1. Der 100-Milliarden-Poker
100 Milliarden Dollar pro Jahr hatten die Industriestaaten den Entwicklungsländern versprochen, damit sie die Folgen des erwarteten Klimawandels bewältigen können. Das Geld sollte zur Hälfte von Privatfirmen kommen. "Wir wissen noch nicht, wie das klappen soll", sagte ein Delegierter.
Dabei können viele Staaten bereits Beiträge geltend machen. 1,8 Milliarden Euro etwa habe Deutschland bereits 2013 in Klimaprojekte ärmerer Länder gesteckt, sagte Bundesumweltminister Peter Altmaier in Warschau. Das meiste davon sind Ausgaben für Entwicklungshilfe.
In Verhandlungskreisen kursieren klare Vorstellungen, wie viel einzelne Länder ab 2020 übernehmen werden. Es gelten traditionelle Verteilungsschlüssel bei Uno-Projekten. Deutschland wird jährlich wenigstens drei Milliarden Euro für den globalen Klimaschutz aufwenden, sagen deutsche Delegierte. Offiziell möchten die Deutschen das Geld aber nicht in Verbindung mit dem 100-Milliarden-Topf bringen, denn kein Land möchte sich vorschnell verpflichten; zu viele Klimatöpfe müssen gefüllt werden.
Die Entwicklungsländer fordern in Warschau vehement Unterstützung durch die reichen Staaten im Fall extremer Wetterereignisse, im Uno-Jargon "Loss and Damage" genannt. Regeln soll dies eine neue Organisation, die mit zusätzlichem, bisher nicht zugesagtem Geld ausgestattet wird. Das lehnen die Industriestaaten rigoros ab - vor allem aus Angst vor künftigen Forderungen nach Entschädigungen für Katastrophenschäden, die enorme Höhen erreichen könnten. "Wir betrachten Klimaschutz nicht als Frage von Kompensation", erklärte US-Chefunterhändler Todd Stern in Warschau