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Thema: Die Sinnlosigkeit der Demontagen und Reparationen (2. Weltkrieg)

  1. #231
    Freigeist Benutzerbild von Nereus
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    Standard AW: Die Sinnlosigkeit der Demontagen und Reparationen (2. Weltkrieg)

    Zitat Zitat von RUMPEL Beitrag anzeigen
    Bleibt die Frage, wann sie es gemerkt haben, dass die Spur nicht stimmte. hehe
    Spaß beiseite: Ich kann mich noch gut an Strecken erinnern, wo man zum Hamstern nur auf einem Gleis kilometerlang an einer geplünderten Trasse entlangfuhr. Da lagen nur noch die Holzschwellen im Schotterbett. Dafür mußten dann die deutschen Kriegsgefangenen ganze Wälder abholzen, um in Sibirien mit geklauten Schienen neue Eisenbahnstrecken aufzubauen.
    Gehöre zu den Scharen, die zwischen Maas und Memel, Etsch und Belt, immer schon hier waren!

  2. #232
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    Standard AW: Die Sinnlosigkeit der Demontagen und Reparationen (2. Weltkrieg)

    Zitat Zitat von Nereus Beitrag anzeigen
    Spaß beiseite: Ich kann mich noch gut an Strecken erinnern, wo man zum Hamstern nur auf einem Gleis kilometerlang an einer geplünderten Trasse entlangfuhr. Da lagen nur noch die Holzschwellen im Schotterbett. Dafür mußten dann die deutschen Kriegsgefangenen ganze Wälder abholzen, um in Sibirien mit geklauten Schienen neue Eisenbahnstrecken aufzubauen.
    Ja, daran kann ich mich auch noch erinnern. Aber auch die Holzschwellen lagen nicht mehr lange dort. Wer sie gebrauchen konnte, weiß ich nicht. Naja, alles Schnee von gestern. Die Situation führte nämlich anschließend zu einer enormen Aufbauleistung einer modernen Industrie in Deutschland nach dem Kriege... was wiederum Briten, Franzosen usw überhaupt nicht in den Kram passte. Aber so sind die Leute nun mal ..

  3. #233
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    Standard AW: Die Sinnlosigkeit der Demontagen und Reparationen (2. Weltkrieg)

    Zitat Zitat von RUMPEL Beitrag anzeigen
    Ja, daran kann ich mich auch noch erinnern. Aber auch die Holzschwellen lagen nicht mehr lange dort. Wer sie gebrauchen konnte, weiß ich nicht. Naja, alles Schnee von gestern. Die Situation führte nämlich anschließend zu einer enormen Aufbauleistung einer modernen Industrie in Deutschland nach dem Kriege... was wiederum Briten, Franzosen usw überhaupt nicht in den Kram passte. Aber so sind die Leute nun mal ..
    .... und unrentable Industriebetriebe wurden aufgegeben, wenn sie nicht vorher von den Siegern demontiert worden waren, wie z.B. die Hydrierwerke zur Vergasung und Verflüssigung von Kohle.

    Die Öfen von Auschwitz, die Benzin-Hochdrucköfen der Hydrierwerke der I.G.-Farben in Auschwitz-Monowitz, Auschwitz-Blechhammer und Heydebreck (Kosel) verschleppten die Sowjets nach Sibirien.

    Öfen zur Vergasung und Verflüssigung von Kohle:



    Wolfgang Brekenfeld, Der synthetische Treibstoff 1933-1945, Musterschmidt-Verlag, Göttingen 1964, S. 214:
    »Das Petersberger Abkommen vom November 1949 brachte den Demontage-Stop und schuf damit die Grundlage für einen Neubeginn. Im Februar 1950 konnte Gelsenberg auf Rohöl-Basis wieder anlaufen, und im November folgte Scholven mit einer Aufbereitungsanlage für rohes Kokereibenzol.
    Im April 1951 wurde das Verbot der Kohle-Hydrierung aufgehoben. Die drei westdeutschen Werke - Scholven, Gelsenberg und Wesseling - blieben jedoch bei der weitaus wirtschaftlicheren Verarbeitung von Erdöl und Erdölrückständen. Der Kohlepreis ist heute (1964) etwa fünfmal so hoch wie vor 1939, die weltweit angestiegene Erdöl-Förderung erlaubt dagegen den Import oder die Verwendung deutschen Erdöls zu günstigen Bedingungen. Überdies beträgt der Durchsatz der Anlagen bei Erdöl und Rückständen das Mehrfache von dem der Kohle. Entsprechend kam das Werk Welheim nicht wieder in Betrieb, da für das I.G.-Pott-Verfahren (Kohle-Extraktion im Verbund mit der Hydrierung) eine wirtschaftlich erträgliche Grundlage nicht mehr herzustellen war.

    In den drei westdeutschen Werken wurden neben den alten Hydrieranlagen im Laufe der letzten Jahre eine Reihe anderer Anlagen zur Erdölverarbeitung eingerichtet. Damit stammt nur noch ein Teil der Erzeugung der „Hydrierwerke" aus der Hydrierung: Bei den 1959 erzeugten 1.845.000 t Vergaserkraftstoffen betrug der Anteil der Hydrierung 600.000 t, bei Dieselkraftstoff 777.000 t von insgesamt 1.676.000 t.

    Von den mittel- und ostdeutschen Hydrierwerken wurden Pölitz (bei Stettin, linkes Oderufer), Magdeburg und Blechhammer (bei Kosel an der Oder) von den Russen demontiert. Teile von Pölitz und Blechhammer sind zu einer Großanlage in Sibirien zusammengefaßt worden, in der hauptsächlich Flugbenzin aus Kohle produziert wird.
    Auf der alten Basis von Braunkohle bzw. Braunkohlenteeren sind die Werke Leuna, Böhlen und Zeitz wieder in Betrieb gekommen. Ihre Produktion hatte 1953 etwa 750.000 t erreicht und sollte nach dem 1955 endenden Fünfjahresplan etwa 1,6 Mill. t betragen (Vergaser- und Dieselkraftstoff). Die Anlage in Lützkendorf ist nicht wieder angefahren worden.

    Das außerhalb der Grenzen des Altreichs gelegene Werk Brüx ging in den Besitz der neu entstandenen Tschechoslowakei über und ist wieder auf alter Basis in voller Produktion. Die Anlage Auschwitz ist von den Russen ebenfalls demontiert worden. Die Hochdruckapparaturen wurden zum Aufbau eines Hydrierwerkes auf Kohlebasis in Kemerowo/Westsibirien verwendet. Über Heydebreck (bei Kosel/Oder) und Moosbierbaum (Österreich) ist nichts bekannt. (1964)«

    Hydrierwerk Moosbierbaum:
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    Video Hydrierwerk Pölitz-Stettin:
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    Hydrierwerke Heydebreck und Auschwitz-Blechhammer (Kosel/Oder)
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    Gehöre zu den Scharen, die zwischen Maas und Memel, Etsch und Belt, immer schon hier waren!

  4. #234
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    Standard AW: Die Sinnlosigkeit der Demontagen und Reparationen (2. Weltkrieg)

    Zitat Zitat von Nereus Beitrag anzeigen
    .... und unrentable Industriebetriebe wurden aufgegeben, wenn sie nicht vorher von den Siegern demontiert worden waren, wie z.B. die Hydrierwerke zur Vergasung und Verflüssigung von Kohle.

    Die Öfen von Auschwitz, die Benzin-Hochdrucköfen der Hydrierwerke der I.G.-Farben in Auschwitz-Monowitz, Auschwitz-Blechhammer und Heydebreck (Kosel) verschleppten die Sowjets nach Sibirien.

    Öfen zur Vergasung und Verflüssigung von Kohle:



    Wolfgang Brekenfeld, Der synthetische Treibstoff 1933-1945, Musterschmidt-Verlag, Göttingen 1964, S. 214:
    »Das Petersberger Abkommen vom November 1949 brachte den Demontage-Stop und schuf damit die Grundlage für einen Neubeginn. Im Februar 1950 konnte Gelsenberg auf Rohöl-Basis wieder anlaufen, und im November folgte Scholven mit einer Aufbereitungsanlage für rohes Kokereibenzol.
    Im April 1951 wurde das Verbot der Kohle-Hydrierung aufgehoben. Die drei westdeutschen Werke - Scholven, Gelsenberg und Wesseling - blieben jedoch bei der weitaus wirtschaftlicheren Verarbeitung von Erdöl und Erdölrückständen. Der Kohlepreis ist heute (1964) etwa fünfmal so hoch wie vor 1939, die weltweit angestiegene Erdöl-Förderung erlaubt dagegen den Import oder die Verwendung deutschen Erdöls zu günstigen Bedingungen. Überdies beträgt der Durchsatz der Anlagen bei Erdöl und Rückständen das Mehrfache von dem der Kohle. Entsprechend kam das Werk Welheim nicht wieder in Betrieb, da für das I.G.-Pott-Verfahren (Kohle-Extraktion im Verbund mit der Hydrierung) eine wirtschaftlich erträgliche Grundlage nicht mehr herzustellen war.

    In den drei westdeutschen Werken wurden neben den alten Hydrieranlagen im Laufe der letzten Jahre eine Reihe anderer Anlagen zur Erdölverarbeitung eingerichtet. Damit stammt nur noch ein Teil der Erzeugung der „Hydrierwerke" aus der Hydrierung: Bei den 1959 erzeugten 1.845.000 t Vergaserkraftstoffen betrug der Anteil der Hydrierung 600.000 t, bei Dieselkraftstoff 777.000 t von insgesamt 1.676.000 t.

    Von den mittel- und ostdeutschen Hydrierwerken wurden Pölitz (bei Stettin, linkes Oderufer), Magdeburg und Blechhammer (bei Kosel an der Oder) von den Russen demontiert. Teile von Pölitz und Blechhammer sind zu einer Großanlage in Sibirien zusammengefaßt worden, in der hauptsächlich Flugbenzin aus Kohle produziert wird.
    Auf der alten Basis von Braunkohle bzw. Braunkohlenteeren sind die Werke Leuna, Böhlen und Zeitz wieder in Betrieb gekommen. Ihre Produktion hatte 1953 etwa 750.000 t erreicht und sollte nach dem 1955 endenden Fünfjahresplan etwa 1,6 Mill. t betragen (Vergaser- und Dieselkraftstoff). Die Anlage in Lützkendorf ist nicht wieder angefahren worden.

    Das außerhalb der Grenzen des Altreichs gelegene Werk Brüx ging in den Besitz der neu entstandenen Tschechoslowakei über und ist wieder auf alter Basis in voller Produktion. Die Anlage Auschwitz ist von den Russen ebenfalls demontiert worden. Die Hochdruckapparaturen wurden zum Aufbau eines Hydrierwerkes auf Kohlebasis in Kemerowo/Westsibirien verwendet. Über Heydebreck (bei Kosel/Oder) und Moosbierbaum (Österreich) ist nichts bekannt. (1964)«

    Hydrierwerk Moosbierbaum:
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    Hydrierwerke Heydebreck und Auschwitz-Blechhammer (Kosel/Oder)
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    Interessant
    Sind die Anlagen zur BUNA-Herstellung (künstl. Gummi), die in Auschwitz verstärkt vorangetrieben worden war, auch von den Sowjets nach Osten verbracht worden?

  5. #235
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    Standard AW: Die Sinnlosigkeit der Demontagen und Reparationen (2. Weltkrieg)

    Ein Sahnestück (kaum bekannt) erbeuteten die Russen mit dem Längstwellensender Goliath der in Kalbe an der Milbe stand. Goliath war ein Längstwellensender, der von 1943 bis 1945 von der Kriegsmarine betrieben wurde, um Verbindung mit getauchten U-Booten herzustellen. Mit einer Sendeleistung von einem Megawatt war die Anlage seinerzeit der stärkste Sender der Welt.

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    Der Standort in der Altmark am Fluss Milde wurde wegen des feuchten Untergrundes gewählt, da gute Erdungsbedingungen eine wichtige Voraussetzung für eine hohe Reichweite der Sendeanlage darstellen.

    Die Bauarbeiten auf dem 263 Hektar (ca. 1,6 x 1,6 km) großen Areal begannen im Jahre 1941 unter der Leitung der C. Lorenz AG (Berlin-Tempelhof); nach einer Bauzeit von 27 Monaten konnte der Betrieb im Jahre 1943 aufgenommen werden. Als Sendeantenne verwendete der Goliath drei Schirmantennen, die radial um drei 210 Meter hohe, gegen Erde isolierte Stahlrohrmaste (A) montiert waren und die an je sechs 170 Meter hohen geerdeten Stahlfachwerkmasten befestigt waren. Drei dieser Stahlfachwerkmaste (Mitte des Bildes) trugen zwei Schirmantennen, so dass insgesamt 15 Stahlfachwerkmaste existierten.

    Durch den Betrieb mit Längstwellen im Bereich (regelbar und einmalig auf der Welt damals) 15 bis 60 kHz konnte erstmals bei Entfernungen über 10.000 km die Kommunikation auch zu getauchten U-Booten ermöglicht werden. Kurz vor Kriegsende wurden Teile des Senders vom Betriebspersonal zerstört. Am 11. April 1945 besetzten Truppen der US-Armee das Gelände und nutzten es wegen der vorhandenen hohen Umzäunung als Lager für ca. 85.000 Kriegsgefangene. Nach den Vereinbarungen der Konferenz von Jalta wurde Ende Juni 1945 die Anlage an die Rote Armee übergeben.
    Der Goliath, der später Vorbild für viele ähnliche Anlagen war (wie so vieles von den Deutschen), wurde bis April 1947 demontiert und die Gebäude und Sendemasten gesprengt. Heute ist nur noch ein Fundament eines der 170 Meter hohen Maste erhalten ([Links nur für registrierte Nutzer]).

    Die demontierte Sendeanlage wurde zunächst in der Nähe von Leningrad eingelagert und dann 1952 etwa 10 km südlich von Nischni Nowgorod ([Links nur für registrierte Nutzer]) wieder errichtet. Dieser Sender war damit der erste Längstwellensender der Sowjetunion. Die Sendeanlage ist dort bis heute nahezu unverändert in Betrieb und wird durch die russische Kriegsmarine, u.a. auch für den Zeitzeichendienst RJH99, betrieben.

    Geändert von Textor (14.06.2014 um 00:09 Uhr)
    Ohne Friedensvertrag und ohne Verfassung wird sich in Deutschland nichts ändern
    Das Volk steht auf, der Sturm bricht los. (Karl Theodor Körner - 1813)
    “Wenn die Deutschen zusammenhalten, so schlagen sie den Teufel aus der Hölle” (Otto von Bismarck)

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