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Thema: Der Faschismus- Ein Widerspruch an sich!

  1. #11
    hasst Plutokratie Benutzerbild von Vietminh
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    Standard AW: Der Faschismus- Ein Widerspruch an sich!

    "Der Staat muss auf alle nur möglichen und vorstellbaren Kontrollen ausüben, soll aber auf jede Form ökonomischer Geschäftsführung verzichten. [...]

    Der Kapitalismus ist nicht nur ein System der Unterdrückung, sondern auch Selektion von Werten, Koordierung von Hierarchien, ein sehr ausgereifter Sinn für individuelle Vernatwortung [...] Der Staat gebe uns eine Polizei, die Ehrenmänner vor Spitzbuben bewacht, eine gut organisierte Justiz, ein heer, das für alle Eventualitäten bereitsteht, eine Außenpolitik, die auf die nationalen Erfordernisse abgestimmt ist. Alles übrige, und davon schließe ich nicht einmal die höheren Schulen aus, muß der privaten Tätigkeit vorbehalten bleiben.

    Benito Mussolini aus Mussolini XVI S. 283 und 431

    - Zeigt mir, wo er sich für die sozialistische Planwirtschaft ausspricht.

    "Wir stehen für den Erhalt des Privateigentums ... Wir sollen die freien Unternehmen als das beste Hilfsmittel oder lieder als das alleinig mögliche wirtschaftliche Ordnung beschützen."

    "[...] die sogenannte Menschlichkeit, das ist ein Geschwätz der Schweinepfaffen. Mitleid ist eine Ursünde. Ich sage immer, Mitleid zu haben mit den Schwachen ist Verrat gegen die Natur."

    Adolf Hitler


    Der Duce KAM vielleicht aus der SP, aber die musste er verlassen, weil er für Kolonialismus, Imperialismus, Terrorismus etc. war.

    Der Faschismus war der Versuch, Staaten so straff und kollektivistisch zu organisieren, wie die Sowjetunion, um die freie Marktwirtschaft gegen jenen Staat, auf militärischem Wege, zum Sieg zu führen und gleichzeitig die stark strukturierten Verbände der Kommunisten, innerhalb des jeweiligen Landes, zu unterwerfen.

    Hitlers Lebensziel war die Vernichtung des Bolschewismus (auf Wunsch suche ich das entsprechende Zitat aus dem Buch "Der Untergang" von Joachim Fest).


    Der realexistierende Sozialismus/Kommunismus/Bolschewismus (wie auch immer) und der Faschismus waren Todfeinde und nicht im entfertesten verwandt.

  2. #12
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    Standard AW: Der Faschismus- Ein Widerspruch an sich!

    Zitat Zitat von Kapitalist
    Du verdrehst so einiges, wenn Du wirtschaftliche Systeme mit kriegerischem Expansionsstreben oder Frieden vergleichst..
    Keineswegs. Beides, (freie) Marktwirtschaft wie faschistische (Aussen)politik basieren auf dem Grundgedanken des möglichst keinem höheren Eingreifen zu unterwerfenden "freien Spiel der Kräfte". In beiden Fällen gilt dieses Prinzip höher als das dadurch eventuell verursacht Leid.
    Faschismus ist nichts anderes als ein pseudonationalistischer, halbstaatskapitalistischer Amoklauf.
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  3. #13
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    Standard AW: Der Faschismus- Ein Widerspruch an sich!

    Faschismus ist keine Meinung, sondern eine Staatsform.

  4. #14
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    Standard AW: Der Faschismus- Ein Widerspruch an sich!

    Zitat Zitat von Vietminh
    Der Duce KAM vielleicht aus der SP, aber die musste er verlassen, weil er für Kolonialismus, Imperialismus, Terrorismus etc. war.
    Das hingegen stimmt so nicht. Mussolini war zum Zeitpunkt des Ersten Weltkriegs Chef des "Avanti!", der Parteizeitung der PSI, und als Bürgerschreck überall gefürchtet. Die Kontroverse, die zu seiner Entfernung aus der Partei führte, brach aus über die Frage nach dem Kriegseintritt Italiens. Nachdem er anfänglich ebenfalls die Neutralität bejaht hatte und nicht einsah, warum italienische Proletarier einen Krieg fechten sollten, der nicht der ihre war, kam er schnell zu der Überzeugung, dass dem vom reaktionären deutschen Kaissereich angegriffenen Frankreich geholfen werden müsse und propagierte seitdem den Kriegseintritt Italiens gegen Deutschland.
    Da flog er dann aus der Partei.
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  5. #15
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    Standard AW: Der Faschismus- Ein Widerspruch an sich!

    [Links nur für registrierte Nutzer] ist das Parteiprogramm der NSDAP.. Die stark an Sozialismus erinnernden Stellen sind fett hervorgehoben.

    Die Besitztümer waren zwar nicht per Gesetz in Besitz des Staates, aber de facto schon.

  6. #16
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    Standard AW: Der Faschismus- Ein Widerspruch an sich!

    Zitat Zitat von Kapitalist
    [Links nur für registrierte Nutzer] ist das Parteiprogramm der NSDAP.. Die stark an Sozialismus erinnernden Stellen sind fett hervorgehoben..
    Wenn Du jetzt noch dazu setzen würdest, was den Nationalsozialisten passiert ist, die auf diese Punkte gepocht haben...
    Zitat Zitat von Kapitalist
    Die Besitztümer waren zwar nicht per Gesetz in Besitz des Staates, aber de facto schon.
    Was der Sozialismus will, ist das gesellschaftliche Eigentum an den Produktionsmitteln. Nicht staatlich, gesellschaftlich. Wenn ein STAAT all die Fabriken verwaltet (was so auch nicht stimmt), noch dazu einer, dessen Führung in ihrer ganzen Ideologie wahrlich nicht besonders proletarisch ist, dann hat das mit Sozialismus herzlich wenig zu tun.
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  7. #17
    Gegen den Wahnsinn Benutzerbild von Giftzwerg
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    Standard AW: Der Faschismus- Ein Widerspruch an sich!

    Zitat Zitat von Sauerländer
    Wenn Du jetzt noch dazu setzen würdest, was den Nationalsozialisten passiert ist, die auf diese Punkte gepocht haben...
    Sie kamen an die Macht - und haben nette Ausgabenprogramme wie "Kraft durch Freude" und anderen Schwachsinn gestartet. Wie die Sozialisten haben sie das Volk durch verschiedene Organisationen indoktriniert.. Lies mal von Hayek, "Der Weg zur Knechtschaft"..

    Was der Sozialismus will, ist das gesellschaftliche Eigentum an den Produktionsmitteln. Nicht staatlich, gesellschaftlich. Wenn ein STAAT all die Fabriken verwaltet (was so auch nicht stimmt), noch dazu einer, dessen Führung in ihrer ganzen Ideologie wahrlich nicht besonders proletarisch ist, dann hat das mit Sozialismus herzlich wenig zu tun.
    Jeder massive Eingriff in die wirtschaftliche Freiheit ist Sozialismus.

    Apropos: warum heisst die Ideologie Hitlers denn "Nationalsozialismus"? Warum liess Stalin den Begriff gerade wegen der Ähnlichkeit verbieten und stattdessen "Faschismus" benutzen?

  8. #18
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    Standard AW: Der Faschismus- Ein Widerspruch an sich!

    Zitat Zitat von Kapitalist
    Sie kamen an die Macht - und haben nette Ausgabenprogramme wie "Kraft durch Freude" und anderen Schwachsinn gestartet. Wie die Sozialisten haben sie das Volk durch verschiedene Organisationen indoktriniert..
    Falsch. Sie traten aus der Partei aus oder wurden ausgeschlossen, manche (etwa Scheringer) traten zur KPD über, und die, die es nicht rechtzeitig merkten, starben an Bleivergiftung.
    Zitat Zitat von Kapitalist
    Lies mal von Hayek, "Der Weg zur Knechtschaft"..
    Hayek...das erklärt einiges, aber das war bei dem Benutzertitel zu erwarten.
    Zitat Zitat von Kapitalist
    Jeder massive Eingriff in die wirtschaftliche Freiheit ist Sozialismus.
    Das wiederum ist liberalistischer Nonsens. Sozialismus heißt Sozialismus, weil es bei ihm um die Vergesellschaftung (= Sozialisierung) der Produktionsmittel geht. Wer das nicht anstrebt, ist kein Sozialist.
    Ein Eimer bleibt auch ein Eimer, selbst wenn ich einen Zettel mit der Aufschrift "Hammer" draufklebe.
    Zitat Zitat von Kapitalist
    Apropos: warum heisst die Ideologie Hitlers denn "Nationalsozialismus"?
    Weil sich mancher in der damaligen Zeit eine Synthese aus Nationalismus und Sozialismus gewünscht hätte, Hitler dies erkannt hat und das entsprechende Potential über die Etikettierung anzusprechen hoffte. Ist die CDU eine besonders christliche Partei? Machen die Grünen primär Umweltpolitik?
    Zitat Zitat von Kapitalist
    Warum liess Stalin den Begriff gerade wegen der Ähnlichkeit verbieten und stattdessen "Faschismus" benutzen?
    Weil Stalin dem Vergleich mit dem Nationalsozialismus entgehen wollte und damit im Hinblick auf Inhalte ausnahmsweise sogar recht hatte. Dass unter ihm ebenfalls ein parteienherrschaftlicher Staatskapitalismus geführt wurde, der sich im Hinblick auf den Terror (nicht auf dessen Zielstellung) eventuell mit dem Nationalsozialismus vergleichen (vergleichen ungleich gleichsetzen) lässt, ist unbestritten.



    Dazu noch:


    Der Sozialismus im Hitlerismus
    Eine Stellungnahme

    von Robert Korda

    Per Lennart Aae versucht in der „Deutschen Stimme“ vom August 2004 den Beweis zu führen, der Nationalsozialismus hitlerscher Prägung sei ein Sozialismus gewesen, oder habe zu mindestens erhebliche sozialistische Anteile beinhaltet. Nachfolgend schildert er kurz, aber wenig analytisch, die Entstehung verschiedenster Richtungen des Sozialismus, ohne auf sie näher einzugehen. Schon dabei zeigt sich sein Verständnis von Sozialismus, er unterstellt Fourier und Owen hätten die ökonomische Macht kontrollieren wollen. Der Sozialismus zeichnet sich aber gerade dadurch aus, dass er die ökonomische Macht eben nicht kontrollieren, sondern beseitigen resp. gerecht verteilen und die Ausübung von Macht durch das Eigentum an Kapital und Produktionsmitteln brechen will.

    Das wesentliche Ziel des Sozialismus ist nicht die gesellschaftliche oder gar staatliche Kontrolle über die Wirtschaft. Das wesentliche Ziel des Sozialismus ist die Beseitigung der Ausbeutung der Werktätigen durch das Kapital. Das heißt, der geschaffene Mehrwert fällt nicht dem Eigentümer der Produktionsmittel zu, sondern den Produzierenden selbst.

    Marx sprach von einer „Diktatur des Proletariats“ und lehnte die Übernahme des bestehenden Staatsapparates der kapitalistischen Gesellschaft ab. Lenin entwickelte aus dem Gedanken der Diktatur des Proletariats die These der Diktatur einer Partei als der selbsterklärten Avantgarde der Arbeiterklasse, da die Arbeiterklasse über die Idee des Trade-Unionismus nicht hinauskomme. Sehr schnell wurde klar, dass es sich beim Leninismus kaum um Sozialismus wie er im 19. Jahrhundert entwickelt wurde handelt. Die Leninsche „Diktatur des Proletariats“ endete nach der völligen Entmachtung der Fabrikräte und der Einführung der NEP im März 1921 tatsächlich im Staatskapitalismus.

    Nicht mehr Kapitalgesellschaften, sondern der Staat hatte die absolute Gewalt über die Produktionsmittel und den damit erwirtschafteten Mehrwert. Der Staat verwandelte sich in eine Kapitalgesellschaft. Dies war die maximal mögliche Zentralisierung des Eigentums an Produktionsmitteln und hat mit der Idee des Sozialismus kaum noch etwas gemein. Eine Gewinnbeteiligung des Staates an Unternehmen gibt es, über die Versteuerung, auch im Kapitalismus. Im Staatskapitalismus Leninscher Prägung werden nun eben die gesamten erwirtschafteten Erträge ausschließlich an den Staat abgeführt.

    Das entscheidende Merkmal einer sozialistischen Gesellschaftsordnung ist die Beseitigung des Eigentums an Produktionsmitteln. Dies hat nicht wie Aae schreibt „notfalls gegen die Partikularinteressen von Wirtschaft und Kapital“, sondern es hat explizit gegen diese zu gehen. Daß es besser „mit Zustimmung der wirtschaftlichen Leistungsträger“ gehe ist absurd und zeugt vom völligen Unverständnis des sozialistischen Gedankens. Die Leistungsträger innerhalb einer Gesellschaft sind die Produzierenden, nicht die Eigentümer der Produktionsmittel.

    Der Hinweis, ein willkürlich entscheidender Zwang lähme die Eigeninitiative der schöpferischen Kräfte zeigt klar, daß Herr Aae die Unternehmen und nicht die Werktätigen als die „schöpferischen Kräfte“ ansieht. Wenn wir uns die Situation der Wirtschaft in der BRD ansehen, beschränken sich die schöpferischen Kräfte der Unternehmen auf Stellenabbau und Arbeitszeitverlängerung. Die schöpferischen Kräfte der Wirtschaft vor 1933 hatten eine ähnliche Leistungsbilanz. Diese postulierten Leistungsträger arbeiten sich in eine kapitalistische Krise nach der anderen und delegieren die Folgen dieser gesellschaftsfeindlichen Produktionsmethoden an die Werktätigen und die Gesellschaft. Das sind ihre Leistungen.

    Der nationale Sozialismus sei nicht im Marxschen Sinne sozialistisch, schreibt Aae, da er eine Verstaatlichung der Produktionsmittel nicht angestrebt habe. Was hat er angestrebt? Hitlers Regierungserklärung enthält den Satz: „Das Volk lebt nicht für die Wirtschaft und die Wirtschaft existiert nicht für das Kapital, sondern das Kapital dient der Wirtschaft und die Wirtschaft dem Volk.“ Das hört sich sehr vernünftig an, aber genau dabei blieb es auch, es hörte sich gut an.

    Hitler habe nach Aae klargestellt, „daß der NS-Staat nicht vorhabe, mittels einer staatlichen Bürokratie die Volkswirtschaft höchstselbst zu betreiben“.

    Es geht nicht darum, wer die Volkswirtschaft betreibt. Das Eigentum an Produktionsmitteln und das akkumulierte Kapital stellen einen Machtfaktor an sich dar. Diese Macht wird durch Kapitalisten ausgeübt. Ohne es gebetsmühlenartig wiederholen zu wollen, das Erreichen der Macht über die Produktionsmittel durch die Werktätigen ist kein Selbstzweck, Ziel ist die gerechte Verteilung des erwirtschafteten Ertrages. Ob eine Sozialisierung „tödlich gewesen wäre wie alle Experimente bis zum heutigen Tage beweisen“, ist dabei müßig. Das tödlichste Experiment bis zum heutigen Tage war wohl der Hitlerismus selbst.

    In welchem Sinne man sozialistisch sein kann, ohne die Produktionsmittel zu vergesellschaften, sei dahingestellt. Selbst der Kapitalismus behauptet ja, letztlich diene das Privateigentum an Produktionsmitteln der gesellschaftlichen Entwicklung.

    Wenn Adolf Hitler die Macht des Kapitals brechen wollte, fragt man sich unweigerlich, wodurch denn eigentlich? Woraus besteht die Macht des Kapitals? Sie besteht doch eben aus der Verfügungsgewalt über die Produktionsmittel und den Kapitalerträgen aus der gesamtgesellschaftlich geleisteten Arbeit.

    Nach Aae ging die Reichsregierung sofort daran, die sozialistischen Aspekte umzusetzen. Dazu zieht er die erste „Verordnung zur Durchführung des organischen Aufbaus der deutschen Wirtschaft“ heran. Dann beschreibt er den organisatorischen Aufbau der Reichswirtschaftskammer, Reichsgruppen etc. Was an diesen Kontrollorganen der Wirtschaft nun sozialistisch sein soll, verschweigt er dem geneigten Leser.

    Fangen wir doch in der Chronologie einmal anders an. 1934 ging die Reichsregierung mit dem „Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit“ vom 20. Januar daran, ganz andere Ideen umzusetzen.

    Ein Zitat hilft hier vielleicht: „Im Betriebe arbeiten der Unternehmer als Führer des Betriebes, die Angestellten und Arbeiter als Gefolgschaft gemeinsam zur Förderung der Betriebszwecke und zum gemeinsamen Nutzen von Volk und Staat.
    Der Führer des Betriebes entscheidet der Gefolgschaft gegenüber in allen betrieblichen Angelegenheiten, soweit sie durch dieses Gesetz geregelt werden.“

    Dem ist wohl kaum etwas hinzuzufügen, die Kapitalisten als Avantgarde der Arbeiterklasse sind in der Sozialismusforschung ein Novum.

    Herr Aae umschreibt die wirtschaftlichen Umgestaltungen im NS-Staat lieber so: „Gleichzeitig bot die neue Führung den Unternehmern ausreichende unternehmerische Freiheiten, um auch die marktwirtschaftliche Eigendynamik und die Vorteile der Privatinitiative in vollem Umfang nutzen zu können.“

    Als nationaler Sozialist fühlt man sich mit Recht veralbert.

    Zudem schreibt er einige Zeilen davor: „Durch diese engmaschige, sowohl vertikal-hierarchisch als auch horizontal-regional gegliederte öffentlich-rechtliche Organisation der deutschen Wirtschaft, an deren Spitze die Reichsregierung stand, konnte der NS-Staat seinen in den Vierjahresplänen festgelegten wirtschaftspolitischen Zielen mindestens genauso effektiv Geltung verschaffen, wie es bei einer Planwirtschaft möglich gewesen wäre.“

    Erstens haben sich Planwirtschaften als reichlich ineffektiv erwiesen und zweitens sind sie nicht der Hauptpunkt des Sozialismus.

    Folgt man seinen Ausführungen weiter, so avancierte Deutschland innerhalb der nächsten Jahre zur führenden Wirtschaftsmacht. Auch hier hilft die Betrachtung der Fakten, um die Angelegenheit aufzuklären. Der von Hjalmar Schacht ausgearbeitete „Neue Plan“ von 1934 zeigte im Anfang einige wirtschaftliche Erfolge, das Außenhandelsvolumen stieg um 20 %, allerdings entstanden Außenhandelsverluste in Höhe von 5 Milliarden Reichsmark. Zudem waren diese Außenhandelserfolge nur möglich durch eine Aussetzung der Tilgung aller auswärtigen Schulden, die Umstellung von bestehenden Außenhandelsbeziehungen auf devisenlose Zahlung. Deutlicher ausgedrückt, man hat einfach die Zahlungen eingestellt und in Naturalien verrechnet.

    Die innerhalb des Reiches tatsächlich aufstrebende Wirtschaft und die Beseitigung der Arbeitslosigkeit waren wie Aae beschreibt durch ein „geniales Mittel“ möglich geworden. Im allgemeinen Geschäftsleben nennt man das, was Aae da beschreibt, einen ungedeckten Wechsel. Die permanente Erhöhung der Geldumlaufmenge ist nichts anderes als eine verdeckte galoppierende Inflation. Aae nennt dies prosaisch eine Ersatzwährung, die wegen der enormen Inflationsangst der Bevölkerung notwendig gewesen sei. Das ist in Teilen richtig, eine offensichtlichere deutliche Erhöhung des Umlaufkapitals zur Zahlung der Verbindlichkeiten des Reiches wäre sehr schnell desaströs geendet. Man muss dabei sehen, dass ein großer Teil des wirtschaftlichen Aufschwunges auf Staatsaufträgen an die private Wirtschaft basierte.

    Da das Reichsbankgesetz langfristige Inflationswechsel von mehr als 400 Millionen Reichsmark Gesamtvolumen untersagte, vergab das Reich Aufträge über die „Metallurgische Forschungsgesellschaft mbH“. Diese wurden mit kurzfristigen Wechseln gezahlt. Die kurzfristigen Wechsel wurden nicht als langfristige Inflationswechsel betrachtet, obwohl ihre Laufzeit nach 6 Monaten auf 5 Jahre zu verlängern war. Abgelaufene Wechsel wurden mit neuen bezahlt. Insgesamt wurden bis 1939 Mefo-Wechsel mit einem Gesamtvolumen von 12 Milliarden Reichsmark ausgegeben. Aae schreibt hierzu: „Was geschah mit den Wechseln? Nach wenigen Jahren war die Wirtschaft und damit das Steueraufkommen so kräftig gewachsen, dass sie alle mit Leichtigkeit hätten eingelöst werden können.“ Sie wurden größtenteils niemals eingelöst und Aae nennt das „vom Markt dauerhaft aufgenommen“. Um die Auswirkungen derartiger Geldmengenvermehrung im Kapitalismus zu verhindern, wurde am 26.11.1936 ein allgemeiner Preisstop verhängt. Zusammen mit dem bestehenden Lohnstop wurde eine offensichtliche Inflation dirigistisch verhindert. Bis 1936 verfünffachte sich der Gewinn der Aktiengesellschaften im Reich und verdoppelte sich die Dividendenausschüttung. Insgesamt hatten die Unternehmensgewinne von 1933 bis 1939 eine jährliche Wachstumsrate von durchschnittlich 36,5 %. Die Zahl der Betriebe mit über 200 Beschäftigten verdoppelte sich von 1933 bis 1939 nicht zuletzt durch das Kartellgesetz vom Juli 1933.

    Was das mit Sozialismus zu tun hat, verschweigt Herr Aae. Auch aus der von ihm beschriebenen Reorganisation des Bankwesens läßt sich kaum ersehen, was daran sozialistisch sein könnte. Eine Beschränkung der spekulativen Geschäfte ist sicherlich wünschenswert, eine „Brechung der Zinsknechtschaft“ wird allerdings auch hier nicht schlüssig nachgewiesen.

    Die Ausführungen über das Kapitalverständnis des nationalen Sozialismus sind unwissenschaftlich und reichlich unverständlich. Ein wenig Keynes scheint allerdings irgendwie hineingerutscht zu sein. Die abschließende Ausführung geht dann allerdings völlig weg von jeder Idee des Sozialismus. Ich zitiere: „So gesehen, ist das Kapital ein Instrument zur ständigen dynamischen Anpassung der Volkswirtschaft an neue Anforderungen, und zwar durch fortlaufende Allokation, Umdisponierung von Ressourcen, z.B. eben Arbeitskräften. Der Inhaber des Kapitals besitzt gewissermaßen ein gesellschaftliches Mandat, hierüber fachkundig und verantwortungsbewußt zu entscheiden. Die Ressourcen, über deren Einsatz er entscheidet, sind aber nicht sein Eigentum, schon gar nicht, wenn es sich um menschliche Arbeitskräfte handelt, sondern nur vorübergehend seiner Kompetenz als Unternehmer, Wirtschaftsfachmann oder Finanzier unterstellt.“

    Es ist unglaublich, hier wird in bester sozialdemokratischer Manier an das „gesellschaftliche Gewissen“ der Kapitalistenklasse appelliert, doch bitte mit den Ressourcen (den Werktätigen) verantwortlich umzugehen.

    Dabei bleibt Herr Aae die Erklärung schuldig, wozu man Unternehmer in einer nationalen sozialistischen Gesellschaft eigentlich benötigt. Aus der Geschichte wissen wir sehr genau, wo die Kompetenzen dieser Unternehmer liegen, in der Profitmaximierung und der völligen Ablehnung gesellschaftlicher Verantwortung.

    Daher kann man nur mit dem Aufruft Otto Strassers vom 4. Juli 1930 schließen: „Für uns bedeutet Sozialismus Bedarfswirtschaft der Nation unter Anteilnahme der Gesamtheit der Schaffenden an Besitz, Leitung und Gewinn der ganzen Wirtschaft dieser Nation, d.h. also unter Brechung des Leitungsmonopols, das bis heute an den Besitztitel gebunden ist.“

    Dem ist wenig hinzuzufügen

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  9. #19
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    Falsch. Sie traten aus der Partei aus oder wurden ausgeschlossen, manche (etwa Scheringer) traten zur KPD über, und die, die es nicht rechtzeitig merkten, starben an Bleivergiftung.
    Ja - und "Kraft durch Freude" war ja nur ein Traum..

    Hayek...das erklärt einiges, aber das war bei dem Benutzertitel zu erwarten.
    Angst vor preisgekrönten Ökonomen?

    Das wiederum ist liberalistischer Nonsens. Sozialismus heißt Sozialismus, weil es bei ihm um die Vergesellschaftung (= Sozialisierung) der Produktionsmittel geht. Wer das nicht anstrebt, ist kein Sozialist.
    Ein Eimer bleibt auch ein Eimer, selbst wenn ich einen Zettel mit der Aufschrift "Hammer" draufklebe.
    1. Definition aus Wikipedia:

    Sozialismus bezeichnet politische und ökonomische Theorien, die die Produktion und Verteilung von Leistungen unter gemeinschaftlicher oder staatlicher Lenkung befürworten.
    Das trifft auf den Nationalsozialismus zu.

    2. Lern Deutsch - von "liberalistisch" hab ich noch nie was gehört. Wenn schon, dann von "liberal".

    Weil sich mancher in der damaligen Zeit eine Synthese aus Nationalismus und Sozialismus gewünscht hätte, Hitler dies erkannt hat und das entsprechende Potential über die Etikettierung anzusprechen hoffte. Ist die CDU eine besonders christliche Partei? Machen die Grünen primär Umweltpolitik?
    Die CDU kommt einem oft mit "katholischer Soziallehre" - und die Grünen, tja, Atomausstieg, Feinstaub und so weiter sind also keine Umweltpolitik?

    Weil Stalin dem Vergleich mit dem Nationalsozialismus entgehen wollte und damit im Hinblick auf Inhalte ausnahmsweise sogar recht hatte. Dass unter ihm ebenfalls ein parteienherrschaftlicher Staatskapitalismus geführt wurde, der sich im Hinblick auf den Terror (nicht auf dessen Zielstellung) eventuell mit dem Nationalsozialismus vergleichen (vergleichen ungleich gleichsetzen) lässt, ist unbestritten.
    "Parteienherrschaftlicher Staatskapitalismus" - weil der Sozialismus unter Stalin (wie immer) eben nicht geklappt hat, schiebt man mal das Versagen ganz flink dem (Staats-) Kapitalismus zu und bringt die alten Hüte wieder unters Volk.

  10. #20
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    Zitat Zitat von Kapitalist
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    Die Besitztümer waren zwar nicht per Gesetz in Besitz des Staates, aber de facto schon.
    Das 25-Punkte-Programm wurde 1920 verfasst, als noch Nationalrevolutionäre, wie etwa die Gebrüder Strasser, Ernst Röhm etc. in der Partei waren.

    Jedoch starben, kurz nach dem Machtantritt der Hitleristen, sämtliche Nationalrevolutionäre an einer Bleivergiftung, wie Sauerländer es sehr treffend formuliert hat, oder wurden auf eine andere Art kaltgestellt.

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