.... und unrentable Industriebetriebe wurden aufgegeben, wenn sie nicht vorher von den Siegern demontiert worden waren, wie z.B. die
Hydrierwerke zur Vergasung und Verflüssigung von Kohle.
Die Öfen von Auschwitz, die Benzin-Hochdrucköfen der Hydrierwerke der I.G.-Farben in Auschwitz-Monowitz, Auschwitz-Blechhammer und Heydebreck (Kosel) verschleppten die Sowjets nach Sibirien.
Öfen zur Vergasung und Verflüssigung von Kohle:
Wolfgang Brekenfeld, Der synthetische Treibstoff 1933-1945, Musterschmidt-Verlag, Göttingen 1964, S. 214:
»Das Petersberger Abkommen vom November 1949 brachte den Demontage-Stop und schuf damit die Grundlage für einen Neubeginn. Im Februar 1950 konnte Gelsenberg auf Rohöl-Basis wieder anlaufen, und im November folgte Scholven mit einer Aufbereitungsanlage für rohes Kokereibenzol.
Im April 1951 wurde das Verbot der Kohle-Hydrierung aufgehoben. Die drei westdeutschen Werke - Scholven, Gelsenberg und Wesseling - blieben jedoch bei der weitaus wirtschaftlicheren Verarbeitung von Erdöl und Erdölrückständen. Der Kohlepreis ist heute (1964) etwa fünfmal so hoch wie vor 1939, die weltweit angestiegene Erdöl-Förderung erlaubt dagegen den Import oder die Verwendung deutschen Erdöls zu günstigen Bedingungen. Überdies beträgt der Durchsatz der Anlagen bei Erdöl und Rückständen das Mehrfache von dem der Kohle. Entsprechend kam das Werk Welheim nicht wieder in Betrieb, da für das I.G.-Pott-Verfahren (Kohle-Extraktion im Verbund mit der Hydrierung) eine wirtschaftlich erträgliche Grundlage nicht mehr herzustellen war.
In den drei westdeutschen Werken wurden neben den alten Hydrieranlagen im Laufe der letzten Jahre eine Reihe anderer Anlagen zur Erdölverarbeitung eingerichtet. Damit stammt nur noch ein Teil der Erzeugung der „Hydrierwerke" aus der Hydrierung: Bei den 1959 erzeugten 1.845.000 t Vergaserkraftstoffen betrug der Anteil der Hydrierung 600.000 t, bei Dieselkraftstoff 777.000 t von insgesamt 1.676.000 t.
Von den mittel- und ostdeutschen Hydrierwerken wurden Pölitz (bei Stettin, linkes Oderufer), Magdeburg und Blechhammer (bei Kosel an der Oder) von den Russen demontiert. Teile von Pölitz und Blechhammer sind zu einer Großanlage in Sibirien zusammengefaßt worden, in der hauptsächlich Flugbenzin aus Kohle produziert wird.
Auf der alten Basis von Braunkohle bzw. Braunkohlenteeren sind die Werke Leuna, Böhlen und Zeitz wieder in Betrieb gekommen. Ihre Produktion hatte 1953 etwa 750.000 t erreicht und sollte nach dem 1955 endenden Fünfjahresplan etwa 1,6 Mill. t betragen (Vergaser- und Dieselkraftstoff). Die Anlage in Lützkendorf ist nicht wieder angefahren worden.
Das außerhalb der Grenzen des Altreichs gelegene Werk Brüx ging in den Besitz der neu entstandenen Tschechoslowakei über und ist wieder auf alter Basis in voller Produktion. Die Anlage Auschwitz ist von den Russen ebenfalls demontiert worden. Die Hochdruckapparaturen wurden zum Aufbau eines Hydrierwerkes auf Kohlebasis in Kemerowo/Westsibirien verwendet. Über Heydebreck (bei Kosel/Oder) und Moosbierbaum (Österreich) ist nichts bekannt. (1964)«
Hydrierwerk Moosbierbaum:
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Video Hydrierwerk Pölitz-Stettin:
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Hydrierwerke Heydebreck und Auschwitz-Blechhammer (Kosel/Oder)
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