nicht verstanden. Du bist geistig ein solcher.
    Die haben nämlich keine neuen Arbeitsplätte geschaffen, sondern ihre verloren.

    Die deutsche Textilindustrie für die mein ehemaliger AG ein Zulieferer war, ich bekam ihr Verschwinden in den 80ern und 90ern also life mit, verendete nicht an Steuern und Abgaben oder sonstigen Beschränkungen. Auch wenn ich nicht auf deren unerträgliches Maß hingewiesen werden muß, ich bin Selbständiger.
    Sie ging schlicht den gleichen Weg den die britische Textilindistrie dereinst ging weil diese mit dem Angebot der Kronkolonie Indien nicht mehr konkurrieren konnte.
    Als ich Mitte der 90er als Projektleiter nach Indien ging schossen dort grade Polyesterspinnereien aus dem Boden.
    Aus einem unerfindlichen Grund meinten zig Investoren (indische) das wäre jetzt ein Boom, besorgten sich die Kohle und bauten wie verrückt. Alleine um die Stadt herum in der ich war drei Stück. Wie reden hier nicht von Klitschen, sondern Riesenwerke mit 30.000 m² Produktionsfläche und mehr. In einem war ich drin. Alle drei wurden nämlich von deutschen Firmen gebaut was die Maschinentechnik anbelangt, und einige der Monteure saßen des öfteren vor meinem mit Bier gefüllten Kühlschrank im Prohibitonsstaat Gujarat.
    Nebenbei, einer der Söhne unseres indischen Joint Venture Partners besaß eine Hemdenfabrik. Allerdings exportierten die fast ausschließlich in die USA. Ich hatte deshalb eine ganze Kiste voll Hemden die nicht so ganz meinem Geschmack entsprachen.

    Zurück zu den Spinnereien. Solange ich in der Gegend tätig war , und das war bis 2007 ungefähr, hatten die entweder nie die Produktion aufgenommen oder fuhren auf kleinster Flamme. Simpler Grund, die Chinesen hatte früher angefangen und den Markt bereits überschwemmt.
    Ich habe aber noch nie einen Inder herummflennen gehört "oh die arme indische Textilindustrie, sie darbt ja so sehr...".
    Scheiße gelaufen, macht man halt was anderes. Genau das taten sie. Ich habe damals selbst geschmunzelt über indische Pharmabetriebe, inzwischen sind viel davon Eigner deutscher Pharmahersteller, ein Ex-Kollege von mir arbeitet in der F&E eines solchen Ladens irgendwo am Chiemsee.

    Deutschland besteht nicht nur aus der Autoindustrie und deren Zulieferern. Ich bin ziemlich sicher du bist noch nie durch Gewerbegebiete gefahren. Zumindest nicht mir offenen Augen.
    Kleine Geschichte: in den 90ern fuhr ich mit einem Ami zu einem Hersteller von Bandtrocknern. Wir suchten so ein Teil.
    Rund um Freising gibt es da ein paar, das iiegt am Umfeld mit vielen Kräuterbauern deren Zeug du dann getrocknet in Gläschen im Gewürzregal findest. Der Firmensitz war ein Zweifamilenhaus in einem endtoten Kuhkaff, der obere Stock die Konstruktionsabteilung und Büros.
    Die Fertigung etwas weiter draußen in einer Halle in die wir später kamen. Bis dahin lächelte der Ami noch gequält weil er dachte wir sind in einer Hinterhofwerkstatt. Bis er im Konferenzzimmer die Weltkarte mit den Standorten der Maschinen dieser Firma sah.
    Soweit ich mich erinnere waren es rund 400 Fähnchen, bis auf Alaska und Sibirien relativ gleichmäßig auf dem Globus verteilt.
    Keine Küchengeräte, so ein Teil ist um die 15 - 30 Meter lang, 3 - 5 Meter breit und 4 - 10 Meter hoch und kostet so um die
    halbe bis ganze Mio das Stück.
    In dieser Art strukturierte und global auftretende Betriebe gibt es in den USA nicht in nennenswertem Umfang. Nicht mal woanders in Europa außer in Österreich und der Schweiz. Der Ami kam aus dem Staunen nicht mehr heraus..

    Anderes Beispiel, weil ich mit denen auch zu tun hatte. Probat in Emmerich am Niederrhein. So 200 Leute, produzieren Kaffeeröstanlagen. Und beherrschen damit um die 70% des Weltmarkts. Kennt keine Sau, von denen die hier rumnölen mit absoluter Sicherheit keiner. Steht ja nicht als DAX50 Firma in der Zeitung.

    Ein Kollege von mir ist grade für einen Maschienenbauer für den ich arbeite in Texas zu einer Revision. In ein anderes Werk dort um die Ecke haben wir eine ganze Handvoll der größten überhaupt existierenden Vertikalreaktoren geliefert, gebaut in Deutschland. Ich hing letztes Jahr in Indien und Malaysia rum als Indstandsetzungsguru. Wir schicken grade ein ganzes Dutzend Anlagen zu einem Lebensmittelhersteller in Korea. Der größte Konzern dort kaufte bei uns eine Anlage zur Fertigung von Akkubestandteilen. Du weißt schon, für Smartphones und so.

    Warst du eigentlich überhaupt schon mal in Sichtweite eines Industriebetriebs um so eine kleine Ahnung davon zu bekommen was deutsches Gewerbe und Industrie überhaupt machen und wie komplex das ist?
    Du hast keine Ahnung was alles involviert ist bis du deine Jasminteetasse in der Hand halten kannst und in wie vielen Bereichen den allermeisten völlig unbekannte deutsche Betriebe da ihre Finger drin haben.
    Sähe die deutsche Wirtschaft so aus wie du und Konsorten euch das vorstellt würdet ihr in einer Höhle ums Feuer hocken und genauso dümmlich in die Flammen glotzen wie jetzt gerade auf den Bildschirm.

    Armselig.

  2. #82
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    Standard AW: Deutschland tritt von der Weltbühne ab. Was tun?

    Zitat Zitat von Don Beitrag anzeigen

    Warst du eigentlich überhaupt schon mal in Sichtweite eines Industriebetriebs um so eine kleine Ahnung davon zu bekommen was deutsches Gewerbe und Industrie überhaupt machen und wie komplex das ist?
    Ich habe mal die "Spitzen" weggelassen, du schaffst es einfach nicht, dich normal austauschen zu können. Aber dein Stil hat sich wenigstens etwas gebessert. Wenn er sich verschlechtern sollte, wars das dann.

    Ich war ja nicht nur als Pfaffianer, hauptsächlich im Aussendienst (Deutschland) in hunderten Firmen unterwegs. Und nicht nur in einer Druckgiesserei als Einrichter (Metallbearbeitung). Meisterprüfung (Handwerksmeister), dann in verschiedenen Fabriken tätig, auch als Fertigungsleiter, QMB, Sicherheitsbeauftragter im Sinne des Medizinproduktegesetzes. Und dort nicht nur die Färberei, Strickerei, Konfektionierung, ... Gleichzeitig auch immer noch selbständig. Otto Bock, Lohmann Neuwied waren unsere Muttergesellschaften, und "Rundreisen" (Messen in Köln, Charlotte, Italien) sowie Besuche bei den Garnherstellern (Umwundenes Lycra) - da bekommt man alle Probleme mit. Färbemaschinen aus Italien, ... Und den Untergang der Lederwarenindustrie habe ich "life" erlebt. Dann als selbständiger - Maschinen im Ausland einrichten. Da kennt man die Kostenstellen und Kostenarten ganz genau, und wenn die Garnumwinder wegen des Strompreises Europa verlassen müssen, weil das der größte Kostenfaktor ist, braucht man mir nichts über die Gründe des Niedergangs der hiesigen Textilindustrie zu erzählen. In einer Herrenanzugfabrik habe ich ebenso "life" erleben dürfen, warum man "zu" machte. Desh hatte über 3500 Mitarbeiter beschäftigt.
    Ich mußte einer Färberei eine Abwasseranlage verpassen - ein Millionengrab. War nicht zu verkraften und bedeutete letztendlich meine eigene Freistellung. Da kann man mir nichts mehr erzählen.

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