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Thema: Wann verlor Russland die Herzen vieler Deutscher?

  1. #11
    Weedmeister Benutzerbild von Schlummifix
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    Standard AW: Wann verlor Russland die Herzen vieler Deutscher?

    Das war wohl, als Russland durch Generalmobilmachung und Kampfhandlungen im Osten, sowie durch sein Bündnis mit dem aggressiven Serbien den 1. Weltkrieg auslöste. Russland trifft eine erhebliche Mitschuld am 1.Weltkrieg.

    Spätestens aber, als die vergewaltigenden und mordenden, russischen Horden 1945 über Deutschland herfielen.

  2. #12
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    Standard AW: Wann verlor Russland die Herzen vieler Deutscher?

    Meine Mutter hat mir immer über diese Zeit - den Nachkriegswirren im Jahre 1945 - erzählt. Sie war damals gerade mal 12 Jahre alt und lebte, zusammen mit ihrer Mutter und ihren vier Schwestern, hier in Neubrandenburg, wo die Russen einen großen Stützpunkt einrichteten (ähnlich wie wenig später auch in Neustrelitz, Richtung Berlin). Als die Russen bei uns in Neubrandenburg einfielen, versuchten sich viele Frauen vor denen zu verstecken, jedoch die meisten davon wurden entdeckt. Frauen in der Mutterrolle wiederum versteckten sich selbst nicht, sondern konzentrierten sich vornehmlich auf das Verstecken ihrer Kinder und also auf das Verstecken ihrer kleinen Mädchen. Wochenlang - so meine Mutter - stürzten die Russen in unregelmäßigen Abständen (also immer unverhofft und meistens inmitten der Nacht) in die Wohnungen bestimmter Familien, so auch in die Wohnung meiner Großmutter, die Mutter von fünf Mädchen war. Die älteste von allen mußte in dieser Zeit dauerhaft verschwinden, denn sie fiel bereits unter die Kategorie: "Bespringbar" ! Wenn die Russen des Nachts in die Wohnräume einfielen, dann durfte niemand schreien und sich schon mal erst recht nicht von der Stelle bewegen. Sie marschierten im Schlafraum der Mädchen forsch von Bett zu Bett, hoben die Bettdecken und untersuchten die Mädchen nach vorhandener Schambehaarung. War eine solche ersichtlich, dann war das Mädchen "fällig" ... deren Alter spielte keine Rolle, es genügte hier allein schon nur Schamhaarbewuchs !

    Meine Großmutter hatte irgendwie dennoch großes Glück, auch wenn dies (zunächst einmal) auf großem Unglück fußte. Sie war eine Wolga-Deutsche ! Sie lebte lange Zeit mit ihren Eltern in einem deutschstämmigen bzw. -sprachigen Gebiet des einstigen Zarenreiches. Wenn ich mich jetzt nicht irre, fußte diese Gebiets-Einrichtung auf Geheiß der damaligen (deutschstämmigen) Zarin, welche hochinteressiert an der deutschen Förder- und Entwicklungshilfe (in Sachen Soziales, Wirtschaft und Finanz) für Rußland war und dies auch blieb. Im Verlauf der russischen Oktoberrevolution dann erfolgten dort Übergriffe auf die Deutschen, auch auf die Familie meiner Großmutter. Deren Geschwister, Schwager und Schwägerinnen wurden (unbekannten Ortes) verschleppt oder getötet und deren Kinder wurden in russische Waisenhäuser verbracht. Über deren weiteres Schicksal ist uns bis heute nichts bekannt. Meiner Großmutter demhingegen gelang die Flucht nach Deutschland und so landete sie in Neubrandenburg, wo sie wenig später dann unseren Opa kennenlernte und heiratete. Dieser kehrte - genauso wie ihr einziger Sohn - aus dem 2.Weltkrieg nicht mehr zurück. Beide gelten bis heute als "verschollen" !

    Als die Russen 1945 in Neubrandenburg einfielen und eines Tages dann auch vor meiner Oma standen, da staunten sie zunächst einmal nicht schlecht über ihr perfekt gesprochenes Russisch. Sie sprach tatsächlich besser russisch als deutsch ! Damit jedoch wurde sie für die Russen ganz urplötzlich hochverdächtig ... man hielt sie für 'ne Russin, die sich den Deutschen angebiedert habe und schließlich auch zu den Deutschen übergelaufen sei. Meine Oma hatte noch keine 3 Sätze im perfekten Russisch ausgesprochen, da wurde sie schon von zwei Russen an den Klamotten und Haaren gepackt und an die Hofwand ihres Hauses gestellt. Zwei weitere Russen hoben ihre Maschinengewehre und ... ÜBERRASCHUNG ... fünf kleine Mädchen stellten sich plötzlich ihrer Mutter bei, umschlungen diese fest und forderten stur ihre Miterschießung ! Es war den daraufhin sehr wütend werdenden Russen (zunächst einmal) unmöglich gemacht, diese fünf kleinen Mädchen von deren Mutter zu lösen ... und glücklicherweise gesellte sich urplötzlich ein russischer Offizier diesem schrecklichen Geschehen hinzu. Dieser brüllte die Soldaten in einem sehr lauten und wütenden Ton an, welche daraufhin artig salutierten und geschwind das Feld räumten. Der Offizier trat an meine Großmutter heran und unterhielt sich mit ihr recht lange Zeit, blieb dabei sehr freundlich und aufmerksam. Am Ende des Gesprächs machte er meiner Großmutter ein Angebot ... sie könne ab sofort in der Großküche eines inzwischen eingerichteten Russen-Magazins arbeiten, wodurch sie mit ihren fünf Mädchen dann auch ab sofort gut versorgt sei, und er würde sich auch sehr darüber freuen, wenn sie ihm in dem einen oder anderen Fall als Dolmetscherin zur Verfügung stünde. Das Angebot hat sie natürlich sofort angenommen ... und wenngleich es zunächst einmal noch (allgemein) über Wochen so weiterging mit den nächtlichen Übergriffen der Russen auf Mütter mit Töchtern, so war meine Oma mit ihren Töchtern ab dieser Zeit bereits geschützt. Keiner der Soldaten, welche des Nachts durch die Wohnräume vieler Neubrandenburger Familien marschierten, wagte wirklich noch einen Übergriff auf meine Oma und deren Kinder. Sie hatte besagtem russichen Offizier sehr viel zu verdanken ... sie hat diesen edlen Menschen nie vergessen ! Auch meine Mutter und deren Schwestern nicht !
    Toleranz ist die billigste Form der Feigheit !Henryk M. Broder
    "Fri ! Fri ! ... un denn Landluft un Landbrod un von morgens bet´s Abends en deipen Drunk frische Luft ..."
    Fritz Reuter ("Ut mine Festungstid", Kapitel 26; 1862) Mekelnborg-Vörpommern

  3. #13
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    Standard AW: Wann verlor Russland die Herzen vieler Deutscher?

    Im Rheinland seit dutzenden Generationen lebend hat meine Familie die Auswirkungen der Stalinschen Deutschlandpolitik natürlich nur indirekt zu spüren bekommen. Trotz der anfänglichen Probleme zwischen den "Pimmoken" (so wurden die Flüchtlinge abschätzig - teils bis heute - genannt) und den Einheimischen, basierend auf den durch die Wirren der Zeit ausgelösten Fehler bei der massenhaften Ansiedlung von Protestanten aus der nördlichen Region der Ostgebiete, also Pommern und Ostpreußen (sie hätten charakterlich und herkunftstechnisch wesentlich besser nach Niedersachsen und Schleswig Holstein gepasst) in eine rein katholische, eher süddeutsch geprägte Region, sprachen sich doch sehr schnell die Erlebnisse auf den Trecks auch hier herum. Russenkinder waren auch hier keine Seltenheit. Als das Ausmaß bekannt wurde, atmeten viele Rheinländer, die typisch rheinisch-egozentrischer Manier den März 45 als Apokalypse interpretiert hatten, durch und sagten leise vor sich hin: "Gut, daß der Iwan nicht bis hierher gekommen ist. Die Amis waren zwar unverschämte Schweine - aber verglichen mit DEM, was "die" (also die Flüchtlinge) erlebt haben, war unsere Besetzung leicht zu ertragen....".

    Und so trugen die Menschen aus Ostpreußen, Schlesien und Pommern indirekt die Furcht vor allem was "russisch" war auch in die entferntesten Regionen Deutschlands, in denen Briten und Amerikaner zwar ein hartes Regiment führten - die normale Zivilbevölkerung aber überwiegend in Ruhe ließen. Man war nur froh, weder den Franzosen noch den Russen in die Hände gefallen zu sein. Unser Ort war bis 1947 von einer schottischen Einheit besetzt, die bereits 1923 die Besatzungslinie zur französischen Zone (die lief quer durch unseren Ort) bewacht hatte. Teilweise waren ältere schottische Reserve-Landsturmleute das zweite Mal in meiner Heimatgemeinde. Somit war das Verhältnis wohl sehr entspannt. Wozu auch der nahe Weinanbau (Ahr), die Kirche (viele Schotten sind katholisch) und der lokale Fussballverein ihren Teil beitrugen. Zumindest drehten sich die schottischen Posten immer weg oder verschwanden, wenn die nach Süden (Frankreich) gehenden Kohlezüge bei uns Halt machten und "geplündert" wurden. Auch den (noch heute genutzten) Fussballplatz legten sie neu an, da der alte von den US Streitkräften durch das Parken gepanzerter Fahrzeuge unbrauchbar gemacht worden war.

  4. #14
    endlich zuhause Benutzerbild von Sprecher
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    Standard AW: Wann verlor Russland die Herzen vieler Deutscher?

    Zitat Zitat von Bergischer Löwe Beitrag anzeigen

    Aber nicht nur das: In dem Moment, wo Stalin sich Königsberg als Kriegsbeute nahm und mit Schlesien, dem Memelland, Danzig und Pommern Polen bestach, verlor Russland endgültig die Herzen aller Deutschen. Auch die der "Nichtbetroffenen" im Westen. Er beraubte sich gleichzeitig selbst der Brückenfunktion zwischen West und Ost, die die Deutschen in diesen urdeutschen Territorien seit Jahrhunderten mit Russland höchst erfolgreich ausübten.
    Trotzdem völlig unlogisch wenn z.B. die Polen, die mit ihren Provokationen den 2 WK auslösten und zehnmal soviel deutsches Land besetzt halten wie Russland im Ansehen vieler Deutscher höher stehen.
    Oder die Engländer mit ihren Bomber-Harris-Denkmälern. Am schlimmsten ist allerdings die naive Zuneigung zu Frankreich. Natürlich spielt die Medienpropganda da eine gewichtige Rolle.

    Als verlässlicher Partner wird hingegen Frankreich gesehen: 80 Prozent der Deutschen glauben, dass man dem linksrheinischen Nachbarn vertrauen kann. Das geht aus dem neuesten Deutschlandtrend von Infratest Dimap für die ARD-"Tagesthemen" und die "Welt" hervor.

  5. #15
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    Standard AW: Wann verlor Russland die Herzen vieler Deutscher?

    Zitat Zitat von Sprecher Beitrag anzeigen
    Trotzdem völlig unlogisch wenn z.B. die Polen, die mit ihren Provokationen den 2 WK auslösten und zehnmal soviel deutsches Land besetzt halten wie Russland im Ansehen vieler Deutscher höher stehen.
    Oder die Engländer mit ihren Bomber-Harris-Denkmälern. Am schlimmsten ist allerdings die naive Zuneigung zu Frankreich. Natürlich spielt die Medienpropganda da eine gewichtige Rolle.



    Wir sind uns aber einig, daß Polen 1945 chancenlos gewesen wäre, wenn Stalin entschieden hätte, Pommern und Schlesien bei Deutschland zu belassen. Hat er aber nicht. Er hat sie mit diesen Gebieten bestochen, um seine Gebietsgewinne nach Lord Curzons Plan zu behalten. Dass die Polen gierig zugriffen (gut entwickeltes Land gegen Schrott im Osten) steht natürlich auf einem anderen Blatt. Stalin war aber der Urheber des ganzen. Und verspielte für Russland den über 200 Jahre gewachsenen Kredit in Deutschland.

  6. #16
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    Standard AW: Wann verlor Russland die Herzen vieler Deutscher?

    Zitat Zitat von Bergischer Löwe Beitrag anzeigen
    Angesichts der gegenwärtigen Krise um und mit Russland kam bei familien- und freundesinternen Diskussionen die Frage auf, warum heute in weiten Kreisen Deutschlands den Nachfahren derjenigen vor die Füße gespuckt wird, die vor rund 200 Jahren halfen, Deutschland vom napoleonischen Joch zu befreien und bei so vielen wichtigen Momenten deutscher Geschichte Pate standen.

    Ich sehe den gravierendsten Fehler bei Stalin. 1945 stand die Rote Armee vor einem völlig verwüsteten Land mit einer völlig demoralisierten, in sozialer Auflösung befindlichen Bevölkerung. Im Gegensatz zu 1918, wo feine Revolutionäre wie Radek infiltrierend an einem weiterhin funktionstüchtigen Großbürgertum, ostelbischen Adel, deutscher Beamtenbürokratie und - nicht zuletzt - an der deutschen Sozialdemokratie in ihrem Ansatz die deutsche Arbeiterschaft für die Weltrevolution zu begeistern, scheiterten, hätte dieser Ansatz 1945 durchaus, sogar erfolgversprechender umgesetzt werden können. Die Menschen in Deutschland waren derartig desillusioniert sowie ideologisch und ökonomisch "bedürftig", daß sie möglicherweise dem Erstbesten in die Arme gestürzt wären, der ihnen im Winter 44-45 Schonung gewährt hätte.

    Stalin tat das nicht. Anstatt den Intellekt an die Spitze der erobernden Armee zu stellen, sandte er grobschlächtige Sowjetmarschälle und die hatten tumbe Gewalt im Gepäck. Mordbrennende Vergewaltigerhorden, Diebe, Mörder. Vom Dezember 44 bis in den Sommer 45 erlebten die Deutschen im sowjetischen Einflussgebiet einen Albtraum, der sich tief ins Gedächtnis des Volkes eingegraben hat.

    Aber nicht nur das: In dem Moment, wo Stalin sich Königsberg als Kriegsbeute nahm und mit Schlesien, dem Memelland, Danzig und Pommern Polen bestach, verlor Russland endgültig die Herzen aller Deutschen. Auch die der "Nichtbetroffenen" im Westen. Er beraubte sich gleichzeitig selbst der Brückenfunktion zwischen West und Ost, die die Deutschen in diesen urdeutschen Territorien seit Jahrhunderten mit Russland höchst erfolgreich ausübten.

    In ihrer Not warfen die Deutschen ihre traditionellen Vorbehalte gegenüber der blanken Aufklärung und dem Ökonomismus des Westens über Bord und begaben sich in die Hände derer, die sehr schnell nach Potsdam 45 versprachen, den Deutschen in ihrer Einflusssphäre zumindest die materielle Not zu nehmen. London und Washington brachen ihre Versprechen nicht, setzten sogar die Rückgabe bereits verloren geglaubter Gebiete (Saar) durch und die Menschen ergaben sich in ihr Schicksal. Welches dann in der Gründung der Bundesrepublik und dem Wirtschaftswunder mündete.

    All dies wirkt meiner Meinung nach bis heute wie Gift im Verhältnis mit Russland. Ohne dass es den Menschen im täglichen Leben bewusst ist, bekommen sie bei der Vorstellung von Russland eine Gänsehaut. Steppjacken, Kälte, Brutalität, Unterdrückung. So ganz anders als in den Befreiungskriegen vor 200 Jahren als den russischen Truppen in Deutschland Blumen vor die Füße geworfen wurde.
    Stalin und der Bolschewismus waren es wert verhasst zu sein.
    Ohne Skepsis verhungert die Demokratie.

  7. #17
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    Standard AW: Wann verlor Russland die Herzen vieler Deutscher?

    Zitat Zitat von Dr Mittendrin Beitrag anzeigen
    Stalin und der Bolschewismus waren es wert verhasst zu sein.
    Wenn man die Situation der Menschen im Spätwinter 1945 betrachtet, wäre ein herzlicher, die Menschen zunächst von ihrer elementaren Not befreiender Russe und ein Weiterbestehen der nationalen Integrität des gesamten Staates von der Mehrheit der Bevölkerung auf Knien begrüßt worden.

    Stattdessen kamen Massenvergewaltigungen, Vertreibung, Massentötung, massenhafte Verschleppung in die Sowjetunion, planvolle Plünderung durch Soldaten und durch übergeordnete Behörden, jahrelange Demontagen, Enteignung, Raub deutscher Lande und Neuverteilung an das Sowjetimperium. Die Menschen damals im sowjetisch-russischen Einflussbereich müssen sich gefühlt haben wie ein schutzloses Reh, daß gerade von Wölfen zerrissen wird.

  8. #18
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    Standard AW: Wann verlor Russland die Herzen vieler Deutscher?

    Zitat Zitat von Bergischer Löwe Beitrag anzeigen
    Wir sind uns aber einig, daß Polen 1945 chancenlos gewesen wäre, wenn Stalin entschieden hätte, Pommern und Schlesien bei Deutschland zu belassen. Hat er aber nicht. .
    Die Idee stammt aber nicht allein von Stalin, die Westallierten hatten der polnischen Exilregierung in London ebenfalls zugesagt dass Polen den deutschen Osten bekommt.

    Churchill vor dem britischen Unterhaus 1944:

    Zitat Zitat von Winston Churchill
    Natürlich würde ein Bevölkerungsaustausch im Osten und Norden die Folge sein. Die Umsiedlung von mehreren Millionen Menschen müßte vom Osten nach dem Westen oder Norden durchgeführt werden, ebenso die Vertreibung der Deutschen – denn das wurde vorgeschlagen: völlige Vertreibung der Deutschen – aus den Gebieten, die Polen im Westen und Norden gewinnt. Denn die Vertreibung ist, soweit wir in der Lage sind es zu überschauen, das befriedigendste und dauerhafteste Mittel. Es wird keine Mischung der Bevölkerung geben, wodurch endlose Unannehmlichkeiten entstehen, wie zum Beispiel im Fall Elsaß-Lothringen. Reiner Tisch wird gemacht werden. Mich beunruhigt die Aussicht des Bevölkerungsaustausches ebenso wenig wie die großen Umsiedlungen, die unter modernen Bedingungen viel leichter möglich sind als je zuvor.

    Stettin hätte übrigens selbst nach dem Potsdamer Abkommen deutsch bleiben sollen, die Polen haben sich hier ganz eigenmächtig bedient.

  9. #19
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    Standard AW: Wann verlor Russland die Herzen vieler Deutscher?

    Zitat Zitat von Sprecher Beitrag anzeigen
    Die Idee stammt aber nicht allein von Stalin, die Westallierten hatten der polnischen Exilregierung in London ebenfalls zugesagt dass Polen den deutschen Osten bekommt.

    Churchill vor dem britischen Unterhaus 1944:




    Stettin hätte übrigens selbst nach dem Potsdamer Abkommen deutsch bleiben sollen, die Polen haben sich hier ganz eigenmächtig bedient.
    Stimmt. Churchill war 1944 dieser Meinung. Aber erst nachdem Stalin ihn und Roosevelt in Teheran überzeugt hatte, daß er gerne Ostpolen behalten würde. Stalin stellte in Teheran 1943 erstmalig den Westmächten seine Idee von der deutschen Ostgrenze vor. Und diese war die "Oder". Roosevelt und Churchill waren bis dahin von einer Rückgabe der polnischen Ostgebiete an Polen ausgegangen. Quasi der Status quo Prior 1939. Somit gelang es Stalin (er war ja ein Fuchs - wenn auch ein grausamer....) die Ergebnisse des deutsch-sowjetischen Abkommens 39 in die Nachkriegszeit schadlos herüber zu retten. Er hat die Beiden bereits 43 in die Tasche gesteckt.

  10. #20
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    Standard AW: Wann verlor Russland die Herzen vieler Deutscher?

    Zitat Zitat von Bergischer Löwe Beitrag anzeigen
    Stimmt. Churchill war 1944 dieser Meinung. Aber erst nachdem Stalin ihn und Roosevelt in Teheran überzeugt hatte, daß er gerne Ostpolen behalten würde.
    In dem Fall sogar mit Recht. "Ostpolen" wurde ja erst 1921 von Polen annektiert und war größtenteils von Ukrainern, Litauern und Weisrussen bewohnt, die in Polen ähnlich drangsaliert wurden wie die deutsche Minderheit.
    Daß die Polen ihre Beute 1939 wieder abgeben mussten war keine Rechtfertigung sich zum Ausgleich über 100.000 km² deutsches Land anzueignen. Faktisch gab es 1945 keine Westverschiebung sondern eine Westausdehnung des polnischen Siedlungsgebietes.

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