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Thema: Armut in Deutschland

  1. #1
    Beatbox32
    Gast

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    Hallo

    eben lief in Phoenix eine Reportage über die Armut in Deutschland. Speziell über die Kinder, die in den betroffenen Familien leben.
    Ein Thema, was viel zu sehr totgeschwiegen wird.

    In Deutschland leben rund 1 Million Kinder in Armut. Und Armut heisst hier nicht, dass sie keine Playstation bekommen oder so etwas, nein es sind Kinder, deren Familien jeden Cent drei mal rumdrehen und noch nicht ein mal die Sicherung der Lebensmittel gewährleistet ist und sie deshalb auf soziale Verbände und Einrichtungen angewiesen sind. Und das im Wohlstandsland Deutschland.
    Durch die Beschlüsse der Bundesregierung von Zusammenlegung der Arbeitslosen- und Sozialhilfe wird anch Schätzung der Experten diese Zahl auf mindestens 1,5 Millionen anwachsen.

    Kinder aus sozial schwachen Familien werden gehänselt in der Schule, nicht akzeptiert in der Gemeinschaft, weil sie nicht den Normen der Gesellschaft entsprechen. Daraus folgt, dass die Kinder diese Hänselein ständig über sich ergehen lassen müssen. Dass sie dann keine Lust mehr haben zur Schule zu gehen kann ich voll und ganz nachvollziehen. An dem Punkt steigen dann viele in eine kriminelle Karriere ein. Durch die Abwesenheit in der Schule schaffen sie oft das Schuljahr nicht, haben Probleme usw. Dass dann manchmal noch nicht einmal ein Hauptschulabschluss erreicht wird verwundert mich nicht. Da hilft es auch nicht wenn man meinetwegen Geld inverstiert für neue Lehrmittel, mehr Lehrer etc. Nein, hier muss schon bei den Ursachen angefangen werden.
    Und deswegen darf man den bedürftigen Familien nicht noch mehr das Geld aus der Tasche nehmen.

    Deutschland ist was Forschung und Technik anbetrifft schon längst überholt von Staaten aus Fernost und der USA. Die Zukunft für die nächsten 20 oder 30 Jahre kann nur die Bildung der heutigen Kinder und Jugendlichen sein, erst Recht wegen der aktuellen demographischen Entwicklung. Sie müssen durch ihr Wissen Deutschland auf diesem Markt wieder konkurenzfähig machen.
    Wenn diese schulische, geistige und physisch-psychische Entwicklung der Kinder durch Armut beeinträchtigt wird (was beweisen udn nachzuweisen ist) ist das am Ende, was die Zukunft unseres Landes angeht völlig kontraprodukiv.

    Ich will den Staat nicht alleine dafür verantwortlich machen für die verschuldeten Familien oder Sozialhilfeempfänger. Sicher hat jeder seinen Beitrag selber dazu geleistet. Aber was in der Reportage auch erwähnt wurde, die Leute kriegen dann eine Arbeit vom Arbeitsamt, oder werden in einen Betrieb mit irgendeiner befristeten Stelle von ein paar Monaten gesteckt, die ihnen am Ende finanziell noch weniger bringt als vorher mit der Sozialhilfe. So schön das ganze auch für die Arbeitslosenstatistik ist, Probleme löst es nicht. Das nur als ein Beispiel.

    Ich könnte diesen Beitrag noch weiterführen, was diese Situation für die Betroffenen noch für psychische Schäden hinterlässt usw., aber ich denke ich belasse es hierbei und würde mich über einige Anmerkungen freuen.

    Grüße

  2. #2
    Commandante Benutzerbild von Amida Temudschin
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    Da sieht man doch mal wieder, wie toll die soziale Marktwirtschaft ist.
    "Ich bin bekannt für meine Ironie. Doch in Amerika eine Freiheitsstatue zu errichten wäre selbst mir nicht eingefallen."
    George Bernhard Shaw

    "Lieber tot als Sklave"
    Schlacht von Warns 1345


    Wir werden nichts beanspruchen. Wir werden um nichts bitten. Wir werden nehmen. Wir werden besetzen.

    Welche Niedrigkeit begingest du nicht, um die Niedrigkeit auszutilgen?
    Könntest du die Welt endlich verändern, wofür wärest du dir zu gut?

  3. #3
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    Original von Amida Temudschin
    Da sieht man doch mal wieder, wie toll die soziale Marktwirtschaft ist.
    Nunja: Einmal unabhängig davon, ob wir pro oder contra soziale Marktwirtschaft optieren. Die Marktwirtschaft nach dem Vorbild der katholischen Soziallehre ist doch längst durch eine "neoliberalistische Marktwirtschaft" ersetzt worden.

  4. #4
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    @Opus111: Mag schon sein, aber in Deutschland ist selbst der Neoliberalismus noch verhältnismäßig sozial. Wenn schon hier solche Zustände herrschen, wie sähe es dann erst aus, wenn wir uns tatsächlich die USA zum Vorbild nehmen, was einige Liberale und Konservative fordern?
    Was ich eigentlich sagen will: Natürlich geht es der deutschen Bevölkerung ziemlich gut, auch im Vergleich mit anderen Industriestaaten, aber es könnte trotzdem besser sein. Muß man, nur weil es Anderen dreckiger geht, auf wahre Gerechtigkeit und einen wirklich sozialen Staat verzichten und weiterhin mit einem Kompromiß leben?
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  5. #5
    Toxisch Benutzerbild von John Donne
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    @Amida: Was stellst Du Dir denn unter einem wirklich sozialen Staat vor? Und was unter wahrer Gerechtigkeit?

    Grüße
    John

  6. #6
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    die kluft in diesem land zwischen arm und reich wird immer größer. und ich sehe kein ernsthaftes interesse der regierenden diese zu verkleinern.

    -
    .

    der gott der eisen wachsen ließ, der wollte keine knechte.
    Der Gott, der Eisen wachsen ließ,
    der wollte keine Knechte,
    drum gab er Säbel, Schwert und Spieß
    dem Mann in seine Rechte,
    drum gab er ihm den kühnen Mut,
    den Zorn der freien Rede,
    dass er bestände bis aufs Blut,
    bis in den Tod die Fehde.


    e.-m. arndt, deutscher national-dichter


  7. #7
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    @Amida: Was stellst Du Dir denn unter einem wirklich sozialen Staat vor? Und was unter wahrer Gerechtigkeit?
    zum sozialen Staat:
    - kostenlose medizinische Versorgung
    - keine Zwei-Klassen-Medizin
    - kostenlose Hochschulbildung
    - keine Privatuniversitäten
    - kostenlose Kindergartenplätze
    - kostenlose Altersheime
    - wirkliche Hilfe für sozial Schwache

    zur Gerechtigkeit:
    Es wird immer gerne behauptet, der Kapitalismus sei gerecht, weil jeder die gleichen Chancen habe, Reichtum zu erwirtschaften (womit unterschwellig behauptet wird, daß automatisch jeder, der nicht wirtschaftlich erfolgreich ist, faul ist).

    Diese Chancengleichheit ist jedoch in keiner Weise gegeben. Über den späteren Beruf entscheiden hauptsächlich der Ort, wo man aufgewachsen ist, und die eigenen Eltern. Für einen wirklich guten Job in der Wirtschaft braucht man nicht nur das nötige Bildungsniveau und die richtige (teure) Ausbildung, sondern vor allem Beziehungen. Wenn der Vater erfolgreicher Manager ist, werden seine Geschäftsfreunde schon für einen Ausbildungsplatz des Sohnes sorgen, selbst wenn es andere Bewerber mit besseren Qualifikationen gibt. So läuft es in jeder Branche ab. Ich bin mit einem Medizinstudenten befreundet, der seine Praktika bei den Golfpartnern seines Vaters ableistet und nicht darauf angewiesen ist, neben dem Studium zu arbeiten. Ein Kind von Sozialhilfeempfängern kann natürlich auch Arzt werden, nur muß es dafür ungleich härter arbeiten. Es kommt nicht so sehr auf die eigenen Fähigkeiten an, sondern eher darauf, von wem man protegiert wird. Einige haben es noch leichter und übernehmen einfach die Firma ihrer Eltern, ohne daß es wichtig wäre, ob sie dafür qualifiziert sind.

    Ein anderer Punkt ist das Ungleichgewicht zwischen Managern und Arbeitern (womit ich auch Angestellte in niedrigeren Positionen meine). Manager erhalten Phantasiegehälter, während die Löhne der Arbeiter bei jeder Gelegenheit gekürzt werden und man noch die Dreistheit besitzt, ihnen zu sagen, daß das nötig wäre, um die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens zu erhalten. Wenn ein Manager eine Firma an die Wand fährt, kann er mit einer fetten Ablöse rechnen und wird mit hoher Wahrscheinlichkeit gleich bei der nächsten Firma eingestellt, während der Arbeiter, egal ob er faul oder fleissig war, entlassen wird und damit aufgrund der heutigen Wirtschaftslage nahezu automatisch zum Langzeitarbeitslosen wird. Ein Manager hat schon ausgesorgt, sobald er seine Position erreicht hat, während ein Arbeiter sein ganzes Leben darum kämpfen muß, ein paar Krümel vom Wohlstand abzubekommen. Noch schöner sind Besitzer von Firmen und Großaktionäre, deren ganze Arbeit darin besteht, etwas zu besitzen. Da zeigt sich die Gerechtigkeit im Kapitalismus. Alle sind gleich, nur sind manche gleicher als andere.
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    George Bernhard Shaw

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    Wir werden nichts beanspruchen. Wir werden um nichts bitten. Wir werden nehmen. Wir werden besetzen.

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  8. #8
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    Original von Amida Temudschin
    zum sozialen Staat:
    - kostenlose medizinische Versorgung
    - keine Zwei-Klassen-Medizin
    - kostenlose Hochschulbildung
    - keine Privatuniversitäten
    - kostenlose Kindergartenplätze
    - kostenlose Altersheime
    - wirkliche Hilfe für sozial Schwache

    zur Gerechtigkeit:
    Es wird immer gerne behauptet, der Kapitalismus sei gerecht, weil jeder die gleichen Chancen habe, Reichtum zu erwirtschaften (womit unterschwellig behauptet wird, daß automatisch jeder, der nicht wirtschaftlich erfolgreich ist, faul ist).

    Diese Chancengleichheit ist jedoch in keiner Weise gegeben. Über den späteren Beruf entscheiden hauptsächlich der Ort, wo man aufgewachsen ist, und die eigenen Eltern. Für einen wirklich guten Job in der Wirtschaft braucht man nicht nur das nötige Bildungsniveau und die richtige (teure) Ausbildung, sondern vor allem Beziehungen. Wenn der Vater erfolgreicher Manager ist, werden seine Geschäftsfreunde schon für einen Ausbildungsplatz des Sohnes sorgen, selbst wenn es andere Bewerber mit besseren Qualifikationen gibt. So läuft es in jeder Branche ab. Ich bin mit einem Medizinstudenten befreundet, der seine Praktika bei den Golfpartnern seines Vaters ableistet und nicht darauf angewiesen ist, neben dem Studium zu arbeiten. Ein Kind von Sozialhilfeempfängern kann natürlich auch Arzt werden, nur muß es dafür ungleich härter arbeiten. Es kommt nicht so sehr auf die eigenen Fähigkeiten an, sondern eher darauf, von wem man protegiert wird. Einige haben es noch leichter und übernehmen einfach die Firma ihrer Eltern, ohne daß es wichtig wäre, ob sie dafür qualifiziert sind.
    Kostenlose medizinische Versorgung und Zweiklassenmedizin:
    Richtig ist, daß wir de facto eine Zweiklassenmedizin haben. Richtig ist sicher auch, daß ein hoher medizinischer Mindeststandard für alle Bevölkerungsteile - also auch Einkommenslose und -schwache - höchst wünschenswert ist. Finanziert werden muß er trotzdem. Und gerade was die Kosten angeht, habe ich den Eindruck, daß in der Bevölkerung vielfach ein falsches Bild entsteht. In den Medien hört man ständig davon, daß neue Behandlungsmethoden entwickelt wurden und diese und jene Eingriffe nun durchgeführt werden können. Utopisch ist, daß die medial beschriebene Hightechmedizin für den Durchschnittsbürger mit angemessenen Krankenkassenbeiträgen bezahlbar ist. So kostet beispielsweise eine mehrstündige Bypassoperation schnell 30000,- Euro und mehr. Schon das heutige Gesundheitssystem ist nur finanzierbar, weil Mediziner (Regelstudienzeit 12 Semester, 3 Staatsexamina, üblicherweise Promotion) als einfache Krankenhausärzte weniger Geld bekommen als beispielsweise Oberstudienräte. Zudem waren ihre Arbeitszeiten vor dem Urteil des EuGH m.E. teilweise kriminell. Von dem miesen Verhältnis zwischen Einkommen und physischer und psychischer Belastung bei Krankenschwestern einmal ganz abgesehen. (Das Urteil ist sehr zu begrüßen, vereinfacht die finanzielle Lage im Gesundheitssystem aber leider nicht). Ich möchte hier keinesfalls alle Ärzte als durch das Gesundheitssystem ausgebeutet darstellen, aber ebenso wie es eine Zweiklassenmedizin bei den Patienten gibt, existiert sie auch bei den Ärzten. Der Schnitt ist da, wo die Liquidationsberechtigung für die Behandlung von Privatpatienten beginnt (und bei Praxen niedergelassener Ärzte zusätzlich: wo Privatpatienten in nenneswertem Umfang in der Praxis behandelt werden). Worauf ich hinaus möchte ist: Meiner Meinung nach würde eine kostenlose staatliche medizinische Versorgung die Qualität der Versorgung erheblich verschlechtern. Ein Blick über den Kanal ins Vereinigte Königreich mag da hilfreich sein. Dort stellt sich die Frage, die Philipp Mißfelder laut andachte, nämlich, ob 85jährigen ein neues Hüftgelenk bezahlt werden soll, nicht. Sie ist beantwortet - und zwar negativ. Meiner Meinung nach hat der Sozialstatistiker Prof. Dr. Walter Krämer in seinem Buch [Links nur für registrierte Nutzer] leider völlig recht. Eine konkrete Lösung hat er auch nicht parat, aber sein Blick auf das Bestehende scheint mir schärfer als der aller, deren Stimmen ich zur aktuellen Gesundheitsreform vernommen habe.
    Solange aber das Problem der Finanzierung nicht gelöst ist, werden Reiche, weil sie eben die Kosten bezahlen können und bezahlen, besser behandelt, zur Not in Privatkliniken. Deren Existenz wird man kaum unterbinden können, möchte man nicht massiv in die Privatautonomie eingreifen. Dasselbe gilt für Privatunversitäten, womit ich zum nächsten Punkt kommen möchte.

    2. Ich bin auch für kostenlose Hochschulbildung und vor allem für gute Hochschulbildung. Und da liegt in der Bundesrepublik momentan einiges im Argen. Unter anderem ist dies begründet durch massive finanzielle Probleme der Länder, denen ja die Kultushoheit obliegt. An der Bildung sparen heißt für mich ganz sicher, am falschen Ende zu sparen (ich habe das in mehreren Beiträgen zu dem Thema dargelegt). Daß allerdings Leute auf die Idee kommen, private Hochschulen einzurichten, wird man kaum verbieten können.
    Privatautonomie, also das Recht, privatrechtliche Verträge einzugehen, wird von unserem Rechtssystem zurecht als elementarer Bestandteil der Freiheit angesehen.
    Kostenlose und vor allem deutlich mehr Kindergartenplätze kann ich nur befürworten.

    3. Kapitalismus ist nicht soziale Marktwirtschaft. Im Kapitalismus herrscht ganz sicher keine Chancengleichheit. In der sozialen Marktwirtschaft auch nicht. Chancengleichheit ist auch nicht erstrebenswert. Erstrebenswert ist, daß jeder eine Chance bekommt - und das realisiert die soziale Marktwirtschaft am besten. Chancengleichheit ist deshalb keinesfalls erstrebenswert, weil die Menschen zwar gleich an Würde, aber eben nicht gleich sind. Es gibt Dumme und Schlaue, Starke und Schwache, Fleissige und Faule. Zur oben genannten Privatautonomie gehört in gewissem Umfang auch das Testierrecht, also das Recht, erworbenes Vermögen von einer Generation an die nächste weiterzugeben. Erworbenes Wissen darf sowieso weitergegeben werden. Klar ist, daß Erben finanziellen und geistigen Reichtums bessere Chancen im Leben haben werden. Ein Staat, der die Chancen gänzlich auszugleichen versucht, müßte neben diesen auch die natürliche Intelligenz und körperliche Begabung berücksichtigen und in der Folge massiv faschistisch vorgehen. Das muß als Lösung vehement abglehnt werden.
    Daß also ein Kind von Sozialhilfeempfängern vermutlich härter arbeiten muß, um das Gleiche im Leben zu erreichen wie ein Kind begüterter Eltern, ist einer der Preise der Freiheit, auch wenn die Situation vielleicht ungerecht erscheint.

    Grüße
    John

  9. #9
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    zur Finanzierung: Wenn diese Gesellschaft sich eine Klasse leisten kann, die den Großteil des Vermögens besitzt, kann sie sich auch stattdessen einen qualitativ hochwertigen Sozialstaat leisten. Soweit muß man aber garnicht gehen, es würde reichen, die Verwaltung zusammenzustreichen und die Diäten der Politiker massiv zu kürzen.

    zur Privatautonomie: Ich habe nicht geschrieben ,daß ein sozialer Staat in dieser Staats- und Gesellschaftsform möglich wäre.

    zur Chancengleichheit: Wie ich auch geschrieben habe, meine ich damit, daß nur die eigenen Fähigkeiten entscheidend für die Berufslaufbahn sein sollten, nicht die Herkunft. Auch wenn alle Menschen gleich sind, haben sie unterschiedliche Fähigkeiten. Jemand, der überdurchschnittlich intelligent ist, wird natürlich eine größere Auswahl an Karrieren haben. Ist er aber faul, verbaut er sich diese Chancen selbst. Heute ist aber so, daß man durchaus dumm und faul sein kann und trotzdem einen guten Job bekommt, wenn man das richtige Elternhaus hat. Genau das ist es, was ich kritisiere.
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  10. #10
    A.D. Benutzerbild von Siran
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    zur Finanzierung:

    Das glaube ich nicht. Das würde vielleicht gehen, wenn man die Leute hier festhalten könnte. Nicht aber, wenn andere Länder dieser Klasse einen weit besseren Lebensstandard und eine bessere Behandlung zugesteht. Die meisten reicheren Leute sind ja durchaus bereit einen Teil für die Gesellschaft bezutragen. Z.B. durch wesentlich höhere Steuersätze. Wenn man aber anfängt, diese im Übermaß zu belasten, dann wird einfach folgendes passieren: Die Leute werden ihren Wohnsitz verlagern, in der EU kein größeres Problem mehr und ihre Steuern dann komplett einem Land übergeben, dass sie besser behandelt.
    Demokratie ist ein Verfahren, das garantiert, daß wir nicht besser regiert werden, als wir es verdienen.
    (George Bernard Shaw)

    Die Demokratie setzt die Vernunft des Volkes voraus, die sie erst hervorbringen soll.
    (Karl Jaspers)

    Wenn es morgens um sechs Uhr an meiner Tür läutet und ich kann sicher sein, daß es der Milchmann ist, dann weiß ich, daß ich in einer Demokratie lebe.
    (Winston Churchill)

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