Die Rede von Martin Schulz vor der Knesset in Jerusalem endet im Eklat. Abgeordnete der Regierungsfraktionen verlassen aus Protest den Saal, Premier Netanjahu verweigert den Applaus. Grund ist die Kritik des EU-Parlamentspräsidenten am Siedlungsbau
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Handelsminister Naftali Bennett warf Schulz vor, während seiner Rede gelogen zu haben: "Wir verlangen eine Entschuldigung vom Präsidenten des Europäischen Parlaments, der zwei Lügen verbreitet hat, die ihm von den Palästinensern zugeflüstert wurden", sagte der Politiker nach der Sitzung. Unter anderem habe der SPD-Politiker wahrheitswidrig behauptet, dass den Palästinensern weniger Wasser zur Verfügung stehe als den Israelis. Bevor die Abgeordneten den Saal verließen, brüllten sie "Die Palästinenser sind Lügner" und "Schande".
"Verlogene Moralpredigt"
Schulz schob beschwichtigend hinterher, dass er das nicht überprüfen könne, er die Sorge aus Ramallah aber einfach habe weitertragen wollen. Trotzdem warf Bennett dem Gastredner ungerechtfertigte Kritik an Israel vor. "Er hat die israelische Blockade des Gaza-Streifens kritisiert und behauptet, dadurch würden die Palästinenser leiden. Hat er vergessen, dass wir 8.000 Juden aus dem Gebiet vertrieben haben und wir trotzdem mit Raketen aus Gaza beschossen werden?"