Alldiweil die globalisierte One World mit der zwanghaften One History mit dem größten Elend der größten Zahl ihrer finalen historischen Singularität entgegen dämmert, melden sich zumindest virtuell die Nationalisten zu Wort.
Anstelle Weltgesellschaft und Welt(un)ordnung soll es wieder "Deutschland" geben tönt es von Baring bis Voigt. Doch der Nationalismus hat so viele Widersrüche, dass er als politisches Konzept nicht taublich erscheint.
Dabei ist seine Grundidee weder sonderlich abstrus hoch menschenverachtend: die Menschen sollen in "Nation" genannten, ethnisch weitgehend homogenen Gemeinwesen leben.
Die Widersprüche fangen aber in Satz 2 der Nationalismus-Definition an: Als Nationalstaaten sind die Nationen souvrän und haben über sich keine Autorität.
Das hat in der Geschichte immer dazu geführt, dass ein sich als moderne Nation konstituierendes Gemeinwesen nach seiner Nationalstaats-Werdung über andere Länder hergefallen ist.
Kaum hatten sich die Franzosen als erster moderner Nationalstaat konstituiert, besetzten sie Algerien. Am anderem Ende der Welt terrorisierten die Japaner Korea, China und andere Länder Ostasiens, nachdem sie zum Nationalstaat geworden waren. Das Deutsche Reich wollte sich alle Deutschen vereinen, sondern möglichst große Teile Europas unterjochen. Italien fiel über Libyen und Äthiopien her.
Aber in einem nationalstaatlichem System gibt es doch keine Grenzstreitigkeiten, da die Grenzen der Nationen den Grenzen der Siedlungsgebiete der Völker entsprechen? Falsch!
Der nach Land gierende Nationalist begründet seinen Gebietsanspruch damit, dass das fragliche Gebiert IRGENDWANN in der Vergangenheit mal von Angehörigen seines Volkes bewohnt war. Für den Nazi-Polen ist Breslauf "urslavisch", für den Nazi-Deutschen ist Wrocklav noch immer deutsch. Ach ja, das Weserbergland gehört zu Israel, weil hier seit dem 13. Jahrhundert Juden leben. Schwachsinn? Die radikalen Siedler in der arabischen Stadt Hebron begründen ihre Gebietsanstprüche mit Grundstücksgeschäften, die Abraham vor 3700 Jahren mit den Hethitern tätigte.
Die Nation hat ethnisch homogen zu sein. Dieses Prinzip führt nicht etwa dazu, von anderen Völkern bewohnte Länder in Ruhe zu lassen und im eigenem Land auch die niedersten Arbeiten von Landsleuten verrichten zu lassen.
Nein, das Prinzip der ethnischen Homogenität mündet im Rassismus, da zum nationalstaatlichen Gemeinwesen als Kolonien oder Einwanderer immer Angehörige anderer Nationen gehören, denen gleiche Rechte verweigert werden.
Wenn wir aber doch als Deutsche, Polen, Israelis, Franzosen etc. alle jweiles zu einer verschworenen Schicksalsgemeinschaft gehören, müssen wir wenigstens in dieser Nation doch alle solidarisch sein, uns ganz toll liebhaben, alles miteinander teilen und ein Gemeinwesen der Freien und Gleichen aufbauen?
Ich muss zugeben, ein funktionierender Nationalismus kann nur radikal egalitär sein. Er mag Hierarchein als notwendiges Übel zulassen, mehr Meriktorkratie als Demokratie sein, muss sich aber vom Gedanken der Klassengesellschaft radikal distanzieren. Entweder man gehört zu einer Klasse ODER zu einer Nation, beides geht nicht, weil Klassensolidarität und Nation die Menschen so vereinnahemn, dass nur eins tonangebend sein kann.
Als internationalistische Linke hätte man so mit egalitären Nationalisten wenigstens eine Diskussionsgrundlage und einen gemeinsamen Feind - eine verfettete Bourgeoisie, die im Klassendünkel versinkt und ähnlich dem Feudaladel zu einer dysfunktionalen, parasitären Klasse degeneriert ist.
Nur opitieren 80 Prozent der Nationalisten für ein System aus Nationalstaatlichkeit und Klassensystem. Zwangsläufig erhalten sie so ein System, in dem die herrschenden Klassen Nationalismus und Nationalstaat als Mittel zur Herrschaftssicherung nutzen. Heute wie vor hundert Jahren wird damit die Idee der Nationa früher oder späte als Schwindel diskreditiert werden.
Nationalismus ist nicht Faschismus, aber er führt oft zu ihm. Entweder in der offen reaktionären Spielart der Rechtsextremen in der antiparlamentarischen Tradition der NSDAP oder - etwa in Israel - in Mischformen aus Demokratie und Faschismus.
Fazit: Nationalsimus ist die falsche Antowrt auf eine falsche Globalisierung. Ob Nationalisten ohne Aufgabe des Nationslismus eine richtige Antwort auf den Wahn des Globalen Irrenhauses geben können, lasse ich allerdings offen.
Die Globalisierung ist aus Sicht der Linken nicht schädlcih, weil nun Menschen unterschiedlicher Völker weltweit miteinander in Kontakt treten können. Sie ist schädlich, weil sie auf extremer Ungleichheit und anonymisierten, privatisierten Formen von Zwang beruht.