Zitat von
Zirrus
Wer das Buch „Mein Kampf“ nicht gelesen hat, der hat auch nichts versäumt.
Jedoch kommt es immer darauf an, wie man an das Buch „herangeht“. Ein „Neonazi“, der sich seine Ideologie im Internet zusammen geklickt hat, wird natürlich begeistert sein von all den „Wahrheiten“, die der Hitler dort erzählt. Einen Menschen der es vorzieht selber zu denken wird das, was der Hitler dort zu Papier gebracht hat, nicht sonderlich berühren. Aber für den intellektuellen Menschen wurde das Buch ja auch gar nicht geschrieben. Es wurde für den einfachen Mann im Volk geschrieben. Für die vielen Kriegsversehrten, Witwen, Verlassenen, Vertriebenen, Soldaten und für all die anderen „entwurzelten“ Menschen in der damaligen Zeit. Und für diese Menschenkategorie wurden auch die ganzen Fackelumzüge, Aufmärsche und natürlich die „Inszenierungen“ auf dem „Reichsparteitag“ erschaffen. Das sind die Menschen, die man mit derartigen „Trallala“ leicht ansprechen konnte und auch heute noch ansprechen kann.
Ist das Buch interessant? Eigentlich nicht. Das Buch ist aber auch nicht viel schlechter geschrieben als andere Biografien auch, auch wenn das immer behauptet wird – so stimmt es aber nicht.
Fast der ganze erste Band befasst sich in der einen oder anderen Weise mit Hitlers Leben. Und das ist keines Weges interessant, zumal hier Dichtung und Wahrheit eng beieinander liegen. Ansonsten wird der Leser den üblichen nationalsozialistischen Kram wiederfinden, der sich im Jahre 2014 mehr als überlebt hat. Das Buch reflektiert zum Teil die damaligen gesellschaftlichen Lebenssituationen vieler Menschen wieder. Allerdings sind diese Reflexionen stark manipuliert. Negative Erscheinungen werden immer dann stark überbetont, wenn es gerade dem Hitler in seinem verzehrten Weltbild passt und positive Erscheinungen (nationalsozialistische Sichtweisen) werden als „Allheilmittel verkauft, auch wenn sie noch so abstrus sind.
Als historische Quelle, um die damalige Lebenssituation der Menschen um das Jahr 1900 – 1930 zu ergründen (deshalb habe ich überhaupt darin gelesen), taugt es nur bedingt. Und somit wird es nur noch einen Wert für „Neonazis“ haben, die in schöner Regelmäßigkeit von der nationalsozialistischen Mumie durchs Internet geschleift werden, weil sie ihre ideologischen Ketten der Verwirrung nicht ablegen können. Und diese Nekrophilien können einfach nicht von ihren Neigungen lassen – sie brauchen diese Leiche, so wie die Fische das Wasser zum Leben brauchen.