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Thema: Der Wiener Akademikerball 2015 und der Knüppel aus dem Sack

  1. #1
    nouvelles à la main Benutzerbild von umananda
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    Standard Der Wiener Akademikerball 2015 und der Knüppel aus dem Sack

    Der von der FPÖ veranstaltete Akademikerball in der Wiener Hofburg (und sein Vorgänger, der WKR-Ball) sorgt seit Jahren für Proteste. In einer Pressekonferenz hatte das linke Bündnis NOWKR am Dienstag dazu aufgerufen, die Ballbesucher „nicht mit Samthandschuhen“ anzufassen.

    Darauf zog die Polizei nun die Konsequenzen und untersagte die zwei angemeldeten Demonstrationen. Das Bündnis habe „offen ein Bekenntnis zu Militanz auf der Straße abgelegt“, sagte Wiens Polizeipräsident Gerhard Pürstl.

    Wien, Ende Jänner, das Wetter ist der Jahreszeit entsprechend und ich werde unterwegs sein und versuchen mit einigen Ballbesuchern zu sprechen. Ein kleiner Ausweis der Wiener Presse macht es möglich. Was wollen diese Ballbesucher, die ja davon wissen, dass der Akademikerball jedesmal Wien einen kleinen Ausnahmezustand beschert. Ob ich im Laufe des Abends auch einige Demonstranten sprechen kann wird sich zeigen. Es soll ein Versuch sein, von Beteiligten dieser alljährlichen "Konfrontation" persönliche Eindrücke zu sammeln. Ebenso werde ich Polizisten befragen, die im Einsatz sind.

    Die Wiener Polizei hat sowieso die undankbarste Aufgabe in diesem alljährlichen Ringlspü im Jänner. Es wird so oder so Kritik hageln, wenn die Vertreter des rechtsstaatlichen Verständnis die demokratische Protestkultur einfordern. An Schuldzuweisungen wird es jedenfalls nicht mangeln.

    Der Versuch, sich ein umfassendes Bild von den Akteuren anzueignen kann schlimmstenfalls scheitern. Es werden kleine Ausschnitte sein und ich werde soweit es mir möglich ist, eine neutrale Position beziehen.

    Es werden einige Momentaufnahmen und kleine Kommentare im Laufe der nächsten vierundzwanzig Stunden folgen.

    Servus umananda


    Überzeugen ist unfruchtbar.

    Walter Benjamin
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  2. #2
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    Standard AW: Der Wiener Akademikerball 2015 und der Knüppel aus dem Sack

    Immer wieder dasselbe. Linke verbünden sich mit Extremisten und gehen massivst gewalttätig vor, doch das wird toleriert, während man bei einem Rechten schon eine Mahnwache organisiert, wenn er einen Neger etwas zu lange angeguckt hat.
    Was stört die Linksfaschisten denn eigentlich an dem Ball?
    Dass sie nicht tanzen können?
    Dass sie nicht eingeladen werden?
    Dass sie ihn sich nicht leisten können?
    Dass sie kein Mädel abbekommen haben?
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  3. #3
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    Standard AW: Der Wiener Akademikerball 2015 und der Knüppel aus dem Sack

    Zitat Zitat von Zaphod Beeblebrox Beitrag anzeigen
    Immer wieder dasselbe. Linke verbünden sich mit Extremisten und gehen massivst gewalttätig vor, doch das wird toleriert, während man bei einem Rechten schon eine Mahnwache organisiert, wenn er einen Neger etwas zu lange angeguckt hat.
    Was stört die Linksfaschisten denn eigentlich an dem Ball?
    Dass sie nicht tanzen können?
    Dass sie nicht eingeladen werden?
    Dass sie ihn sich nicht leisten können?
    Dass sie kein Mädel abbekommen haben?
    Wenigstens untersagten die Österreicher die Demos. Bei uns hätten die den Ball abgeblasen.

  4. #4
    Mitglied Benutzerbild von Tryllhase
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    Standard AW: Der Wiener Akademikerball 2015 und der Knüppel aus dem Sack

    "Darauf zog die Polizei nun die Konsequenzen und untersagte die zwei angemeldeten Demonstrationen. Das Bündnis habe „offen ein Bekenntnis zu Militanz auf der Straße abgelegt“, sagte Wiens Polizeipräsident Gerhard Pürstl."

    Daran sollten sich deutsche Polizeiangsthasen schnellstens ein Beispiel nehmen!

  5. #5
    Enerbanske Benutzerbild von Helgoland
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    Standard AW: Der Wiener Akademikerball 2015 und der Knüppel aus dem Sack

    Zitat Zitat von Zaphod Beeblebrox Beitrag anzeigen
    Immer wieder dasselbe. Linke verbünden sich mit Extremisten und gehen massivst gewalttätig vor, doch das wird toleriert, während man bei einem Rechten schon eine Mahnwache organisiert, wenn er einen Neger etwas zu lange angeguckt hat.
    Was stört die Linksfaschisten denn eigentlich an dem Ball?
    Dass sie nicht tanzen können?
    Dass sie nicht eingeladen werden?
    Dass sie ihn sich nicht leisten können?
    Dass sie kein Mädel abbekommen haben?
    Da es sich ja angeblich um eine "rechte" Veranstaltung handelt, ist Widerstand natürlich Pflichtprogramm für selbstgerechte Gutmenschen und linke Krawalltouristen, die mal wieder "Zeichen setzen" wollen....

    ........es gibt eine große rechtsextreme Beteiligung. Die Organisatoren machten nie ein Geheimnis daraus, dass die europäische, rechtsextreme Prominenz den Ball besucht. Sie kultivieren ein menschenfeindliches und zum Teil auch antidemokratisches Gedankengut: Sexismus, Rassismus und einen meist verklausulierten Antisemitismus – das gehört zu ihren Wertefundamenten, vor allem in Österreich.

    Zu den Protesten gegen den Akademikerball, der früher der Ball des Wiener Kooperationsrings (WKR) war und mittlerweile von der FPÖ veranstaltet wird, rufen ganz verschiedene Bündnisse auf, es wird 13 Kundgebungen geben.

    Es gibt drei nennenswerte Aufrufe. Jetzt Zeichen Setzen!, ein bürgerliches Bündnis, in dem unter anderem Holocaust-Überlebende und zivilgesellschaftliche Organisationen engagiert sind. Außerdem gibt es die Offensive gegen Rechts (OGR), ein breites Bündnis, in dem seit 2011 an die 40 Gruppen organisiert sind. Das ist am ehesten ein sozialistisches oder sozialdemokratisches Projekt. Dann gibt es NoWKR, das aus einem autonomen, antiautoritären und linksradikalen Hintergrund kommt, am längsten gegen den Ball mobilisiert …


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  6. #6
    Enerbanske Benutzerbild von Helgoland
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    Standard AW: Der Wiener Akademikerball 2015 und der Knüppel aus dem Sack

    Zitat Zitat von Tryllhase Beitrag anzeigen
    "Darauf zog die Polizei nun die Konsequenzen und untersagte die zwei angemeldeten Demonstrationen. Das Bündnis habe „offen ein Bekenntnis zu Militanz auf der Straße abgelegt“, sagte Wiens Polizeipräsident Gerhard Pürstl."

    Daran sollten sich deutsche Polizeiangsthasen schnellstens ein Beispiel nehmen!
    Hier gibt es dazu auch einen interessanten Beitrag:

    [Links nur für registrierte Nutzer]

    Auszug:

    Seit Wochen trommeln nun ALLE österreichischen Systemmedien zum heutigen Großkampftag gegen Demokratie und Meinungsfreiheit in Wien. Dazu aufgerufen haben die üblichen Verdächtigen: Gewaltbereite pseudolinksfaschistische Kriminellenorganisationen, die Großindustriellen der Betroffenheitsindustrie, Berufsempörten-NGOs, staatlich finanzierte Protagonisten des Political-Correctness-Faschismus und viele mehr.
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  7. #7
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    Standard AW: Der Wiener Akademikerball 2015 und der Knüppel aus dem Sack

    Zitat Zitat von umananda Beitrag anzeigen
    Der von der FPÖ veranstaltete Akademikerball in der Wiener Hofburg (und sein Vorgänger, der WKR-Ball) sorgt seit Jahren für Proteste. In einer Pressekonferenz hatte das linke Bündnis NOWKR am Dienstag dazu aufgerufen, die Ballbesucher „nicht mit Samthandschuhen“ anzufassen.

    Darauf zog die Polizei nun die Konsequenzen und untersagte die zwei angemeldeten Demonstrationen. Das Bündnis habe „offen ein Bekenntnis zu Militanz auf der Straße abgelegt“, sagte Wiens Polizeipräsident Gerhard Pürstl.

    Wien, Ende Jänner, das Wetter ist der Jahreszeit entsprechend und ich werde unterwegs sein und versuchen mit einigen Ballbesuchern zu sprechen. Ein kleiner Ausweis der Wiener Presse macht es möglich. Was wollen diese Ballbesucher, die ja davon wissen, dass der Akademikerball jedesmal Wien einen kleinen Ausnahmezustand beschert. Ob ich im Laufe des Abends auch einige Demonstranten sprechen kann wird sich zeigen. Es soll ein Versuch sein, von Beteiligten dieser alljährlichen "Konfrontation" persönliche Eindrücke zu sammeln. Ebenso werde ich Polizisten befragen, die im Einsatz sind.

    Die Wiener Polizei hat sowieso die undankbarste Aufgabe in diesem alljährlichen Ringlspü im Jänner. Es wird so oder so Kritik hageln, wenn die Vertreter des rechtsstaatlichen Verständnis die demokratische Protestkultur einfordern. An Schuldzuweisungen wird es jedenfalls nicht mangeln.

    Der Versuch, sich ein umfassendes Bild von den Akteuren anzueignen kann schlimmstenfalls scheitern. Es werden kleine Ausschnitte sein und ich werde soweit es mir möglich ist, eine neutrale Position beziehen.

    Es werden einige Momentaufnahmen und kleine Kommentare im Laufe der nächsten vierundzwanzig Stunden folgen.

    Servus umananda
    Paß auf Dich auf! So ungefährlich ist das nämlich nicht, wenn ich mir die Bilder vom Vorjahr in Erinnerung rufe.

  8. #8
    nouvelles à la main Benutzerbild von umananda
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    Standard AW: Der Wiener Akademikerball 2015 und der Knüppel aus dem Sack

    Das Wetter hat sich a bisserl schon am morgigen Tag orientiert und die Innenstadt ist weiträumig abgesperrt. Polizisten stehen vor den Absperrung und reden über private Dinge. Die Demonstranten haben den Stephansplatz erreicht. Wilde Gerüchte kursieren bei den Gegnern des Akademikerball. Angeblich soll schon die bayrische Polizei an der Grenze einen Charterbus mit Demonstranten gestoppt haben. Eine kleine Gruppe diskutiert wild durcheinander und versucht mittels Smartphone darüber Klarheit zu gewinnen. Ihnen gegenüber stehen Polizisten. Sie scheinen sich gegenseitig zu ignorieren ... die Gespräche mit einigen Demonstranten, die tatsächlich zustande kamen, endeten allesamt darin, dass ein faschistisches Bedrohungsszenario verhindert werden muss.

    Die FPÖ wurde ebenso innerhalb der Sperrzone daran gehindert, mit einem Transparent eine demonstrative Position zu zelebrieren. Ja, es war erstaunlich ruhig, trotz 45 Festnahmen und ein paar bengalische Feuereinlagen. Mein abendlicher Spaziergang durch die Stadt hatte auch ein paar Impressionen einfangen können, obwohl oder gerade deshalb, weil die Innenstadt einer Festung glich ... auf der Ringstraße zeigte sich einschüchternd ein Wasserwerfer und wo auch immer eine Gruppe von Demonstranten, die verdächtig nach Randalierer gekleidet waren, sich versammelte, erschien ein Gruppe Polizisten, die mit wenig Aufwand die Zusammenrottung beendete. Entschlossen, notfalls mit körperlichem Nachdruck (aber immer angemessen). Die große Eskalation wie im Vorjahr blieb aus.

    Eine kleine Impression ... eine junge Frau saß an einer Hausmauer gelehnt am Boden und hielt sich die Ohren zu. Eine angereiste Demonstranten aus Deutschland wie ich später erfuhr. Ich zoomte sie mit dem Teleobjektiv heran und sammelte eine Abfolge von Bilder, bis ich bemerkte, dass sie weinte und das Make-up um die Augen ziemlich verschmiert war. Ich steckte die Kamera ein und überquerte die Ringstraße und fragte sie, ob sie Hilfe benötige. Erst dann bemerkte ich, dass Ihre Jeans am Knie zerrissen war. Ich setzte mich zu ihr auf den Boden und sie fragte mich, wer ich sei. Wahrheitsgemäß erzählte ich ihr, dass ich hier in der Nähe wohnen würde ... ich sei einfach nur aus reiner Neugierde hier.

    Ein Knallkörper sei in ihrer Nähe explodiert und dann wurde sie versehentlich von anderen Demonstranten umgestoßen. Anfänglich hätte sie nur ein lautes Pfeifen in den Ohren vernommen, dass aber nun abgeklungen sei. Ihr Knie blutete und ich versuchte mit Papiertaschentücher ihr Knie damit ein wenig zu reinigen. Plötzlich standen drei behelmte Polizisten vor uns und fragten mich, ob sie schlimm verletzt sei. Ich war verwundert, dass sie mich fragten. Aber bevor ich antworteten konnte, reichte mir einer von ihnen ein kleines Verbandssackerl, das sogar eine kleine Flasche Desinfektionsmittel enthielt. Gemeinsam mit der Demonstrantin versorgten wir ihre Wunde. Danach saßen wir noch eine halbe Stunde auf einer Bank und sie erzählte von ihren Schwierigkeiten, da ein WG-Mitbewohner die gemeinsame Miete drei Monate lang veruntreut habe. Alltagssorgen, weshalb sie Architektur studiere, ein Lachen und der Austausch der Handynummer und der Mailadresse, anschließend verabschiedeten uns voneinander und ich habe ihr eine Stunde später die Bilder, die ich vorher eingefangen habe, geschickt. Soeben habe ich eine SMS von ihr erhalten, in der sie sich für die Bilder bedankt. Sie wohnt in Berlin (kommt aber aus Konstanz) ... und wenn ich irgendwann nach Berlin kommen würde, sollte ich mich melden.

    Randnotizen, der Akademikerball spulte sein Programm ungestört herunter, weil die Polizei einen teuren, aber gut organisierten Einsatz durchführte. Wer zahlt diesen Polizeieinsatz. Der Veranstalter des Akademikerball? Die Demonstranten? Nein, wir Bürger. Aber das soll uns nicht ärgern. Denn letztlich geht es um Versammlungsfreiheit, ein unverzichtbares demokratisches Grundrecht. Ob sie sich nun rechts oder links positionieren ... eine Demokratie muss wehrhaft sein und darauf achten, dass jeder zu seinem Recht kommt, auch die Bürger einer Stadt, die keine Gewalt auf ihren Strassen und Plätzen dulden möchte.


    Servus umananda
    Geändert von umananda (31.01.2015 um 14:30 Uhr)


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  9. #9
    nouvelles à la main Benutzerbild von umananda
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    Standard AW: Der Wiener Akademikerball 2015 und der Knüppel aus dem Sack

    Tradition – Eleganz – Stil ... so lautet das Motto des Wiener Akademikerball. Rechtspopulistische Propaganda nennen es die anderen. Da ich die Polizeisperren unbeachtet lassen durfte, mittels einer offiziellen Genehmigung, versuchte ich mich so nahe wie möglich am Eingang zu den Prunksälen der Wiener Hofburg aufzuhalten. Ich hatte nicht vor, mir Zugang zu verschaffen, dazu fehlte mir auch das vorgeschriebene bodenlange Kleid ... aber trotzdem war ich einigermaßen elegant und seriös gekleidet. Ein Kleid und keine Jeans. Man beäugte mich misstrauisch und vermutete eine Pressevertreterin in mir. Zweimal wurde ich von zwei Herren im Smoking aufgefordert, nicht so nahe am Eingang zu stehen. Auf meine Frage hin "weshalb", gaben sie zur Antwort, ich würde den Eingang blockieren. Wie das denn möglich sei, denn ich stehe ja am Rand, antwortete einer von ihnen ... "das müssen Sie schon uns überlassen".

    Es gestaltete sich tatsächlich schwierig. Ich konnte mit Gegendemonstranten und Polizisten ohne Probleme sprechen, aber jene, die durch Steuergeldern finanziert, einen umfangreichen Polizeischutz erhielten, blieben abweisend und vermittelten es mit einem etwas aggressiven Unterton.

    Ich zog mich ein wenig zurück und versuchte mit Ballbesuchern, die etwas aufgeschlossener wirkten in Kontakt zu kommen. Beharrlichkeit wird meistens belohnt. Ein junges Paar aus Oberösterreich war endlich bereit, mit mir ein paar Sätze zu wechseln. Sie waren auch erstaunt darüber, als ich sie nach ihren Erwartungen fragte und ob sie einen Tanz besonders mögen würden. Es wirkte unverfänglich und sie fing an zu erzählen, dass sie zum ersten Mal hier wäre, aber ihr Begleiter sei schon letztes Jahr hier gewesen und habe sie gebeten, ihn zu begleiten. Ein wenig sei sie aufgeregt ... unverfängliches Geplauder und doch fing er plötzlich an, sich über die "SA-Antifaschisten" zu ereifern und dass man ein Zeichen setzen müsste gegen die linken Sturmtruppen. Ich hörte zu und gab keine Antwort. Er redete noch etwas weiter, bis seine Begleiterin an seinem Ärmel zupfte und zum Eingang schaute. "Wir müssen nun los" ... ich nickte ihr zu und wünschte beiden eine schöne Ballnacht. Sie bedankte sich, er schwieg, aber er winkte mir überraschender Weise freundlich beim Umdrehen zu und beide verschwanden im Eingang.

    Und wieder tauchten die zwei Herren im Smoking auf und diesmal waren noch zwei andere dabei. "Was ich hier eigentlich wolle und von welcher Zeitung ich sei und ob ich mich ausweisen könne". Ich war ein wenig erstaunt, aber nur von kurzer Dauer. Zwei Polizisten kamen auf uns zu stellten sich zwischen uns und drängelten einen von ihnen etwas von mir weg, da er mir schon zu nahe gekommen war. Es ist in Ordnung, sagte ein Polizeibeamter und erklärte mit knappen Worten, ich sei berechtigt hier zu sein. Die Herren entschuldigten sich bei mir und verschwanden in einem Seiteneingang.

    Misstrauen und die Angst vor Öffentlichkeit. Man will unter sich sein ... man will Eleganz und Stil präsentieren und trotzdem wirkt das Personal des Akademikerball etwas plump und unbeholfen, aber mit einer gewissen Ehrfurcht vor Polizisten ausgestattet. Man behelligte mich nicht mehr.

    Servus umananda


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  10. #10
    nouvelles à la main Benutzerbild von umananda
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    Standard AW: Der Wiener Akademikerball 2015 und der Knüppel aus dem Sack

    Zitat Zitat von Fluchtachterl Beitrag anzeigen
    Paß auf Dich auf! So ungefährlich ist das nämlich nicht, wenn ich mir die Bilder vom Vorjahr in Erinnerung rufe.
    Die Eskalation, wie man sie im Vorjahr erleben musste, ist ausgeblieben. Der Grund dafür erwähnte am nächsten Morgen ein Polizeibeamter, der den Abbau der Absperrungsgitter verfolgte. Es war diesmal die richtige politische Entscheidung gewesen, die der Polizei den entsprechenden Auftrag erteilte. Man war vorbereitet und hatte aus polizeilicher Sicht die Demonstration unter Kontrolle. Letztendlich ist das der einzige Weg, das Demonstrationsrecht zu schützen.

    Meinen Entschluss, diesen Spaziergang zu unternehmen, um nicht auf widersprüchliche Pressemeldungen angewiesen zu sein, habe ich nicht bereit und hat mir ein paar Einblicke verschafft, die ich so niemals erfahren hätte. Man sollte schon hinschauen, wenn praktisch vor der eigenen Haustür ein alljährlicher Ausnahmezustand stattfindet.

    Servus umananda


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