Der Tag, an dem Hitler den Luftkrieg verlor
Im November 1943 führte der Konstrukteur Willy Messerschmitt dem Diktator den ersten düsengetriebenen Luftüberlegenheitsjäger der Welt vor. Aber Hitler traf eine fatale Fehlentscheidung.
Milch stellte bei der Besprechung auf dem "Berghof" erstaunlich ehrlich fest: "Mein Führer, das sieht doch jedes kleine Kind, dass die Me-262 kein Bomber, sondern ein Jäger ist." Doch noch hatte diese Insubordination keine Folgen – erst im August 1944 enthob Hitler den renitenten Generalluftzeugmeister seines Postens.
Als Schnellbomber blieb die Me-262 ein Totalausfall. Wie groß die Verzögerung durch Hitlers falsche Entscheidung war, lässt sich nicht genau sagen. Bei voller Konzentration auf den Einsatz als Abfangjäger hätte das Modell vielleicht schon im Frühjahr 1944 in größerer Zahl zur Verfügung gestanden. Dem hätten Briten und Amerikaner nichts entgegen setzen können.
Tatsächlich gab Hitler die Nutzung des Düsenjets als Jäger aber erst im November 1944 wirklich frei. Zu diesem Zeitpunkt aber beherrschten alliierte Jagdflieger den Luftraum über Deutschland bereits fast uneingeschränkt. Nun wurden die Fliegerhorste mit langen Rollbahnen zu ihren bevorzugten Zielen.
Im Luftkampf erwies sich die schwierig zu fliegende Messerschmitt bis 1945 allen feindlichen Flugzeuge als deutlich überlegen – doch sie kam nicht mehr in ausreichender Zahl zum Einsatz. Der Luftkrieg war verloren.