Wer heute die Fernsehsendung "Maybritt Illner" gesehen hat, könnte ziemlich erstaunt und angewidert sein.
Dort saß heute (zum ersten Mal nach dem Gerichtsprozess) ein absolut selbstgerechter Christian Wulff, der keinerlei Fehler zugeben will, völlig uneinsichtig da sitzt und den Eindruck erweckt als wäre er ein guter Bundespräsident gewesen, der von den Medien grundlos fertig gemacht worden sei. Wie er schon als Präsident und Politiker war, ist er auch heute noch: völlig uneinsichtig, egoistisch und selbstgerecht.
Wulff behauptete bei Maybritt Illner: angeblich habe die Presse ihn fertig gemacht mit 99,9% unwahren Behauptungen, und sowas solle sich nicht mehr wiederholen in Deutschland.
Als Frau Illner paar kritische Fragen zum Hauskredit stellt und warum Wulff nicht von Anfang an Klartext geredet hat und warum Wulff als Präsident bei der Bildzeitung anrief und der Bild den "Krieg" erklärte, reagiert Wulff empört: Es gehe niemanden etwas an, wie er sein Haus finanziere, und wer die Geldgeber bei seinem Hauskredit seien.
Wulff wollte auch nicht zugeben, dass die Kriegserklärung eines Bundespräsidenten gegenüber einer Zeitung ein Fehler war, er rechtfertigte seinen Drohanruf sogar damit, dass die Bildzeitung den Krieg angefangen habe.
Unterstützt wurde Wulff von 2 Islam-Verstehern, Heribert Prantl (Journalist) und Ex-Grünen-Politikerin Vollmer. Prantl sagte sinngemäß, dass Wulff von der Presse gejagt wurde, weil er den Islam hofiert habe. Vollmer unterstützte jeden Satz den Wulff sagte und meinte, die Presse in Deutschland sei ganz schlimm und an allem Schuld. Nur Christian Wulff habe keine Schuld, er habe alles richtig gemacht.
Mein Fazit:
während dieser Sendung gab es niemanden, der kritisch mit Wulff ist, die ganze Show war darauf gerichtet, Wulff reinzuwaschen und die Medien in Deutschland zu kritisieren. Wulff war total selbstgerecht und hat nichts gelernt aus der Geschichte.
Prantl hat zwar während der Show leise gesagt, dass Wulffs Droh-Anruf bei der Bildzeitung ein dummer Fehler war, aber das war auch schon die ganze Kritik. Mehr Kritik an Wulff kam nicht.
Letztlich wollen neoliberale und machtgeile Politiker (wie Wulff) die Medienmacht einschränken. Doch daran sieht man die Gefährlichkeit und Dummheit dieser Politiker, denn Medien müssen frei sein und bei Politikern alles berichten dürfen, wenn es um die Finanzierung geht. Das gehört zu einer Demokratie. In einer Demokratie muss jeder Politiker Auskünfte über seine finanziellen Verhältnisse geben, da Politiker sich nicht kaufen lassen dürfen, dazu gibt es Korruptions-Strafgesetze, d.h. Politiker machen sich unter Umständen strafbar, wenn sie sich kaufen lassen.
Die einzige zulässige Kritik an Medien ist, wenn Medien fremdfinanziert werden und nicht mehr die Wahrheit berichten. Doch im Fall Wulff gab es massig Fehler, die Wulff selbst gemacht (zB Drohanruf bei einer Zeitung, Vertuschungen zur Finanzierung seines Hauskredits etc.). Das bedeutet der Fall Wulff gibt keine Rechtfertigung, die Medienmacht in irgendeiner Weise einzuschränken. Wer sich als Politiker von der Presse verfolgt fühlt, kann vor Gericht ziehen, so ist es in einer Demokratie. Wer die Medien und Pressefreiheit einschränken will, ist kein Demokrat.