Die Ukraine ist zum Zankapfel zwischen den USA und der EU einerseits und Russland andererseits geworden. Das Problem hat eine historische Dimension, die von den Westpolitikern missachtet wird.
Das Gebiet der heutigen Ukraine wurde unter Katharina der Großen für das Russische Reich erobert; auch die Krim wurde damals annektiert. Die Besiedelung der gewonnenen Gebiete erfolgte von Russland aus, zu dem hin, was schon da war, also besonders Tataren und Kosaken. Die Kommunisten haben das, was sie von den Zaren übernommen haben, in einen Bundesstaat verwandelt; aber nur formal; letztlich wurde alles Wesentliche in Moskau entschieden. Chruschtschow hat die Krim der Ukraine "geschenkt"; eine symbolische Geste, da ja alles zur Sowjetunion gehörte. Jelzin hat die Sowjetunion zerschlagen, weil er selbst Präsident eines souveränen Staates werden wollte, nämlich von Kernrussland. Wenn nun Putin versucht, die Fehler von Chruschtschow und Jelzin zu korrigieren, ist das verständlich.
Die Ukraine täte gut daran, sich an Russland anzulehnen, zumal man dort von den russischen Energielieferungen völlig abhängig ist und auch aus historischen Gründen. Und die EU täte gut daran, sich nicht ein weiteres bankrottes Land aufzubürden. Außerdem sollte man die historischen Zusammenhänge beachten, wozu man allerdings in Washington mangels zureichender Bildung unfähig ist.