Lohndumping hier ist Sklavenarbeit dort
Globalisierrung.
Unsere Armut führt zur Verelendung Vieler auf den armen Kontinenten.
Die Folgen der Globalisierung werden vor allem aus Europa exportiert.
Gut, dass es Primark gibt.
Wenn ein Oberteil weniger kostet, als ein Brot, dann wissen wir, wo es her kommt.
Nun finden viele den brutalen Manchester-Kapitalismus in den Nähfabriken von Bangladesh abstoßend und möchten gern
etwas dagegen tun. Sie wollen keine Kleidung tragen, die von jungen Mädchen und Frauen, die als Arbeitssklaven in Textilfabriken
eingesperrt werden und dort auch gelegentlich verbrennen, in zwölf bis sechzehn-Stunden-Schichten hergestellt wuden.
Zu Recht!
Doch immer weniger haben die Wahl!
Die Dumping-Löhne in Europa bedingen die Sklavenarbeit in Bangladesh und anderswo.
Denn der systemische Zusammenhang ist überall nachweisbar.
Auch auf den Kakao-Plantagen in Westafrika, wo Kinder als Sklaven arbeiten.
Je größer die Nachfrage nach extremer Billigware ist, desto größer wird auch das Angebot.
Billigläden im Textilbereich gibt es im großen Stil in Deutschland
seit der Agenda 2010,
d.h. der Siegeszug von KIK und Co fand in den Zweitausender Jahren statt.
Die Zusammenhänge sind eindeutig.
Bei über 30% Reallohnverlusten in den letzten 15 Jahren allein in Deutschland gibt es inzwischen mehr
als 10 Millionen Verlierer der exportorientierten deutschen Wirtschaftspolitik auf dem Arbeitsmarkt.
Die können sich dank Primark für zehn Euro einkleiden, ohne billig auszusehen.
Wir dürfen Primark also dankbar sein, dass die irische Textilkette den deutschen,
prekär Beschäftigten hilft,
ihre Armut zu verstecken.
Das Problem ist nur, dass nicht Primark der eigentliche Helfer in der Not ist, sondern
die schwerst ausgebeuteten Textilarbeiterinnen und –arbeiter in Bangladesh und Pakistan.
Die helfen dann indirekt unserer Wirtschaft, das niedrige Lohnniveau aufrecht zu erhalten,
das angeblich für ganz Europa erforderlich ist,
damit es global konkurrenzfähig bleibt.
Die Helfer der gebeutelten europäischen Exportindustrie sitzen außerdem in Afrika,
in vielen asiatischen Staaten und Lateinamerika.
Alle arbeiten für Löhne unterhalb des Existenzminimums, damit in Europa weiter durch
Armutslöhne die Wirtschaft subventioniert werden kann.
Denn wenn die Waren billig sind, warum soll man dann mehr verdienen?
Das ist die umgedrehte Globalisierung, umgedreht, weil sie genau
andersherum funktioniert, als uns unsere Wirtschaftseliten glauben machen wollen.
Nicht die armen Länder zwingen uns zu Dumping-Löhnen, sondern wir zwingen
die Armen auf den genannten Kontinenten zu immer billigerer Produktion, weil
wir nur noch das Billigste nachfragen.
Das funktioniert auch in Europa.
Spanische Orangen werden wo am billigsten Angeboten?
Bei Aldi und Lidl. Was sagen die Produzenten in Spanien dazu?
„Wenn wir nur an deutsche Discounter verkaufen würden,
wären wir nicht mehr existent. Sie drücken die Preise unter
die Herstellungskosten.“
Klar, das müssen sie auch, weil sonst bei uns die Armut auffallen würde.
Denn viele Leute (derzeit wie gesagt ca. 10 Millionen Arbeitnehmer am Arbeitsmarkt)
könnten sich sonst keine Orangen mehr kaufen, weil sie viel zu wenig verdienen.
Wer trägt also die verhängnisvollen Folgen der Globalisierung in andere Länder?
Die Pakistani, die Spanier oder die Bangladeshi?
Nein, es sind die Investmentgesellschaften und die Aktionäre der deutschen Exportindustrie,
die Billigunternehmer im Servicebereich und die deutschen Politiker, die seit Jahren
Lohn-Dumping für das Sanierungskonzept für die Industrienationen halten.
Dazu passt Merkels Sparpolitik für Europa, die wie
selbstverständlich die Gelder aus dem Sozialabbau in
ganz Europa generiert.
Globalisierung ist für wahr keine Bedrohung von irgendwo – sie kommt
direkt aus den Vorstandsetagen unserer eigenen Wirtschaft.
Je größere Opfer sie uns abverlangen, desto unerträglicher werden die Lebensbedingungen
auch für Menschen in den armen Ländern der Welt, die uns immer billiger versorgen müssen.
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