Ein Volk, das im stetigen Krieg lebt und sich hauptsächlich durch eine recht spektakuläre Art der Großtierjagd ernährt, hat ein Problem: eine enorm hohe Männersterblichkeit. Die wurde mittels zweier Kniffe kompensiert. Der Erste war naheliegend: Polygamie. Ein Mann konnte soviele Frauen haben, wie er ernähren und natürlich auch bei deren Vater bezahlen konnte, wobei die Währung Pferde waren. Für manches Mädchen mußten sich auch erfolgreiche Räuber buchstäblich ruinieren, während bei anderen der Vater froh war, wenn sie ihm ein müdes Maultier einbrachten.
Die zweite Lösung waren Gefangene. Natürlich war nicht jeder Gefangene geignet, um zum Comanchen zu werden. Erwachsene Männer wurden oft gleich an Ort und Stelle umgebracht, gern auf die brutalstmögliche Art, die ihren Häschern in den Sinn kam. (Und denen kam eine ganze Menge in den Sinn.) Von einem von Comanchen gefangenen weißen Kundschaft ist allerdings zu lesen, daß er sie auslachte und wüst beschimpfte, als sie sich anschickten, ihn zu Tode zu foltern, woraufhin sie ihn tatsächlich wieder gehen ließen.
Hatte ein gefangener Mann besonderes Pech, dann wurde er mitgenommen zum heimischen Lager. Dort wurde er dann nicht in allen Ehren an den Marterpfahl gestellt, wie man sich das gern vorstellt, sondern von den Frauen seiner Peiniger wortwörtlich in Fetzen gerissen.
Gefangenen Frauen und größeren Mädchen erging es nicht besser. Keine weiße Frau hat eine Gefangennahme durch Plainsindianer ohne Vergewaltigung überstanden. Comanchen vergewaltigten ihre Opfer gern als ganze Bande und gern, bis von diesen nichts Lebendiges mehr übrig war. Kam ein solches Opfer lebendig im Lager an, durfte es zudem noch den Comanchenfrauen als Arbeitstier und als Sandsack für Gemeinheiten wirklich jeder Art bis hin zu grausigsten Verstümmelungen und brutalem Totschlag dienen.
Größere Jungs wurden versklavt und beispielsweise als Hütejungen für die riesigen Pferdeherden benutzt. Das klingt weit verlockender, als es war. Ein einsamer Junge auf einem Gaul entkam auf den Ebenen verfolgenden Comanchen nicht und wenn sie ihn zurückbrachten, wußten die anderen Sklaven danach, warum Flucht keine wirklich gute Idee war.
Wirklich interessiert waren sie an möglichst kleinen Kindern beider Geschlechter. Die wurden adoptiert und ganz wie ihre eigenen Kinder großgezogen. Darin waren sie enorm erfolgreich und aus diesen Kindern wurden waschechte Comanchen, die auch als solche akzeptiert waren und sich ausgesprochen wohl fühlten in ihrem neuen Leben. Quanahs Mutter etwa grämte sich zu Tode nach ihrer 'Befreiung'.
(Der vielgepriesene Western 'The Searchers' (deutsch: 'Der schwarze Falke') mit John Wayne als brummigem Chefsearcher, der ein gutes Jahrzehnt damit verbringt, die Ebenen abzureiten auf der Suche nach Hinweisen auf seine entführte Nichte, erzählt frei aber durchaus nicht ganz unrealistisch eine Geschichte, die sich an der Suche nach Cynthia Ann Parker orientiert, die als kleines Mädchen von Comanchen entführt worden war und dann viele Jahre später als Frau eines Häuptlings wieder zwangsbefreit wurde. Es gibt auch einen exzellenten Roman, der Cynthia Anns Geschichte erzählt: [Links nur für registrierte Nutzer] Auf deutsch gibt es den auch: [Links nur für registrierte Nutzer]
Sicherlich wird das Comanchenleben ein ganzes bißchen zu romantisch dargestellt, aber man kann nicht alles haben.)