Der konnte nichts dafür. Dafür wurde er aber später durch seinen latenten Patriotismus und seine freundschaftlichen Kontakte zu Sowjetdiplomaten ein Mitarchitekt der deutschen Wiedervereinigung.
Egon Bahr galt ja lange Zeit in konservativen Kreisen als undurchsichtige Person und als vermutlicher „Mann Moskaus in Bonn”.
Nähere Nachforschungen um 1972 ergaben, daß er wegen eines jüdischen Erbteils, durch seine Großmutter, nach den Nürnberger Gesetzen für wehrunwürdig galt. Als aufrechter Patriot hatte er das aber verschwiegen. Als das dann herauskam, wurde er wegen „Einschleichens in die Wehrmacht” entlassen, bei Borsig zwangsverpflichtet und mußte im Reinickendorfer Panzerwerk arbeiten.
Die von Norden nach Berlin eindringenden sowjetischen Kampftruppen, ernannten nach der Befreiung des KLs Oranienburg in Berlin-Frohnau den ersten antifaschistischen Bürgermeister. Als sie in Tegel bei Borsig vorbeistießen, befreiten sie die „Rüstungsarbeiterklasse aus der Nazi-Frohn” und machten einige Borsigarbeiter in Reinickendorf zu Ordnungspolizisten. Der Größte mußte ohne Vorkenntnisse den Reviervorsteher spielen. Für die sowjetische Propagandaabteilung mußten die Borsigschreiber Flugblätter und Aufrufe an die Bevölkerung verfassen. Als nach Beendigung der Kämpfe, der Sowjetoffizier Kirsanow, im Auftrage des ersten Berliner Stadtkommandanten Bersarin, eine „Berliner Zeitung” herausgab, rekrutierte der sowjetische Propagandaoffizier Konrad Wolf, Sohn des KPD-Funktionärs Friedrich Wolf und Bruder des späteren DDR Geheimdienstchefts der HVA, Markus Wolf, den Egon B. für die lokale Berichterstattung.
In der „Berliner Zeitung” Nr. 16 vom 5. Juni 1945, S.2, berichtete Egon Bahr z.B. über eine Veranstaltung von „Opfern des Faschismus” (OdF) im Beisein von Generaloberst Bersarin im Berliner Rundfunkhaus:
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Später wurde Bahr von den Amerikanern für den „Rundfunk im amerikanischen Sektor” (RIAS) übernommen. Ständig hörten die Berliner dann „einen Kommentar von Egon Bahr aus Bonn”.
1995
Ob „Pankows Mann in Bonn” (OiBE des MFS G. Guillaume) 1974 - zum Schutz von Bahr - von den Sowjets geopfert wurde, weil der Brandtberater wegen der SPD-Ostpolitik zu stark ins Kreuzfeuer der Kritik durch die konservativen Medien geraten war, soll hier nicht erörtert werden.
Das Gespräch mit Egon Bahr führten Grazyna Fosar und Franz Bludorf. Ihre weiteren Nachforschungen stellte sie dann - nach Merkels Einladung zum Bilderberg Treffen 2005 - ins Netz:
»Die Bilderberger - Hinter den Kulissen der Macht«
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Dieser Bestseller wurde erst kürzlich aus dem Netz gelöscht.
„Die Macht will anonym bleiben”, wußte schon W. Rathenau.
Aber ein „Flegel” war unartig und hat das Fosar/Bludorf –Original konserviert: ab „Die Bilderberger" bis zu den drei Punkten:
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