Immer noch in der schlichten Tatsache, dass sich politische Anschauungen nicht einfach so nach objektiven Kriterien, schon gar nicht inhaltlich-sachlich bewerten lassen. Und manchmal sind es Schweinehunde, Verletzungen oder tiefste Manierenlosigkeit oder Charakterlosigkeit oder ein tiefes Unwohlsein oder gar eine fehlende (politische) Kultur, die dazu veranlassen kann, einer politischen Richtung nicht mehr zu folgen.
Das finde ich sehr schön!
Darf ich weiterhin fragen: Menschen, die dieser Führer-Mechanismen nicht bedürfen, sondern Sinn und Zukunft "in und um sich" gefunden haben, könnte man über diese sagen, dass sie etwas "Produktives" für sich im JETZT leisten können? Haben sie D.E. ein konstruktiv-positives Weltbild? Worin besteht dieses "in und um sich"?
Könnte man noch überspitzter fragen: Sind Führer-Idolisten deshalb "schwach", weil sie sich als Verlierer der Gegenwart fühlen und Gewinn, Erfolg und Aufstieg sich von einer Parteiung/Anbindung erhoffen?
1 + 2 + 3 = 6, war ich früher der Meinung.
Weil ein Sonderschüler und Kindsmörder, der sich mir gegenüber nicht korrekt benahm, derselben Meinung war, bin ich nun der Ansicht, daß das richtige Ergebnis nicht 6 lauten kann.
Hat man eine bestimmte politische Einstellung nicht immer nur genau deshalb, weil diese der eigenen inneren Haltung und Überzeugung entspricht – ohne daß man auf andere Doofköppe schielt, die sich zufällig eine ähnliche Attitüde zu eigen machen, aber eine inakzeptable Verhaltensweise an den Tag legen?
Das ist sogar ein subjektives, kein objektives Kriterium, will mir scheinen, wahrscheinlich nur für Idealisten und Solitäre geeignet. Ich weiß es nicht.
Wenn es in politischen Dingen denn nur so einfach wäre wie eine mathematische Rechnung oder eine Regelanwendung aus der Grammatik.
Ich bin mir meiner eigenen Unwissenheit und Mangelhaftigkeit schon bewusst; aber auch der der anderen - denn das ist menschlich. Kann man überhaupt, wenn man ahnt, dass man nur ein wenig begreifen kann, sich sicher sein, dass man auch die richtige Meinung vertritt? Was ist denn überhaupt wichtiger an einer Meinung? Dass sie die besseren Prognosen hat oder dass sie vermeidet, Menschen wehzutun? Wie kann man, wenn man weiß, dass man eigentlich nichts weiß, sich überhaupt bedingungslos einem Führer anbiedern, von dem glaubt, dass er mehr wisse? Aus keinem anderen Grund lassen und ließen sich Führer gern vergöttlichen - denn sie waren Übermenschen, die Dinge wussten, die Menschen eben nie wissen konnten.
Und darin liegt der Unterschied: Ich kann wissen, dass 3 + 3 = 6 ist, da Mathematik eine von Menschen geschaffene universelle Formalistik ist. Ich kann aber nicht wissen, welche Geister ich heraufbeschwören werde, wenn ich XYZ folge, Fackeln werfe oder gegen ABC predige. Ich weiß nicht, wem es schaden wird, wenn ich die Strömung unterstütze, die den gewaltbereiten Abschaum kommandiert. Weißt Du's? Hast Du die Glaskugel? Und schon allein deshalb lehne ich eine jede Prognose ab, da keine Prognose Elend, Hass und "Untugend" beschreiben wird.
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)