Zitat von
Heinrich_Kraemer
Danke schön, freut mich.
Das zentrale Problem ist meiner Meinung nach hierzulande, seine eigene Mentalität auf die anderer zu übertragen und so zu tun als würden diese gleich denken. (Liegt in der deutschen Mentalität bzgl. Geistesgeschichte und Reichseinigung zugrunde, mit den Zentralismusbestrebungen)
Aber zu dem "germania est delenda"-Gerede. Das verkennt doch völlig die Funktionsweise angelsächsischer Diplomatie, die eben auf Kolonisierung aus ist, um Profite rauszuschlagen. Zudem gehören immer zwei dazu.
Unsere braunen und roten Sozialisten erklären dann die großen Kriege v.a. damit: moralisch böse Kapitalisten, die JJJJJJu***, Demokratten gönnten den armen armen sozialen Ländern ihr Paradies nicht usw.
Im Falle Deutschlands schauts doch aber eher so aus:
- Kaiser fuhr den Angeslachsen an den Karren, mit seiner Sozialstaatskacke, die u.a. dem Ressentiment geschuldet war, daß Deutschland der Industrialisierung hinterherhinkte und somit dem Wohlstand. Ein wie in England längst aufgekommenes liberales Bürgertum (mit eigenen Werten) wurde nie entwickelt.
D.h. deutsche Geistesgeschichte (Marx v.a. auch, der in England sich durchfüttern ließ und gegen diese dafür noch hetzte) und deutsche Politik hetzte direkt die Arbeiterschaft Englands gegen das Bürgertum auf. Ob gewollt oder nicht spielt keine Rolle.
- Militärisch war Kaisers liebstes Steckenpferd die kaiserliche Marine. Tirpitz' Idee einer Risikoflotte (die Flotte müsse so stark sein, daß England jeden krieg scheuen würde) forderte die Engländer zusätzlich heraus, zumal die deutsche Politik wenig berechenbar, launenhaft.
- Dann gabs in WK1 erstmal eine dick auf die Glocke. Es stimmt zwar daß das Diktat von Versailles ungerecht empfunden wurde mit alleiniger Kriegsschuld, aber sich die WR auch dementsprechend kindisch trotzend verhielt und sich somit noch weiter in die Kacke ritt. Denn die Reparationszahlungen erlegte man auf Verlangen Englands zunächst einmal ja nicht den Deutschen Kriegsanleihenbesitzern auf, nein man würde diese in Abhängigkeit der wirtschaftlichen Entwicklung dann (willkürlich festlegen). Weil aber die WR das Diktat als ungerecht empfand begann man v.a. die Gehälter der Beamten (damals schon so fett) maßlos zu erhöhen und signalisierte damit, daß Deutschland den Weg der Infaltion gehen würde, sich von der Reparation (die noch gar nicht eingefordert wurde) somit abzuspatzen. Die Sieger forderten daraufhin hohe Reparationszahlungen, die wieder mit mehr Zentralbankgeld bedient wurden usw. --> Hyperinflation 22, dann war Deutschland endgültig im Sack und es gab den Dawesplan, der die Krise 30 erzeugte.