Auf was fußt Europa eigentlich ? Warum ist es so arrogant und überheblich ?
Man nehme was man will, ob jüdisch-christlich oder griechisch-römisch. Orientalische Einflüsse sind unverkennbar.

Schon Platon hat die Beeinflussung der frühgriechischen Gedankenwelt durch orientalische Vorbilder anerkannt und sich der Weisheit der "Barbaren" geöffnet.
Nur so ist der Satz verständlich den Aristoteles als Programmschrift für seine Philosophenschule in Assos verfasste.
Er überliefert den seltsamen Satz: "Zarathustra lebte 6000 Jahre vor Platons Tod."

Damit meint Aristoteles einen Einschnitt in die Geschichte des Denkens, auch in das Woher seiner eigenen Philosophie.
Um den Satz zu würdigen, muss man sich daran erinnern, dass eine persische Weltperiode 12.000 Jahre dauerte.
Stand Zarathustra am Anfang eines Weltalters, so brach mit Platon, der in der Mitte der Periode lebte, ein neuer Äon an.

Diese Tatsache unterstreicht auch die Richtigkeit der Aussage Martin Bubers: "Keine der großen Religionen ist im Abendland entstanden.
Es hat verarbeitet, was der Orient ihm dargereicht hat.
Es wurde den Denk- und Gefühlsformen Europas angepasst und danach umgemodelt, manchmal gelang es ihm, es auszubauen.
Niemals aber vermochte es den riesenhaften Sinnbildern Asiens ein eigenes gegenüberzustellen."

"Was immer die Griechen von den Barbaren übernehmen, arbeiten sie in schönerer Weise aus" (Platon, Epinomis 987d)