Zu der von Ihnen angeführten Stelle von Theophilus von Alexandrien: Diese Stelle stammt aus einemBrief vom Jahre 402 Zu dieser Zeit war Theophilus bereits (ab 399) zu einem heftigen, auch stark gegenihn polemisierenden Feind des Origenes geworden. Er war einer der führenden Kräfte dieser Zeit gegenOrigenes. Einige Forscher glauben deswegen, es ging ihm dabei mehr um seine eigenenphilosophischen Interessen als um theologische Fragen (so auf dem letzten Origeneskongress, von demmir Frau Dr. Hainthaler, einer Spezialistin von Patristik, die frühere Mitarbeiterin von P.Grillmeier)berichtete. Wie dem auch sei: jedenfalls wird dem Zitat von Theophilus wegen dieser polemischenFeindschaft unter den Origenesforschern nicht allzuviel Wahrheitsgehalt zugetraut. Was Rufin auswohlwollender Einstellung heraus geglättet haben mag, kann Theophilus überspitzt und polemischformuliert haben. Das kennt jeder Wissenschaftler, dass seine wirklichen Überzeugungen von seinenerklärten Gegnern, zumal wenn sie noch gegen ihn polemisieren, in der Regel nicht sachgerechtdargestellt werden. Insofern kann man der Darstellung des Theophilus auch nicht allzu vielWahrheitsgehalt bezüglich dessen, was Origenes wirklich gelehrt hat, zuschreiben.Sicher scheint, dass origenistische Mönche in Ägypten im 5.Jahrhundert die Reinkarnation vertretenhaben. Gegen sie schreibt ja Schenude (Anm.SCHENUTE von Atripe, bedeutender ägyptischerMönchsvater, Theologe, Kirchenpolitiker , lebte von 350 bis ca. 466) . Origenes scheint in seinenSchriften Ansatzpunkte geliefert zu haben, eben durch die Praexistenzlehre und die Lehre vom vom Fallund der Reinigung der Seelen. Daß er sie (die Reinkarnation) selbst gelehrt habe, scheint eherunwahrscheinlich zu sein. Einmal, weil es nicht konsistent zu dem paßt, was wir sonst von ihm kennen(siehe Markierungen in den Anlagen). Zum anderen, weil wir sonst mit Sicherheit die Lehre beim"Großreinemachen" von Kaiser Justinian gegen Origenes und die Origenisten 543 bzw. 553 verurteiltworden wäre, was aber nicht der Fall war.