Ach ja, die Volksmusik, und dann auch noch die deutsche... Unter Volksmusik stelle ich mir eigentlich etwas Weitverbreitetes vor, etwas, das jeder kennt und gelegentlich auch mitsingt oder wie auch immer. Insofern kann man das, was man die deutsche Volksmusik nennt also getrost vergessen und das ist auch gut so!
Jedenfalls lässt sich das in keinster Weise mit der irischen oder portugiesischen oder griechischen Volksmusik vergleichen, Gattungen, die nie untergegangen sind, weil sie einfach lebendig sind und mitreissend und melodisch und rhythmisch und interessant und überhaupt. "Am Brunnen vor dem Tore" kannste dagegen in die Tonne treten. Des Abends unterm Lindenbaum wird auf´s Smartphone geglotzt, aber nicht mehr auf´n Mond, so ist das nun mal. Und nebenan im Bierzelt stumpfsinnig mitklatschen, welcher musikalische Mensch möchte das schon? >&.(
„Ich finde es nicht richtig, dass man immer die Sorgen und Nöte der Bevölkerung ernst nehmen muss. Was haben die denn für Sorgen und Nöte? Ich kann das nicht verstehen!“
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Elfriede Handrick, SPD Brandenburg
Man sollte hier schon besser unterscheiden zwischen volkstümlicher (auch volksdümmlicher) Musik (früher Moiks Zeug heute die Toten Hosen, Ärzte usw.) und tatsächlicher traditioneller, regionaler Volksmusik, bei uns in Bayern v.a. die sog. "Hausmusi".
Die traditionelle Volksmusik wurzelt ursprünglich in der vormedialen, vorkapitalistischen Epoche, man sang während der Arbeit, machte Hausmusik während des Feierabends, weil es sonst nichts gab. Der sog. Landler ist hierbei übergreifend bis nach Siebenbürgen.
Bevorzugte Themen waren eben immer der Alltag: Über die Arbeit in der Landwirtschaft, Wetter und Ernte, Aufmüpfigkeit und Spott gegen die feudalen/ kirchlichen Herrscher, über die Partnerwahl, Liebe, Krankheit, Tod usw.
Heutzutage ist der Alltag ein anderer der beschrieben wird, aber eben analog.
Und das ist eben auch der Unterschied zur vermeintlich "hohen Kunst", der akademischen, sog. "städtischen" des staatlichen Erziehungssystems, wo hierzulande v.a. idealistische hohe, abstrakte Idealismusphantasien hochsubventioniert werden.
Die volksdümmliche ländlich suggerierte Musik zielt auch in diese Richtung, mit staatlichem Erziehungsauftrag, indem idealistische Bilder der Gemütlichkeit, der Liebe, des gesellschaftlichen Lebens usw. vermittelt werden, die eben darauf zielen, die Herrschaft so zu akzeptieren wie sie ist, weiter so, uns gehts doch gut.
Die Volksmusik ist weniger ideologisch, dafür direkter und ehrlicher, vom Volk fürs Volk.
Volksmusik wird im BR Bayern1 Mo-Fr immer von 19-20 Uhr gespielt. Höre ich immer wieder sehr gerne.
Mal zum reinschnuppern und als klare Abgrenzung gegen den staatlich hochgeförderten volksdümmlichen Sch**ß der im Staatsfernsehen gezeigt wird:
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Und wie man anhand der Quelle erkennen kann, erfreut sich die tatsächliche Volksmusik zumindest in gewissen Regionen Bayerns eben immer noch hoher Beliebtheit, aber eben nicht medial vermittelt.
So gehört in ein Bierzelt eben auch Blasmusik mit Märschen und nicht die internationalen Charts und Schnulzen, wie sie mittlerweile ständig auf dem Münchner Oktoberfest gespielt werden.
Geändert von Heinrich_Kraemer (17.04.2014 um 12:56 Uhr)
Heizerist in Ben Ephraims Gemeinde.
Ja, zur "Volksmusik" gehören für mich in erster Linie Volkslieder, auch Fahrtenlieder u.ä., die zum traditionellen deutschen Liedgut geworden sind. Die sog. "volkstümliche Musik" ist Tagesgeschäft, kommt und geht, einiges bleibt evt., wird bestenfalls irgendwann ´mal Volkslied.
In der DDR-Schule wurde seinerzeit großer Wert auf deutsche Volkslieder (auch die der Nachbarn!) gelegt, lag sicher auch immer mit an den Lehrern. Begeistert waren wir da zwar nicht so, wurden diese ja auch als Gegenstück zum "westlichen Kulturmüll" instrumentalisiert. Aber die alten Fahrtenlieder haben wir immer gern gesungen - zwar weniger in der Schule, eher im Ferienlager...:
"Heut´ist ein wunderschöner Tag..."
"Hoch auf dem gelben Wagen"
"Wann wir schreiten Seit´an Seit´"
"Wie oft sind wir geschritten,,,"
"Wildes, schäumendes, brausendes Meer..."
"Im Frühtau zu Berge..." uam.
- Pfadfinder- u. Lagerfeuerromantik halt. Aber auch die mundartlichen Lieder gehörten zum Lehrplan (~Identifikation), war ja auch nötig, bei den "Umsiedlerwellen" damals - ganz im gegensatz zu heute(?).
Aber es gibt ja nun Ersatz dafür! Wenn z. Bsp. im Altenheim die Familie der lieben Omi zum Geburtstag ein kräftiges "Hebbi Börsdej do ju" präsentiert, spürt man doch gleich, dass die überlebte deutsche Tradition endlich einer neuen Weltoffenheit Platz macht.
Verallgemeinerungen sind Lügen.
(Gerhard Hauptmann)
Geschmack ändert sich halt mit der Zeit. Ich mag alles mögliche, von deutschen Liedern bis zu Produktionen aus den USA und anderen Kulturen. Wieso sollte ich nur deutsche Volkslieder mögen? Wo wir doch gerade heutzutage einen größeren Reichtum an Musik haben.
Unsere fälschlich so genannte „Zivilisation“ beruht in Wirklichkeit auf Zwangsarbeit und Sklaverei, Zuhälterei und Prostitution, Organisierter Kriminalität und Kannibalismus.
Prof. Dr. Jack D. Forbes
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