Zitat von
Helgoland
Es gibt im Containerverkehr so gut wie keine Zugmaschine ohne große Hütte mehr, da die Jungs mittlerweile da stehen bleiben, wo die Lenkzeit rum ist. Und das kann durchaus 40Km vor der Wohnung sein. Schau Dir mal die Zugmaschinen von innen an, ob Nah- oder Fernverkehr: Vollausstattung! Fehlt eigentlich nur noch die Dusche.
Das ist richtig! Bezahlt wird nach Tarif-Kilometern, egal, ob Du Luftlinie fährst oder von Bremen nach Hamburg über München.
Der Bahnanteil hält sich aufrgrund der "Just-in-Time"-Praxis in engen Grenzen. Das Ganze geht so: Der LKW nimmt, sagen wir mal am NTB (Nordsee-Terminal Bremerhaven) mit seinem Chassis einen 40'-Container auf, erledigt die Zollformalitäten und fährt mit der Büchse direkt zum Kunden, egal wo in Deutschland (oder benachbartem Ausland), wo der Container entladen wird. Da es in den seltensten Fällen im selben Container (der ja der Reederei gehört) direkte Rückladung für den Export gibt, geht der Leercontainer in ein Depot oder lädt in der Nähe des Entladeortes bei einer Spedition Sammelgut, welches auf dem Rückweg nach Bremerhaven irgendwo bei diversen Abladestellen entladen wird. Danach geht der leere Container dann ebenfalls ins Depot. Dadurch verdient der Spediteur doppelt, weil die Reederei ja den kompletten Rundlauf (leer wie voll) nach Tarifkilometern bezahlt. Umgekehrt geht es ebenso: Der LKW nimmt in einem Depot in Bremerhaven einen Leercontainer auf, fährt damit zum Kunden und lädt dort. Der volle Container geht dann zur Verschiffung in irgendein Seehafen-Terminal, sagen wir mal nach Hamburg zum Burchardkai. Dort oder an einem anderen Hamburger Terminal bekommt der LKW dann erneut einen Container und das Ganze geht von vorne los. Start-und Ziel sind immer die Terminals in Bremerhaven, Hamburg, Rotterdam und Antwerpen. Das macht der "Fernverkehr". Der "Nahverkehr" lädt bzw. entlädt zwar auch Container bei Kunden im 200Km-Umkreis, ist aber überwiegend mit Umfuhren zwischen den Terminals im "nassen Dreieck" HH-HB-BHV beschäftigt. Und weil der Arbeitgeber selbstverständlich auf die komplette Ableistung der Tageslenkzeit (3 x die Woche 9 Std. & 2x die Woche 10Std.) besteht, kann es vorkommen, auch wenn Du in der Nähe wohnst, dass Du da Deine Ruhezeit absolvierst, wo es Dir Dein digitaler Kollege befiehlt. Die Tageslenkzeit ist aber nicht zu verwechseln mit der Schichtzeit, die incl. Pausen und Arbeitszeiten (Be-und Entladen, Zoll usw.) bis zu 15 Std. betragen darf und es in der Regel auch tut. Leerchassisfahrten (oder wie Du sagst: Lafette) kommen so gut wie gar nicht vor und wenn, dann tatsächlich nur im Nahbereich, wenn Du z.B. in Bremen einen Container abgibst und in Bremerhaven einen neuen bekommst. Die Disponenten sehen aber zu, dass Du möglichst da aufnimmst, wo Du abgibst. Es ist billiger, den LKW stehen zu lassen und auf einen Container zu warten, als ohne Container für einen Preis zu fahren, der nicht mal die Spritkosten deckt.