Wirtschaftsflüchtige sind nun mal, was den Einfallsreichtum nach Deutschland einzureisen anbelangt, alles andere als fantasielos. Immer mehr setzt sich der Trick durch, erst mal die lieben Kleinen vorzuschicken und dann hinterherzukommen. Die Kleinen erhalten natürlich Asyl und man sendet die Alten (in Deutschland) dann nicht zurück. Täglich kommen "Kinder ohne Begleitung" wie man sie in der Fachsprache nennt nach Deutschland...

Frankfurt/Main. (dpa) Mit gesenktem Kopf sitzt der dunkelhaarige Junge in Jeans und schwarzem T-Shirt auf der Holzbank. Er hat sich ganz in die Ecke gekauert. In der stundenlangen Wartezeit bewegt er sich kaum, nestelt nur mit den Händen, tippt immer wieder rhythmisch jeden einzelnen Finger an. Ab und zu zieht er ein Foto aus einer kleinen schwarzen Umhängetasche. Schaut er auf, sind seine Augen feucht.

«I'm illegal (Ich bin illegal)», mit diesen Worten hat sich Samir, der nach eigenen Angaben 13 Jahre alt ist, an der Tür der Wache der Bundespolizei bei Gleis 24 am Frankfurter Hauptbahnhof gemeldet - allein. Außer einer blauen Jacke und seiner etwa DIN-A4-großen Tasche hat er nichts aus Afghanistan mitgebracht. Englisch spricht er mit Ausnahme dieser Worte nicht.

Samir ist einer von Dutzenden Menschen aus Krisengebieten, die derzeit täglich am Frankfurter Hauptbahnhof ankommen. «Flüchtlingsstrom am Frankfurter Hauptbahnhof hält an», lautet beispielsweise der Titel einer Polizeimitteilung. Im Vergleich zum Vorjahr sei die Zahl der Hilfesuchenden enorm gestiegen, sagt Polizei-Sprecher Ralf Stroeher: Bis Ende September sind schon mehr als 1350 Menschen am Verkehrsdrehkreuz gestrandet. Im Vorjahr waren es bis Ende August rund 700, 2012 im ganzen Jahr nur 500.
[Links nur für registrierte Nutzer]

Grothe merkte an, dass die Eltern oft versuchten, so lange wie möglich in der Heimat zu bleiben. In 80 Prozent der Fälle würden sie früher oder später nachkommen. Wichtig sei in diesem Zusammenhang, dass die Jugendlichen bald eine deutsche Schule besuchen. Dies vermittele ihnen endgültig, dass sie angekommen sind. Grothe wies darauf hin, dass es für die jungen Leute das Größte sei, wenn sie die Schule besuchen können. 90 Prozent der Jugendlichen würden innerhalb von zwei Jahren einen deutschen Schulabschluss erwerben. Zudem brächten die Jugendlichen aus ihrer Heimat handwerkliche Fähigkeiten mit. "Ich warte noch darauf, bis das Handwerk, das ja dringend junge Leute sucht, diesen Schatz wirklich hebt", sagte der Arzt zum Abschluss seiner Ausführungen.
[Links nur für registrierte Nutzer]