Washington/Wien - Zumindest für männliche Fruchtfliegen scheint erfüllter Sex ein wahrer Jungbrunnen zu sein - und kein Sex zu vorzeitiger Alterung zu führen. Das berichten Forscher der Uni Michigan im Fachmagazin "Science". Das Team um Scott Pletcher untersuchte, was mit männlichen Fruchtfliegen passierte, die Sexualduftstoffen der Weibchen ausgesetzt waren, sich aber nicht mit ihnen paaren durften.
Das Ergebnis war eindeutig: Die sexuell frustrierten Männchen hatten mehr Stress, verhungerten leichter und lebten deutlich kürzer als jene Männchen, die zum Zug kamen. Für Pletcher zeigen die Daten eindeutig, dass "die Verarbeitung von Erwartungen und Belohnungen im Gehirn Auswirkungen auf physiologische Alterungsprozesse haben" – im Fall von erfüllten sexuellen Erwartungen eindeutig positive.
In einer zweiten Studie, die ebenfalls in Science erschien, entdeckten Forscher der Uni Stanford unter der Leitung von Anne Brunet an Fadenwürmern, einem ähnlich beliebten molekularbiologischen Modellorganismus wie die Fruchtfliege, ein komplementäres Phänomen: Die Anwesenheit von männlichen Tieren, die prozentuell extrem stark unterrepräsentiert sind (ihr Anteil beträgt in normalen Fadenwurmpopulationen unter 0,1 Prozent), verkürzt das Leben der viel häufigeren Weibchen und Zwitter.
Dieser Effekt war bereits aus früheren Fadenwurmstudien und auch von Untersuchungen mit Fliegen bekannt. Und die evolutionsbiologische Erklärung scheint auch klar: Durch den verfrühten Tod der Weibchen und der Hermaphroditen blieben mehr Ressourcen für den von den Männchen gezeugten Nachwuchs, der keine Form der Aufzucht benötigt. Wie aber funktioniert die von den männliche Würmern veranlasste Lebensverkürzung, die immerhin mehr als 20 Prozent beträgt?
Die Lösung des Rätsels liefert abermals ein spezielles Pheromon, das von den jungen männlichen Tieren ausgesandt wird. Konkret geht es um ein Insulin-ähnliches Peptid namens INS-11. Wird die Produktion dieses speziellen Signalmoleküls bei den Männchen unterdrückt, dann haben die Weibchen und Hermaphroditen nichts zu befürchten. (tasch, DER STANDARD, 29.11.2013)
Diesen Artikel habe ich heute im Standard entdeckt und mir sind sofort die virtuellen Fruchtfliegen in diesem Forum in den Sinn gekommen. Sexuell frustrierte Männchen stehen unter Stress ... vielleicht lassen sich dadurch die Aggressionen hierzuforum wissenschaftlich erklären.
Servus umananda